Kurioses beim Arab Cup Katar-Klub entlässt Katar-Bezwinger
18.12.2021, 15:21 Uhr
Belaili sucht einen neuen Verein.
(Foto: imago images / ZUMA Press)
Youcef Belaili ist Algeriens neuer Fußball-Held. Beim Arab Cup schießt er sein Land ins Finale. Ausgerechnet gegen Gastgeber Katar, wo er im Verein spielt. Nun steht fest: spielte, denn Belaili muss sich einen neuen Klub suchen. Was ist passiert?
In Katar wird Fußball gespielt. Nicht erst im kommenden Jahr bei der Weltmeisterschaft, sondern ganz aktuell. Der Arab Cup läuft, die arabische Meisterschaft. Für den Fußball-Weltverband FIFA ist es zugleich der Testlauf für die WM. Genauso ist es die Generalprobe für das katarische Team, das Land ist nicht gerade bekannt für hochklassigen Fußball. Als Gastgeber aber ist man qualifiziert, darf gegen die Besten spielen.
Dies könnte ein ziemlicher Reinfall werden, so die Prognose. Doch beim Arab Cup trumpft Katar plötzlich auf. Es herrscht plötzlich Fußballeuphorie im Land, die Stadien sind gut besucht. Und das Team vom spanischen Trainer Felix Sanchez liefert. Bis ins Halbfinale geht es, dort ist Algerien der Gegner. Ein Fußball-Duell mit Algerien, da klingelt doch die Erinnerung an die WM 2014 ganz laut. Das DFB-Team wäre damals im Viertelfinale fast hängen geblieben, erst nach Verlängerung gelang der 2:1-Sieg. Kein leichter Gegner also für Katar. Eine Verlängerung gibt es schließlich nicht. Die Nachspielzeit aber hat es in sich.
In der 59. Minute geht Algerien durch Djamel Eddine Benlamri in Führung. In der 90.+7 aber gelingt dem Gastgeber tatsächlich der Ausgleich. Nach dem Kopfballtor von Mohammed Muntari bebt das Stadion. Proteste von Algerien, der Einsatz der Video-Schiedsrichter und zwei Gelbe Karten für Algerien verzögern den Wiederanpfiff. Die Nachspielzeit dehnt sich ins Unermessliche. Ehe Algerien plötzlich die große Chance zum Sieg hat: In der 16. Minute der Nachspielzeit entscheidet der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak nach einem Foul im Strafraum auf Elfmeter für Algerien. Mohamed Youcef Belaili tritt an, verschießt und versenkt den Ball doch mit dem Nachschuss. In der 17. Minute der Nachspielzeit fällt das Siegtor. Katar muss den Traum vom Finale begraben.
"Bin jetzt ein freier Spieler"
Während Belaili in Algerien zum Nationalhelden aufsteigt, hat er sich in Katar keine Freunde gemacht. Dabei kennt man den 29-Jährigen im Scheichstaat gut, spielt er doch für den Qatar SC - übrigens gemeinsam mit dem Ex-Bayern-Star Javi Martinez. Oder besser gesagt: Belaili spielte für den Qatar SC. Der Linksaußen ist nach dem Siegtor gegen Katar vereinslos, der Klub hat ihn freigestellt. Es gibt Hinweise darauf, dass man nicht sonderlich erfreut über seine Heldentat war, dass die Entlassung damit in Zusammenhang steht. Qatar SC hätte sich damit von einem seiner besten Spieler losgesagt. Belaili stand in den ersten sieben Spielen immer in der Startelf, schoss zwei Tore.
Es gibt aber auch andere Deutungen der Trennung. Der Klub behauptet, Belaili sei mitnichten wegen seines Treffers gegen Katar gekündigt worden. Trainer Carlos Alos sagt stattdessen: "Er will in Europa spielen." Belaili soll es nach Frankreich ziehen. Schon in den letzten beiden Liga-Spielen vor dem Arab Cup fehlte Belaili im Kader.
Seine eigenen Worte lassen nicht durchblicken, was bei seinem Klub passiert ist. Er kommentiert das Geschehen nüchtern bei Instagram. Auf Französisch schreibt der 29-Jährige: "Vielen Dank an den Katar Sport Club für die Zeit, die ich mit euch verbracht habe und ein riesiges Dankeschön an die Fans und das Management. Ich bin jetzt ein freier Spieler." Der Klub postet seinen Eintrag - und kommentiert ihn noch nüchterner mit der Überschrift: "Kündigung des Vertrags des algerischen Profis Youcef Belaili."
Im Finale trifft Algerien auf Tunesien. Vielleicht entscheidet Belaili ja erneut die Partie - es wäre sicherlich gut für seine Vereinssuche. Für Katar gibt es übrigens auch ein Happy End: Das Team von Felix Sanchez holt Platz drei. Im kleinen Finale gegen Ägypten entscheidet das Elfmeterschießen, nachdem zuvor keine Tore gefallen sind. Für Katar eine gelungene Generalprobe - zumindest sportlich. Ob das auch diplomatisch für den Katar SC gilt, wird sich womöglich bald zeigen. Dann nämlich, wenn Belailis neuer Klub tatsächlich in Frankreich zu finden ist.
Quelle: ntv.de, ara