Anti-Bayern-Mail an Amerell Kempter bittet um Nachsicht
25.03.2010, 12:27 UhrMichael Kempter bittet den FC Bayern um Entschuldigung – für eine E-Mail, die eigentlich privat ist. Die Münchner zeigen sich generös, vielleicht weil sie wissen, dass Kempter nach der Affäre um Manfred Amerell so schnell kein Fußballspiel mehr leiten wird.
Fußball-Schiedsrichter Michael Kempter hat den FC Bayern München um Verzeihung gebeten. Und zwar für eine E-Mail, die er an den ehemaligen Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell geschrieben hat. Das ist interessant, weil Kempter über seinen Anwalt Christian Scherz darum gebeten hatte, diese privaten Mails nicht zu veröffentlichen - so wie es Amerell im Privatfernsehen getan hatte. Zumindest so lange nicht, bis feststeht, ob die elektronische Post tatsächlich von Kempter stammt. Für den Fall seiner Anti-Bayern-Mail dürfte das geklärt sein.
Laut Amerell – und laut Kempter nun wohl auch, wofür sollte er sich sonst entschuldigen? - soll Kempter ihm vor der 0:2-Niederlage des FC Bayern in der Champions League am 11. April 2007 gegen den AC Mailand geschrieben haben: "Hoffentlich fliegen die Bayern gleich raus, dann können wir anstoßen." Amerell hatte die Mail veröffentlicht, nachdem Kempter ihm sexuelle Belästigung vorgeworfen hatte.
Rummenigge: "Wir sind nicht nachtragend"
Das ist zwar privat, aber für einen, der von Berufs wegen unparteiisch sein sollte, nun ja, zumindest bemerkenswert. Jedenfalls hat Kempter nun mit Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und dem Vorstandsmitglied Karl Hopfner gesprochen – und alles ist wieder gut. Die Bayern nahmen die Entschuldigung des 27-Jährigen aus Sauldorf an.
"Der Termin fand auf Wunsch von Herrn Kempter statt. Er hat um Entschuldigung gebeten für seine E-Mail. Wir sind nicht nachtragend und haben das akzeptiert", sagte Rummenigge der "Bild"-Zeitung. "Kempter hat glaubwürdig klargemacht, dass er absolut unparteiisch ist. Die Entscheidungshoheit, wann und wo er wieder pfeift, liegt natürlich beim DFB. Aber wir hätten kein Problem damit, wenn er zukünftig wieder Spiele des FC Bayern leitet."
Pfeifen wird er in dieser Saison wohl nicht mehr
Kempter wollte sich zu dem halbstündigen Gespräch in der Bayern-Geschäftsstelle an der Säbener Straße nicht äußern. "Ich will, dass erst mal Ruhe einkehrt", sagte er. Der designierte neue Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel findet Kempters Entschuldigung super: "Großartig, dass er da war. Das ist ein richtiges Zeichen."
Doch trotz der Entschuldigung ist es eher unwahrscheinlich, dass Kempter in dieser Saison noch ein Fußballspiel leitet. Der DFB wartet die juristischen Verfahren ab. Kempter und ein anonymer Schiedsrichter klagen gegen Amerell wegen sexueller Belästigung und Nötigung. Im Gegenzug klagt Amerell gegen Kempter und drei weitere Unparteiische wegen falscher Verdächtigung. Außerdem klagt der DFB gegen Amerell wegen übler Nachrede und Verleumdung.
Quelle: ntv.de