Skandal bei Prag - Glasgow in ELKamara rassistisch beleidigt - von Kindern

Wegen eines vorherigen Rassismusskandals dürfen keine Fans ins Stadion von Sparta Prag. Der Klub lädt für das Europa-League-Spiel gegen die Glasgow Rangers allerdings 10.000 Kinder mit einer Ausnahmegenehmigung ein. Diese buhen Rangers-Profi Glen Kamara bei jeder Berührung aus - und sollen ihn rassistisch beleidigt haben.
Der Glasgower Fußball-Profi Glen Kamara ist erneut rassistisch beleidigt worden. Beim Europa-League-Spiel auswärts gegen Sparta Prag diesmal allerdings nicht auf dem Rasen vom Gegner - sondern von Kindern auf den Tribünen. Der Mittelfeldspieler wurde am beim 1:0-Sieg der Tschechen von einigen der 10.000 jugendlichen Slavia-Fans bei jedem Ballkontakt ausgebuht, zudem beleidigten sie ihn Medienberichten zufolge rassistisch.
Eigentlich sollte das Duell gegen die Schotten vor leeren Tribünen ausgetragen werden. Vorangegangen war ein Rassismusskandal beim Sparta-Spiel gegen die AS Monaco (0:2), bei dem der schwarze AS-Spieler Aurelien Tchouameni mehrfach von Prag-Anhängern beleidigt worden war. Der tschechische Serienmeister schlug allerdings vor, dass 10.000 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren sowie ihre Betreuer mit einer Ausnahmegenehmigung ins Stadion dürfen.
Kamaras Anwalt Aamer Anwar warf dem Publikum nach dem Spiel Rassismus vor und kritisierte die UEFA: "Der heutige Abend zeigt einmal mehr, dass Prag ein ernsthaftes Problem mit Rassismus hat, und die UEFA ist wie üblich nirgends zu sehen."
Kamara, der in der 74. Minute die Gelb-Rote Karte sah, woraufhin viele Zuschauer jubelten, war zuvor schon in einen rassistischen Vorfall verwickelt gewesen. Er hatte im vergangenen Jahr nach einem Spiel gegen Slavia Prag dem gegnerischen Spieler Ondrej Kudela eine "abscheuliche rassistische Beleidigung" vorgeworfen. "Manche Sachen sind größer als Fußball", hatte damals der spürbar erschütterte Rangers-Coach Steven Gerrard gesagt: "Jetzt ist die Sache bei der UEFA und ich hoffe nur, dass sie nicht unter den Teppich gekehrt wird." Anschließend sperrte die UEFA Kudela, der alles bestritt, für zehn Spiele. Auch Kamada, dem Kudela vorwarf, ihn geschlagen zu haben, musste damals drei Spiele pausieren.