DFB bestraft Zweitligisten Hansa reist ohne Fans
10.05.2010, 15:55 UhrFußball-Zweitligist FC Hansa Rostock muss das erste Relegationsspiel beim Drittligisten FC Ingolstadt am Freitag ohne seine eigenen Anhänger bestreiten. Mit dieser Strafe ahndet das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes im Schnellverfahren die Ausschreitungen von Hansa-Fans beim Zweitliga- Finale in Düsseldorf am Sonntag.
Innerhalb von 24 Stunden hat das Sportgericht des Deutsche Fußball-Bundes Konsequenzen aus den Ausschreitungen der Hansa-Fans beim Zweitliga-Finale in Düsseldorf gezogen und die Anhänger des Zweitligist FC Hansa Rostock ausgesperrt. So müssen die Hanseaten das erste Relegationsspiel beim Drittligisten FC Ingolstadt am Freitag ohne Fans bestreiten.
Mit dieser Strafe ahndete das DFB-Sportgericht im Schnellverfahren die Vorkommnisse am Sonntag. Zudem wurde der FC Hansa zu einer Geldstrafe in Höhe von 35.000 Euro verurteilt und muss Schadenersatz in Höhe des zustehenden Kartenkontingents an den FC Ingolstadt leisten. Der Verein hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.
Innenminister kritisiert Vereinsspitze
Heftige Kritik an der Vereinsspitze des FC Hansa hat zudem von Mecklenburg-Vorpommerns Sport- und Innenminister Lorenz Caffier (CDU) erhoben. Dem Verein mangele es immer noch an einer koordinierten Fan-Betreuung bei Heimspielen und Reisen, um Randalen im Stadion zu unterbinden, sagte Caffier. Dabei sei bekannt, dass der Verein ein Problem mit gewaltbereiten Anhängern habe. "Es fehlt eine klare Haltung des Vereins, insbesondere des Aufsichtsrates." Caffier kündigte an, die Strafen für Fußball-Chaoten verschärfen zu wollen.
Schiedsrichter Wolfgang Stark, der die Begegnung in Düsseldorf leitete, sprach von "einem der schwierigsten Spiele". "Man ist irgendwie machtlos", sagte der Fifa-Referee aus Ergolding. "Es war uns im Vorfeld klar, dass es nicht so einfach wird. Wir mussten dann alle Register ziehen, um das Spiel durchzubekommen." Die Partie stand bereits nach sechs Minuten am Rande eines Abbruchs, weil aus dem Rostocker Fanblock Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geworfen wurden. Hansa-Torwart Alexander Walke musste behandelt werden. Nach einer 20-minütigen Unterbrechung entschieden Stark und DFL-Vertreter, das Spiel fortzusetzen.
14 verletzte Polizisten, 159 Festnahmen
Auch kurz vor dem Ende unterbrach Stark das Spiel erneut, weil in unmittelbarer Nähe seines Assistenten Mike Pickel ein Feuerwerkskörper explodierte. "Er hatte nach dem Spiel ein leises Pfeifen im Ohr", sagte Stark. Schon in der Nacht zuvor war es in der Düsseldorfer Altstadt zu Ausschreitungen von Rostocker Fans gekommen. 14 Polizisten wurden verletzt, 159 Personen festgenommen. Bei den Randalierern handelte es sich nach Polizei-Information "fast ausnahmslos um Anhänger des FC Hansa Rostock". Nach der Begegnung blieb alles ruhig. " Die Rostocker Anhänger haben das Stadion und die Stadt ruhig und problemlos verlassen", sagte Wolfgang Rodax, Leiter der Pressestelle der Polizei Düsseldorf.
Rodax betonte, dass die Polizei mit der Präsenz "etlicher Hundertschaften" auf Ausschreitungen vorbereitet war. Mögliche Vorwürfe, etwa von Rostocker Seite, die Behörden hätten die Lage im Vorfeld unzureichend bewertet, würden "ins Leere laufen", sagte Rodax. "Die Problematik bei Auftritten von Rostocker Fans in anderen Stadien ist gegenwärtig", sagte er.
Quelle: ntv.de, dpa