"Es ist einfach beschissen" Im letzten Spiel der Karriere zerfetzt es die Achillessehne
12.11.2023, 11:23 Uhr
Bitteres Ende einer überwältigenden Karriere.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Im letzten Spiel ihrer Karriere wollte Megan Rapinoe ihr Team OL Reign erstmals zur US-Meisterschaft schießen. Doch im Finale gegen Gotham FC kommt es ganz bitter. Rapinoe steht eine harte Reha bevor. Dort kann sie auf eine große, den Fußball verändernde Laufbahn zurückblicken.
Im letzten Spiel ihrer Karriere hat sich Star-Fußballerin Megan Rapinoe nach nicht einmal drei Minuten schwer verletzt. Die Niederlage ihrer Mannschaft im Playoff-Finale um die US-Meisterschaft musste sie daraufhin von der Bank aus verfolgen. Die zweifache Weltmeisterin von OL Reign rutschte am Samstagabend beim 1:2 (1:2) gegen Gotham FC ohne gegnerische Einwirkung mit dem rechten Bein weg. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir die Achillessehne gerissen habe", sagte Rapinoe. Eine Kernspintomografie müsse noch gemacht werden.
"Es ist enttäuschend, dass es so endet. Sieg oder Niederlage, du willst dein letztes Spiel spielen", sagte die Olympiasiegerin: "Es ist das wirklich schlimmstmögliche Ergebnis. Ich kann mich nur bei Gott bedanken, dass ich so einen verdammt guten Sinn für Humor habe. Aber es ist natürlich verheerend, im Finale so früh vom Platz zu müssen."
Von der zweiten Halbzeit an trug sie einen orthopädischen Stützschuh und lief an Krücken. Der erstmalige Gewinn der US-Meisterschaft als Schlusspunkt ihrer ansonsten so erfolgreichen Karriere blieb Rapinoe verwehrt. "Was mich richtig ärgert, ist doch folgendes", sagte Rapinoe, "dass ich jetzt eine stinknormale Person bin, die eine Reha machen muss. Es ist einfach beschissen."
"Du hast buchstäblich alles getan"
In ihrer Karriere brachte es Rapinoe auf zwei Weltmeister-Titel in den Jahren 2015 und 2019. Zudem gewann sie mit den USA im Jahr 2012 Gold bei den Olympischen Sommerspielen in London. Im Jahr 2019 wurde sie zur Weltfußballerin gewählt. Insgesamt absolvierte sie 203 Länderspiele für die Vereinigten Staaten. Dabei erzielte sie 63 Treffer. Ihre Nationalmannschaftskarriere dauerte über 17 Jahre an.
"Du hast diesen Sport, dieses Land und diese Welt zu einem besseren Ort gemacht", würdigte das US-Nationalteam der Frauen ihre Leistungen nach Rapiones letztem Länderspiel im späten September 2023. Ihre Teamkollegin Alex Morgan sagte: "Dein Vermächtnis ist so viel größer als das, was du auf dem Feld getan hast … du hast buchstäblich alles getan."
Denn die 38-Jährige machte eben nicht nur auf dem Platz auf sich aufmerksam, sondern auch durch ihr gesellschaftliches Engagement. Sie setzte sich für Gleichberechtigung ein und lieferte sich dabei auch einige Scharmützel mit dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. "Wir haben abseits des Spielfelds so hart gekämpft, um uns mehr Raum zu verschaffen, damit wir so sein können, wie wir sind, aber hoffentlich auch mehr Raum für euch, damit ihr so sein könnt, wie ihr seid", hatte sie nach ihrem letzten Länderspiel den Fans im Soldier Field in Chicago gesagt.
Auch Ex-Frankfurterin Krieger beendet Karriere
Im Jahr 2022 erhielt sie vom aktuellen US-Präsidenten Joe Biden die Presidential Medal of Freedom. Die Freiheitsmedaille des Präsidenten ist eine der beiden höchsten zivilen Auszeichnungen in den USA. Biden würdigte Rapinoe bei der Verleihung als "eine Verfechterin der grundlegenden amerikanischen Wahrheit, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, mit Würde und Respekt behandelt zu werden". Sie war die erste Fußballspielerin, die diese Auszeichnung erhielt.
Auch für Gothams Verteidigerin Ali Krieger war es am Samstag die letzte Partie ihrer Laufbahn. In ihrer Zeit beim 1. FFC Frankfurt hatte sie die Champions League gewonnen, die Meisterschaft war nun ihre erste in den USA. Bei den WM-Siegen 2015 und 2019 waren Krieger und Rapinoe beide für die US-Nationalmannschaft aktiv. "Ich war am Boden zerstört, als sie ausgewechselt wurde", sagte Krieger. "Du willst gegen die Besten spielen und sie auf dem Platz schlagen."
Rapinoe würdigte Krieger ebenfalls. Sie sagte: "Ich bin so glücklich für sie, dass sie ihre unglaubliche Karriere so beenden kann. Dann witzelte sie, dass ihre Verletzung ihrer langjährigen US-Teamkollegin das letzte Karrierehighlight überhaupt erst ermöglicht habe.
Quelle: ntv.de, sue/dpa