Fußball

Asamoah und Fürth gegen den BVB Heiß auf Lüdenscheider Vollraketen

"Ich werde Lüdenscheid nie lieben. Aber sie spielen unglaublichen Fußball": Gerald Asamoah, Spielvereinigung Greuther Fürth.

"Ich werde Lüdenscheid nie lieben. Aber sie spielen unglaublichen Fußball": Gerald Asamoah, Spielvereinigung Greuther Fürth.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wenn die SpVgg Greuther Fürth heute gegen den BVB um den Einzug ins DFB-Pokalfinale spielt, dann ist das auch ein bisschen Schalke gegen Dortmund. Schließlich waren zwei Protagonisten der Gastgeber lange in Diensten der Gelsenkirchener. Der Plan: "Erst Lüdenscheid bezwingen, dann den Pokal holen und Meister werden."

Er nennt den Gegner nicht beim Namen. Schließlich ist er immer noch, wie er sagt, Schalker durch und durch. Dort, in Gelsenkirchen, nehmen sie, wenn sie sich für Fußball interessieren, das Wort Dortmund nicht in den Mund. Umgekehrt sprechen die Fans des BVB von Herne-West, wenn sie den FC Schalke 04 meinen. Und so sagt Gerald Asamoah: "Als ich vor ein paar Monaten noch auf dem Sofa lag, hätte ich nie daran gedacht, dass ich noch einmal gegen Lüdenscheid spielen werde."

Greuther Fürth - Dortmund, 20.30 Uhr

Fürth: Grün - Nehrig, Kleine, Mavraj, Schmidtgal – Fürstner, Prib – Klaus, Sararer - Occean, Asamoah. - Trainer: Büskens.
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Kehl - Blaszczykowski, Kagawa, Großkreutz - Lewandowski. - Trainer: Klopp
Schiedsrichter: Florian Meyer (Burgdorf)

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Heute ist es dann so weit. Die Spielvereinigung Greuther Fürth, Tabellenführer der zweiten Bundesliga, empfängt ab 20.30 Uhr im Halbfinale des DFB-Pokals die Borussia aus Dortmund, den Tabellenführer der ersten Liga. Und Gerald Asamoah liegt nicht mehr arbeitslos auf der Couch, sondern läuft im grün-weißen Trikot der Gastgeber auf. Fürths Trainer Mike Büskens, 18 lange Jahre in Diensten des FC Schalke, hatte den 43-fachen deutschen Nationalspieler, der zwölf Jahre für die Gelsenkirchener stürmte, im Winter davon überzeugt, dass es eine gute Sache sei, in die fränkische Provinz zu kommen und den Kleeblättern zu helfen, endlich aufzusteigen. Gerald Asamoah, 33 Jahre alt, sagte zu, nachdem der in der vergangenen Saison mit dem FC St. Pauli aus der Bundesliga abgestiegen war und die Hamburger ihm keinen neuen Vertrag angeboten hatten. Ein halbes Jahr hielt er sich beim Fünfligisten VfB Hüls fit, der ehemalige Schalker Olaf Thon ist dort Trainer. Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte Gerald Asamoah: "Was gibt es Schöneres, als wenn Asamoah plötzlich da ist - und auf einmal steigt Fürth in die Bundesliga auf."

Trolli-Arena als Hexenkessel?

Sechs Mal hatte der Verein in den vergangenen Jahren am letzten Spieltag die Chance, einen der Aufstiegsplätze zu ergattern - und nutzte keine davon. In dieser Saison ist wieder alles drin, nach 26 Spieltagen führen die Fürther die Tabelle an, vor den Favoriten aus Frankfurt, Düsseldorf und St. Pauli. Zuletzt gab es ein famoses 4:1 beim TSV 1860 München, die Mannschaft scheint stabil wie nie. Und sie hat ja jetzt Gerald Asamoah, der in vier Begegnungen vier Tore erzielte. "Auf jeden Fall wissen wir, dass wir eine super Truppe zusammen haben", sagt der. Und: "Ich habe eine gute Bilanz gegen Lüdenscheid."

Alte Bekannte: Dortmunds Torwächter Roman Weidenfeller und Gerald Asamoah am 18. August 2007.

Alte Bekannte: Dortmunds Torwächter Roman Weidenfeller und Gerald Asamoah am 18. August 2007.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Sein Trainer ist da etwas zurückhaltender und verweist vor dem Duell der beiden Mannschaften, die in dieser Pokalsaison noch keinen Gegentreffer in der regulären Spielzeit kassiert haben, lieber nachdrücklich auf die Außenseiterrolle seiner Mannschaft. "Dortmund ist das Maß der Dinge im deutschen Fußball. Dort kostet ein Spieler mehr als unsere ganze Mannschaft. Und wenn wir den Wert unseres Stadions dazu addieren, kommen wir vielleicht auf den Marktwert von Mario Götze." Er sagt aber auch, dass er als Ex-Schalker besonders heiß gegen die "Vollraketen" des BVB sei. "Sollten uns die Dortmunder etwas anbieten, werden wir zur Stelle sein!"

Beim Gast bekunden sie höflich Respekt. Dortmunds Verteidiger Marcel Schmelzer spricht vor der Partie in der nach einem heimischen Süßwarenhersteller und Sponsor benannten Trolli-Arena, die mit 15.5000 Zuschauern selbstverständlich ausverkauft ist, gar von einem Hexenkessel. Für Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ist der Gegner "ein gefühlter Erstligist" und Trainer Jürgen Klopp, der als Trainer von sechs Spielen gegen die Spielvereinigung noch keins gewonnen hat, findet es "unglaublich, wie Fürth aus wenig viel macht". Ansonsten aber gilt: "Wir haben aus den Pokal-Niederlagen der vergangenen Jahre eine große Lust entwickelt, in dieser Saison sehr weit zu kommen." Das Finale am 12. Mai in Berlin soll es dann schon sein, mit dem Lüdenscheid-Herne-Ding halten sich die Dortmunder nicht groß auf.

Im Gegensatz zu Gerald Asamoah. Der trifft heute einen alten, wenn auch nicht ganz so guten Bekannten. Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller soll ihn während einer Begegnung im August 2007 nach einem Zusammenprall rassistisch beleidigt haben, stritt die Vorwürfe später jedoch ab. Der Deutsche Fußball-Bund sperrte Weidenfeller dennoch für drei Spiele. "Wir werden sicher keine Freunde mehr. Dafür spielt er auch beim falschen Verein", sagt Gerald Asamoah. Und lobt dann doch den Gegner, auch wenn er den Namen nicht ausspricht. "Ich werde Lüdenscheid nie lieben. Aber sie spielen unglaublichen Fußball, und dafür verdienen sie meinen Respekt. Mehr aber auch nicht."

Quelle: ntv.de

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