Götze bricht Training ab Klopp stichelt gegen Bayern-"Schurken"
21.05.2013, 20:55 Uhr
BVB-Coach Jürgen Klopp ist schon in Finalstimmung.
(Foto: dpa)
Am Samstag stehen sich Borussia Dortmund der FC Bayern in Wembley gegenüber, im Endspiel um die Champions League. Vorab fliegen die Giftpfeile hin und her. BVB-Coach Jürgen Klopp vergleicht die Bayern wegen ihres Geschäftsgebahrens mit einem Bond-Fiesling.
Vor dem "German Endspiel" der Champions League ist das verbale Duell zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern in eine neue Runde gegangen. Dortmunds Trainer Jürgen Klopp verglich die Münchner in einem Interview mit der englischen Zeitung "Guardian" mit dem Schurken in einem James-Bond-Film und forderte alle Welt auf, seiner Mannschaft, die er für das "interessanteste Fußball-Projekt der Welt" hält, deshalb am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) beim Finale die Daumen zu drücken: "Ich denke, in diesem Moment muss die Welt des Fußballs auf unserer Seite sein."
Die Chancen von BVB-Star Mario Götze auf einen Einsatz im Champions-League-Finale sind derweil offensichtlich wieder gesunken. Im ersten Mannschaftstraining seit seiner Verletzung hatte der Jungstar wieder Probleme mit seinem Oberschenkel. Als es zu einem Trainingsspiel kam, fasste sich Götze an die verletzte Stelle und beendete sein Training vorzeitig. Eine Kernspinuntersuchung soll Klarheit darüber bringen, ob es sich um eine normale Überlastungsreaktion der Muskulatur oder erneut um einen gesundheitlichen Rückschlag handelt. In diesem Fall wäre ein Comeback so gut wie ausgeschlossen.
Gegenüber dem "Guardian" äußerte sich Klopp derweil auch zum Verhalten des FC Bayern in den Fällen Götze und Robert Lewandowski. "Wenn es das ist, was Bayern will ... Es ist wie bei James Bond, außer, dass sie der andere Kerl sind." Dortmund der gute Kämpfer für die Gerechtigkeit, der FC Bayern der Bösewicht, der sich die Welt untertan machen will - so sieht es Klopp. "Wir sind kein Supermarkt", ereiferte sich der BVB-Trainer, "aber sie wollen unsere Spieler, weil sie wissen, dass wir ihnen nicht das gleiche Geld zahlen können."
"Es könnte nicht unser Weg sein"
Mit dem Geschäftsgebaren des FC Bayern will Klopp lieber nichts zu tun haben. Die Münchner wollten ein "Jahrzehnt des Erfolges" wie der FC Barcelona - "das ist okay, wenn du das Geld hast, es erhöht die Chance des Erfolgs". Dortmund werde da jedoch nicht mitmachen. "Es könnte nicht unser Weg sein, so zu handeln wie Real und Bayern und nicht über Steuern nachzudenken - und dann die nächste Generation mit unseren Problemen fertigwerden zu lassen."
Nein, der BVB müsse "seriös und sensibel" mit seinem Geld umgehen. Die Replik auf diese mehr oder weniger direkten Vorwürfe ließ nicht lange auf sich warten - Münchens Sportvorstand Matthias Sammer konterte: "Ich kann nicht für andere antworten oder denken. Ich kann mir gar nicht die Mühe machen, mir über Aussagen von anderen Gedanken zu machen - das ist der falsche Ansatz." Der FC Bayern wolle seinen Weg gehen, "so, wie wir das für richtig halten". Außerdem glaube er, "dass unser Auftreten korrekt war". Aber eigentlich interessierten ihn derlei Aussagen nicht.
Götze-Abschied traf Klopp ins Mark
Mit der Verpflichtung von Götze, der im Sommer für eine Ablöse von 37 Millionen Euro von Dortmund nach München wechselt und dessen Einsatz im Finale weiter offen ist, hat der FC Bayern den Endspielrivalen ins Mark getroffen. Als er nach dem 3:2 im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Málaga davon gehört habe, sei das "wie ein Herzinfarkt" für ihn gewesen, berichtete Klopp.
Doch der Fokus, betonte Klopp, liege nun erst mal auf dem Finale in Wembley. "Das ist das größte Spiel in meinem Leben, ein Märchen", sagte er, und er glaubt, dass die meisten neutralen Fans den Dortmundern die Daumen drücken werden. Denn: "Wir sind ein Verein, kein Unternehmen", bekräftigte Klopp.
Beckenbauer tönt
Bayern-Ehrenpräsident Franz Beckenbauer ist derweil überzeugt, dass die Bayern in Wembley gewinnen werden. Zwar könne Dortmund an einem guten Tag jedes Team der Welt schlagen. Dennoch sieht er die Münchner nach der dominanten Ligasaison und 25 Punkten Vorsprung auf die Borussia in der Favoritenrolle: "Der BVB gewinnt nur, wenn der FC Bayern einen schlechten Tag hat. Und nur dann!"
Klopp hofft auf die Unterstützung der neutralen Zuschauer. Die werden sich entscheiden müssen, welche Geschichte er nun hören wolle: Die Geschichte der Bayern mit den Erfolgen seit den 70er Jahren - "oder die neue Geschichte, die besondere Geschichte von Dortmund." Und deshalb, wie gesagt: "Ich denke, in diesem Moment muss die Welt des Fußballs auf unserer Seite sein."
Quelle: ntv.de, sid/dpa