Eigentor doch noch wettgemacht Köln verhindert Bochums ersten Saisonsieg superspät
18.09.2022, 19:28 Uhr
Umkämpftes Spiel, geteilte Punkte.
(Foto: IMAGO/RHR-Foto)
Bereits nach neun Minuten geht der VfL Bochum aufgrund eines Kölner Eigentores in Führung. Bis zur 88. Minute sieht es nach dem ersten Saisonsieg in der Fußball-Bundesliga aus. Doch dann trifft Linton Maina, der VfL mit Interimscoach Heiko Butscher kann aber immerhin einen Negativ-Rekord verhindern.
Im Bochumer Dauerregen zuckte Heiko Butscher kurz mit den Schultern und klatschte dann alle auf der Bank ab. Der Interimstrainer des VfL Bochum wusste nach dem 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln nicht, was er von dem Ergebnis halten sollte. Nach dem großen Kampf und dem ersten Bundesliga-Punkt wurde sein Team am Sonntag von den Fans aber gefeiert.
"Wir haben das fast bis zum Schluss gut durchgebracht. Das ist dann natürlich extrem bitter, wenn dann so spät dieser Ausgleich fällt. Schade, dass wir uns nicht komplett belohnt haben", sagte Butscher bei DAZN. "Das tut uns als Mannschaft gut", sagte Bochums Simon Zoller. "Es war ein großer Kampf. Ich hätte gerne drei Punkte mitgenommen, aber ein Punkt ist okay." Kölns Trainer Steffen Baumgart meinte: "Ich hätte mir vorstellen können, dass wir hier nicht als unverdienter Sieger vom Platz gehen. Aber wenn man gesehen hat, wie Bochum gefightet hat, können wir mit dem Punkt leben."
Trotz eines frühen Eigentors des Gegners und fast 80-minütiger Führung verpasste der Tabellenletzte Bochum den ersten Sieg in dieser Saison. Im ersten und wohl einzigen Spiel unter Interimstrainer Butscher holten die Westfalen zwar den ersten Punkt, wegen des späten Ausgleichs von Linton Maina (88.) war das Ergebnis für den VfL aber wieder eine Enttäuschung.
Die Bochumer hatten die ersten sechs Spiele verloren und sich danach von Aufstiegs-Trainer Thomas Reis getrennt. Die siebte Niederlage in Folge zu Saisonbeginn wäre ein neuer Negativ-Rekord in der Liga gewesen. Die Kölner verhinderten nach dem frühen Missgeschick von Benno Schmitz (9.) durch Mainas ersten Pflichtspiel-Treffer für den FC, mit zwei Niederlagen in Folge in die Länderspiel-Pause zu gehen. Danach geht es mit Duellen gegen Borussia Dortmund und im Derby bei Borussia Mönchengladbach anspruchsvoll weiter.
Wie es beim VfL weitergeht, ist offen. Bis zum nächsten Spiel am 1. Oktober in Leipzig dürfte ein neuer Trainer auf der Bank sitzen. Der neue Sportgeschäftsführer Patrick Fabian räumte vor dem Spiel "erste Gespräche" mit Kandidaten ein, erst einmal soll Butscher das Team aber weiter trainieren. Dass er zur Dauerlösung wird, hatte der U19-Coach aber selbst ausgeschlossen. Gehandelt werden unter anderem Dimitrios Grammozis, Uwe Neuhaus oder Hannes Wolf.
Köln probiert es lange vergeblich
Butscher hatte vier Änderungen gegenüber dem 1:3 im letzten Spiel unter Reis auf Schalke vorgenommen. Überraschend war nur, dass er beide Innenverteidiger austauschte und dabei auch Tim Oermann aus seiner U19 zum Bundesliga-Debüt verhalf. Der 18-Jährige machte seine Sache gut. Der VfL agierte von der ersten Sekunde an hochmotiviert, und wurde gleich auf ausgesprochen glückliche Art und Weise belohnt.
Eine Flanke von Gerrit Holtmann hätte keinen Abnehmer gefunden, doch vom Bein von Kapitän Jonas Hector prallte der Ball bei heftigem Dauerregen gegen das Bein von Schmitz und von dort unhaltbar für Marvin Schwäbe ins Tor. Nächste Kuriosität: Fünf Minuten später verhinderte ein Kölner den Ausgleich, als Ellyes Skhiri bei einem Kopfball von Bundesliga-Debütant Nikola Soldo im Weg stand. Kölns Trainer Steffen Baumgart klatschte zunächst aufmunternd Applaus, dann zog er trotz des fiesen Wetters seine Anglerweste aus und stand fortan im T-Shirt am Spielfeldrand. Das er zur Pause wechseln musste.
Nach dem Wechsel probierte Köln alles. Hector war kaum hinten links zu halten, Baumgart nahm nach einer Stunde einen Dreifach-Wechsel vor und warf in der Schlussphase alle verfügbaren Offensivspieler rein. Die Bochumer aber stemmten sich leidenschaftlich dagegen. Sargis Adamyan traf zudem den Pfosten (77.), ehe Joker Maina durch die Beine von Torhüter Manuel Riemann doch noch traf.
Quelle: ntv.de, Holger Schmidt, dpa