Wut-Interview nach Frustspiel Kölns Hector pöbelt wegen "scheiß Fragen"
26.05.2021, 23:10 Uhr
Jonas Hector hatte einen richtig ärgerlichen Abend.
(Foto: imago images/Nordphoto)
Der 1. FC Köln kommt dem Abstieg ein großes Stück näher. Das sorgt für Frust, verständlich. Bei Kölns Kapitän Jonas Hector macht ein Interview unmittelbar nach dem Schlusspfiff alles nur noch schlimmer. Ein Lehrbeispiel in gescheiterter Kommunikation.
Ex-Nationalspieler Jonas Hector hat mit einem kuriosen TV-Interview vor allem in den sozialen Netzwerken für Aufsehen gesorgt. "Immer diese scheiß Fragen", schimpfte der Kapitän des 1. FC Köln nach der 0:1-Niederlage im Relegations-Hinspiel gegen Holstein Kiel beim Streamingdienst DAZN.
Der Interviewer hatte dem sichtlich und nachvollziehbar enttäuschten Ex-Nationalspieler zum Einstieg ins Gespräch nur wenige Sekunden nach der bitteren Pleite angeboten: "Lassen Sie Dampf ab!" Darauf hatte Hector, der zuvor nach dem Schlusspfiff noch angeregt mit Schiedsrichter Felix Zwayer diskutiert hatte, aber überhaupt keine Lust: "Was soll ich denn jetzt hier Dampf ablassen", wollte Hector wissen. Na, wie leer er sich jetzt fühle.
"Immer diese sch... Fragen. Wie leer... Das ist Ihr Job. Dumme Fragen zu stellen – das machen Sie gut! Das Ding ist: Ich bin nicht leer", versicherte Hector gereizt, wenige Augenblicke, nachdem er sich vorher nach dem Spiel entkräftet und enttäuscht auf den Rasen hat fallengelassen. "Ich habe gerade 90 Minuten gespielt, bin enttäuscht, dass wir das Spiel verloren haben. Wir haben aber die Möglichkeit, es besser zu machen und das Ding zu drehen." Auf die Frage, wie wichtig vor dem Rückspiel in Kiel die mentale Komponente sei, antwortete Hector genervt: "Darauf habe ich jetzt wirklich gar keine Antwort." Nach rund einer Minute beendete der Reporter das Gespräch. Welche Antworten er sich auch immer auf seine Fragen erhofft hatte, er bekam sie nicht.
Hector hatte allen Grund, angefressen ins Interview zu gehen und sich den Fragen zu stellen, die seinen Ärger dann noch vergrößerten. Vor dem 0:1 verlor der 30-Jährige das Kopfballduell gegen den wenige Sekunden zuvor eingewechselten Kieler Simon Lorenz. Später hätte er sich nach einem Zweikampf im Kieler Strafraum über einen Elfmeterpfiff gefreut. Nun geht der 1. FC Köln, der sich erst am 34. Spieltag gegen den FC Schalke durch einen Treffer wenige Minuten vor dem Saisonende vor dem direkten Abstieg gerettet hatte, mit einer schweren Hypothek ins Rückspiel am Samstag (18 Uhr/DAZN und im Liveticker auf ntv.de).
Hector machte bisher 273 Spiele für den 1. FC Köln, beim letzten Abstieg ging er als Nationalspieler mit dem Klub in die Zweite Liga. Auch diesmal wäre ein gemeinsamer Abstieg nicht ausgeschlossen. In einem vereinseigenen Interview wurde dem 30-Jährigen die entsprechende Frage zwar konkret nicht gestellt, seine Antworten deuten aber zumindest einen Verbleib an. Hector, der seit elf Jahren in Köln spielt und seit drei Jahren Kapitän ist, antwortete auf die Frage nach seinen bis dahin 272 Pflichtspielen für den FC antwortete Hector: "Es sollen noch ein paar Spiele dazukommen."
Er denke "natürlich über die Zeit nach der Karriere nach", erklärte der Mittelfeldspieler weiter: "Ich werde ja bald auch schon 31. Bis zum für mich geplanten Ruhestand ist eben nicht mehr allzu viel Zeit. Da überlegt man schon, was in Frage käme. Mein Vertrag läuft ja aber noch bis 2023."
Quelle: ntv.de, ter