Fußball

Unruhige Zeiten bei Hannover 96 Hecking unter Beschuss

Schon vor der Saison wurde Hecking als einer der Wackelkandidaten gehandelt.

Schon vor der Saison wurde Hecking als einer der Wackelkandidaten gehandelt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Laute Pfiffe für den Trainer gab es schon vor dem Anpfiff, noch lautere "Hecking raus!"-Rufe nach Spielschluss. Die Stimmung ist bei Hannover 96 nach zwei Spieltagen endgültig verdorben. Frustriert kommentierte Nationaltorhüter Robert Enke nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Aufsteiger Mainz 05: "Das ist ja schon seit acht, neun Monaten so. Die Stimmung ändert sich nur durch Punkte, durch nichts anders." Und die sollen weiterhin mit dem in Hannover immer unbeliebteren Dieter Hecking geholt werden, wie 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke betonen musste: "Es passiert nichts, absolut. Er sitzt in Nürnberg auf der Bank."

Platz 16 nach zwei Spieltagen hat wenig Aussagekraft, aber Hecking steht bereits unter Druck wie kein anderer Übungsleiter in der Fußball-Bundesliga. Für die meisten Fans von Hannover 96 ist der 45-Jährige schon länger der Sündenbock, die Atmosphäre ist reichlich vergiftet. "Der eine Punkt bringt nicht annähernd Ruhe", sagte Hanno Balitsch voraus. Nicht nur der Mittelfeldspieler weiß, dass Hecking eine ganze Serie von Siegen bräuchte.

Unentschieden letztlich sogar glücklich

Mainz hätte sich als Auftakt angeboten. Denn der vor allem in der ersten Halbzeit schwache Aufsteiger präsentierte sich als passender Aufbaugegner, der Torwart Enke 45 Minuten lang nicht behelligte. Doch trotz optischer Überlegenheit musste Hannover letztlich mit einem Punkt zufrieden sein. Nach dem Rückstand durch Aristide Bancé (53.) reichte es nur dank eines Foulelfmeters von Jiri Stajner (56.) zum ersten Punkt der Saison.

Wie bescheiden die Ansprüche vieler 96-Anhänger inzwischen sind, zeigte der Applaus für den eifrigen Neuzugang Didier Konan Ya, der für Wirbel im sonst lethargischen 96-Angriff sorgte und bei der Auswechselung lautstark gefeiert wurde - obwohl er Hannovers beste Chancen überhastet vergeben hatte. Umso krasser fielen kurz danach die Sprechchöre gegen den Trainer auf, der nach knapp drei Jahren in Hannover bei den Zuschauern keinen Kredit mehr hat. "Wenn zum ersten Heimspiel nur 28.000 kommen, dann sieht man, wie die Stimmung ist", kommentierte Enke desillusioniert. Es war die schlechteste Saisonauftakt-Kulisse seit dem Wiederaufstieg vor sieben Jahren.

Selbst die jüngeren Fans sind erbarmungslos.

Selbst die jüngeren Fans sind erbarmungslos.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Von Clubchef Martin Kind und Schmadtke erhält Hecking trotzdem Rückendeckung. "Es ist nicht so schön, wir lassen uns aber nicht durchs Dorf treiben", versicherte der Sportdirektor: "Wir bestimmen die Diskussion." Und Hecking kommentierte lapidar: "Die Rufe habe ich am ersten Spieltag auch schon gehört."

Quelle: ntv.de, Peter Hübner, dpa

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