Dortmund staunt über 14 Tore Klopp fordert eine Reaktion
17.03.2012, 08:00 Uhr
"Ich war einer der wenigen, die es noch für möglich gehalten haben, dass auch die Bayern guten Fußball spielen können": Jürgen Klopp.
(Foto: dpa)
Im Fernduell mit Verfolger Bayern München ist Meister Borussia Dortmund heute im Heimspiel der Fußball-Bundesliga gegen Werder Bremen gefordert. Zumal von der Isar nach den beiden Sieben-Tore-Siegen gegen Hoffenheim und Basel neue Kampfansagen zu hören sind.
Bayern München träumt vom ersten Triple, Borussia Dortmund vom ersten Double der Vereinsgeschichte. Doch zugeben will das beim Titelverteidiger und Bundesliga-Tabellenführer BVB niemand. Trotz des Fünf-Punkte-Vorsprungs auf den Erzrivalen von der Isar und guter Aussichten im DFB-Pokal-Halbfinale am Dienstag beim Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth ließ BVB-Boss Hans-Joachim Watzke während der Woche via "Bild"-Zeitung wissen: "Ich wäre schon mit Platz zwei zufrieden."
Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender (Gündogan), Kehl - Blaszczykowski, Kagawa, Großkreutz - Lewandowski. - Trainer: Klopp
Bremen: Wiese - Fritz, Prödl, Sokratis, Schmitz - Bargfrede - Junuzovic, Trybull - Ekici - Rosenberg, Füllkrug (Marin). - Trainer: Schaaf
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Vor einem Jahr ist der Meister im Tiefstapeln mit seiner defensiven Öffentlichkeitsarbeit gut gefahren. Auch von den beiden Schützenfesten der Bayern gegen Hoffenheim (7:1) und in der Champions League gegen den FC Basel (7:0) haben sich die Borussen angeblich nicht beeindrucken lassen. "Wir ziehen unser Ding durch und schauen nur auf uns", wiederholt Dortmunds Nationalspieler Kevin Großkreutz immer wieder. In München trauen sie dem Braten nicht. "Die Kollegen in Dortmund kokettieren mit diesem Super-Understatement. Sie wollen damit wohl den Druck von der eigenen Mannschaft nehmen. Im letzten Jahr ist es ihnen wunderbar gelungen", meinte Bayerns Klubchef Karl-Heinz Rummenigge.
Münchens Franck Ribéry nutzte die Gunst der Stunde nach den beiden Kantersiegen und eröffnete die Psychospielchen: "Fünf Punkte kann man aufholen. Wir werden alles versuchen, um die restlichen Spiele zu gewinnen und dann schauen wir mal, was in der Liga noch passiert. In Dortmund müssen wir gewinnen - und dann ist alles drin." Doch nun gilt es für beide Teams, die Voraussetzungen für ein "Endspiel" am 11. April im bereits mit 80.720 Zuschauern ausverkauften Signal Iduna Park in Dortmund zu schaffen. Der BVB muss am 26. Spieltag zu Hause gegen Werder Bremen antreten, die Bayern mit dem Rückenwind einer außergewöhnlichen Woche beim Abstiegsaspiranten Hertha BSC. Dazu Rummenigge: "Wenn wir noch einmal eine Chance haben wollen, müssen wir in Berlin gewinnen."
"14 Tore in einer Woche, das war eindrucksvoll"
Dortmunds Trainer Jürgen Klopp wirkt in diesen Tagen ruhig und gelassen wie eh und je. Die derzeitige Tabellen-Situation wundert ihn nicht. "Ich war einer der wenigen, die es noch für möglich gehalten haben, dass auch die Bayern guten Fußball spielen können", sagte der 44-Jährige. "14 Tore in einer Woche, das war eindrucksvoll. Das ist die Qualität, die Bayern zu bieten hat." Dass aber auch seine Mannschaft Qualität hat, soll sie schon heute ab 15.30 Uhr gegen den Tabellensechsten aus Bremen beweisen. "Das 0:0 in Augsburg hat uns angestachelt", sagte Klopp. Zumal gleich zwei Vereinsrekorde winken: das 20. Spiel in Folge ohne Niederlage (zuletzt am 18. September mit 1:2 in Hannover) und der fünfte Heimsieg gegen Bremen nacheinander. Klopp nimmt seine Mannschaft in die Pflicht: "Ich erwarte eine Reaktion auf das, was wir da in Augsburg gespielt haben. Wir waren mit dem Auftritt nicht zufrieden, und das wären wir übrigens auch nicht, wenn wir 1:0 gewonnen hätten."
Auch wenn der letzte Liga-Sieg der Bremer in Dortmund schon fünf Jahre zurückliegt (2:0 am 15. April 2007), fordert Klopp von seinen Profis höchste Konzentration. Den geringsten Gedanken, der Gegner würde sich vor ausverkauftem Haus in Dortmund ohne den gesperrten Claudio Pizarro und die verletzten Naldo, Marko Arnautovic, Aaron Hunt und Marko Marin wesentlich geschwächt präsentieren, erstickt Klopp im Keim. Dies mache die Vorbereitung auf das Spiel nur viel schwieriger. "Jede Mannschaft auf diesem Planeten vermisst einen Claudio Pizarro, wenn er nicht spielen kann", sagte Klopp. Die Statistik belegt: 31-mal fehlte der Peruaner im Bremer Team seit 2008 - Werder gewann nur fünf dieser Spiele. Die Hanseaten wollen ihren Europa-League-Platz sichern, wissen aber auch um ihre Auswärtsschwäche. Nur drei Siege gelangen in der laufenden Saison auf des Gegners Platz.
Quelle: ntv.de, Günter Bork, sid