Fußball

Leverkusener Stehaufmännchen Kapitän Rolfes ist wieder unverzichtbar

Simon Rolfes beflügelt Bayer Leverkusen.

Simon Rolfes beflügelt Bayer Leverkusen.

(Foto: imago sportfotodienst)

Dass Bayer Leverkusen heute Abend mit einem Sieg in Hoffenheim die Tabellenspitze erobern kann, liegt vor allem an Rolfes, dem akribischen Arbeiter, der die Mannschaft führt und in seiner Karriere noch einiges vor hat - vielleicht auch im Trikot der Nationalmannschaft.

Wer Simon Rolfes in diesen Wochen auf dem Rasen sieht, kann kaum glauben, dass er vor gar nicht allzu lange Zeit noch zu schlecht für die erste Mannschaft war. Er krempelt die Ärmel hoch, glänzt nicht nur in seiner defensiven Rolle als Sechser im Mittelfeld, sondern auch als Taktgeber und Vorbereiter - und hat damit großen Anteil am Erfolg, den der "Werkself" nicht viele zugetraut haben.

"Grundsätzlich ist unser imposanter Saisonstart schon etwas überraschend, zumal wir starke Auftaktgegner hatten", blickt Rolfes im sport.de-Interview auf die letzten Wochen zurück und erklärt das scheinbar simple Erfolgsrezept: "Wir haben schnell ein konstant hohes Niveau erreicht und jetzt aber auch das Selbstvertrauen, um zu sagen: 'Da wo wir gerade stehen, da gehören wir auch hin.'"

Wieder in die Champions League, das ist das Ziel von Rolfes.

Wieder in die Champions League, das ist das Ziel von Rolfes.

(Foto: AP)

Nach sechs Siegen aus acht Spielen rangiert Leverkusen zurzeit auf Platz 3, kann am Abend bei 1899 Hoffenheim (ab 20.45 Uhr im Live-Ticker bei n-tv.de) sogar die Tabellenspitze übernehmen. Trotzdem hebt man in Leverkusen nicht ab. Ziel sei es, wieder international zu spielen. "Wir wollen wieder die Champions League erreichen", sagt Rolfes, der fast 250 Bundesligaspiele auf dem Buckel , wie jeder Profi aber auch ganz klein angefangen hat.

Erst Dauerbrenner, dann Dauerpatient

Geboren in Ibbenbüren im nördlichen Westfalen, lernt er das Fußballspielen zunächst beim TuS Recke, dann in den Jugendmannschaften von Werder Bremen. Als sich Rolfes an der Weser nicht durchsetzen kann, macht er den Umweg über die 2. Bundesliga. Über Reutlingen und Alemannia Aachen geht es vor acht Jahren nach Leverkusen, wo der Linksfuß zum Leistungsträger reift. Es folgt eine Zeit, in der Rolfes alles erlebt - mal ist er ganz oben, mal ganz unten.

Nachdem er in den ersten Spielzeiten zum Dauerbrenner im Bayer-Trikot und Stammspieler in der DFB-Auswahl wird, erwischt es ihn: Erst Probleme am Meniskus, dann ein Knorpelschaden - die Saison 2009/2010 wird für Rolfes zum Seuchenjahr. "Im Fußball kann alles sehr schnell gehen, das habe ich am eigenen Leib erfahren. Vor der WM 2010 war ich Stammspieler in der Nationalmannschaft. Als ich mich dann verletzte - genau wie Michael Ballack - war dies die Chance für andere Spieler", erinnert sich Rolfes heute zurück.

Ähnliches Schicksal wie Ballack

Wer weiß, ob er dieser Tage während der Länderspielpause anstatt auf dem Sofa gesessen gegen Irland und Schweden nicht auf dem Platz gestanden hätte, wäre Rolfes vom Verletzungspech verschont geblieben. Ob Wehmut dabei ist, wenn die Kollegen die Nationalhymne singen? "Wehmut empfinde ich nicht. Ich habe in der Nationalmannschaft tolle Zeiten erlebt. Momentan erlebe ich diese Zeiten in den Länderspielpausen mit meiner Familie. Das hat auch eine Menge für sich. Da kann ich regenerieren und Kraft tanken."

Es sind Sätze, die zeigen, dass Rolfes ein Musterprofi ist. Trotz seiner 31 Jahre gehe es ihm "körperlich ausgezeichnet. Ich fühle mich topfit", sagt der Leverkusener Kapitän, der nicht nur auf dem Rasen der Leader ist. Er erkläre den "jüngeren Mitspielern sicher nicht, wie das Leben als solches funktioniert. Aber es kann jeder zu mir kommen, der einen Rat braucht, egal ob es dabei um Fußball geht oder um andere Dinge. Wenn ich helfen kann, dann tue ich das. Das betrachte ich als meine Aufgabe."

Neben dem Platz der Routinier mit dem offenen Ohr, auf dem Rasen die erfahrene Führungsfigur - als neutraler Beobachter fällt er schwer zu verstehen, dass Rolfes erst unter dem damaligen Trainer Robin Dutt oder vor wenigen Wochen unter Sami Hyypiä nur zweite Wahl war. Wie schnelllebig das Fußball-Geschäft ist, das weiß aber auch Rolfes, der sich bisher noch immer zurückgekämpft hat. "Deshalb würde ich Dinge auch nie vorzeitig abhaken", erklärt das Leverkusener Stefaufmännchen, für das eine Rückkehr in die DFB-Elf nicht vom Tisch ist, "auch wenn ich mich momentan nicht mit der Nationalmannschaft beschäftige", so Rolfes, den wir gerne an seine eigenen Worte erinnern: Im Fußball kann alles sehr schnell gehen.

Quelle: ntv.de, sport.de

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