Erfolgreicher Trainingsstreik Hoffenheim beugt sich Ba
06.01.2011, 13:12 Uhr1899 Hoffenheim plant nicht mehr mit Demba Ba. Der streikende Torjäger wird der Klubführung zufolge nicht mehr für die Kraichgauer auflaufen, bezichtet aber den Verein eines Vertrauensbruchs. Folgenlos soll die provozierte Freigabe für Ba nicht bleiben, auch wenn die Klubs mehr Ohnmacht als Macht verspüren.
Die Tür für Demba Ba ist zu: Der streikende Torjäger des Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim hat keine Zukunft mehr bei seinem Klub. Sowohl Mäzen Dietmar Hopp als auch Manager Ernst Tanner gehen davon aus, dass der Senegalese nicht mehr für die Kraichgauer auflaufen wird.
"Aufgrund der Vorfälle kann ich mir nicht vorstellen, dass er bei uns wieder spielt. Wenn wir nicht wollen, dann spielt er auch erst einmal nirgendwo anders. Wir müssen uns gegen solche Methoden wehren und in der Liga darüber reden. Wir werden uns auch über den DFB an die Fifa wenden", sagte Tanner der "Bild"-Zeitung, nach deren Informationen Ba mit einer Strafe von 30.000 Euro belegt wurde.
Ba schob die Schuld für seinen Streik jedoch den Klub-Verantwortlichen zu. In einem offenen Brief an den Klub, seine Mitspieler und die Fans bezichtigte der Senegalese die Vereinsführung auf seiner Homepage, ein gegebenes Versprechen für einen Wechsel in die Premier League gebrochen zu haben: "Hoffenheim hat ein Angebot erhalten. Beide Klubs haben daraufhin einem Transfer zugestimmt. Aus unerklärlichen Gründen hat sich Hoffenheim dann plötzlich anders entschieden. Ich fordere meinen Klub auf, ehrlich zu sein und zu dem grünen Licht, das mir gegeben wurde, zu stehen." Der Angreifer nannte allerdings nicht den Namen des englischen Vereins.
Traum von England
Der bis 2013 an Hoffenheim gebundene Ba weigert sich seit Montag, ins Trainingslager der Hoffenheimer nach La Manga/Spanien zu reisen. West Ham United soll sieben Millionen Euro für Ba geboten haben. Zudem sollen auch Stoke City und der FC Fulham an Ba interessiert sein, allesamt graue Mäuse der Premier League. Bereits im Sommer 2009 hatte der Angreifer versucht, einen Transfer zum VfB Stuttgart zu provozieren, erfolglos.
"Natürlich ist die Trennung sinnvoll, nachdem sich Ba nun zum zweiten Mal für den Weg der Konfrontation entschieden hat. Fraglich, ob er unter diesen Vorzeichen einen Verein findet", kommentierte Hopp im "Kicker" den Fall. Wie Tanner und Hopp sieht auch Torwart Tom Starke kaum Chancen für eine Rückkehr Bas in das Team des neuen Trainers Marco Pezzaiuoli: "Er hat die Mannschaft im Stich gelassen. Ich bin riesig enttäuscht."
Die Regularien des Weltverbands Fifa sehen als mögliche Strafen im Fall eines Vertragsbruchs eine finanzielle Entschädigung und eine Sperre von vier bis sechs Monaten ab der folgenden Saison vor. Nach Ansicht von Tanner helfen diese Sanktionen dem Verein aber nicht entscheidend weiter. "Der Verein ist immer der Gelackmeierte", sagte der Manager.
Magath kritisiert Profis
Auch Schalke-Trainer Felix Magath kritisierte nach dem verspäteten Eintreffen von Jefferson Farfan im Trainingslager das Verhalten einiger Bundesliga-Profis scharf. "Was hier abgeht - auch in Hoffenheim - ist langsam nicht mehr erträglich. Manche Spieler tun so, als ginge es sie nichts an, dass sie Verträge unterschrieben haben", sagte der Trainer im türkischen Belek.
Farfan hatte sich nicht nur unentschuldigt verspätet, sondern auch Wechselabsichten geäußert. Magath betonte, es habe sich noch kein Verein bei ihm gemeldet. Als Sofortstrafe musste der Peruaner am Vormittag nach dem Mannschaftstraining noch Zusatzschichten absolvieren.
Quelle: ntv.de, sid/dpa