Dieser Mann soll den FC retten Kölsche Jung trainiert Köln
26.10.2010, 16:06 UhrKein Großer der Zunft, stattdessen eine hausinterne Lösung beim 1. FC Köln: Der Bundesligist setzt vorerst auf die Qualitäten eines Mannes, der sich mit dem Geißbockklub identifiziert wie kaum ein anderer.

"Es geht nicht um Personen, sondern darum, den Namen 1. FC Köln wieder da zu sehen, wo wir alle ihn sehen wollen." In der zweiten Liga?
(Foto: dapd)
Der kölsche Jung Frank Schaefer muss in das eiskalte Wasser des Profifußballs. Schaefer statt Soldo, Daum oder ein sonstiger großer Name: Diesmal setzt der 1. FC Köln auf die hausinterne Lösung mit Geißbock-Stallgeruch. Am 26. Oktober 1963 in Köln geboren, mit zehn Jahren zum FC, nach einer Verletzung schon mit 19 Trainer seines Stammvereins und jetzt Chef auf der sportlichen Kommandobrücke - wenn einer jeden Grashalm am Vereinsgelände im Kölner Stadtwald kennt, dann Schaefer.
Er weiß, dass es ein Himmelfahrtskommando ist. Die Mannschaft um Lukas Podolski hat sportlich abgewirtschaftet. Sie ist Tabellenletzter, war unter Zvonimir Soldo und Christoph Daum extrem heimschwach, fand nie zu einer spielerischen Einheit, lebte zu lange von Krampf und Kampf. Jetzt soll Schaefer das sinkende Schiff schnell in sicheres Gewässer führen. Und er will es. Begeisterung im Team und ein funktionierendes Kollektiv sind seine Schlagworte, denen bereits heute im DFB-Pokal gegen den Zweitligisten TSV 1860 München und am Samstag bei der heiklen Bundesliga-Aufgabe gegen den Hamburger SV Taten folgen müssen.
"Habe kein Vorbild als Trainer"
Doch Schaefer stellt sich hinten an: "Es geht nicht um Personen, sondern darum, den Namen 1. FC Köln wieder da zu sehen, wo wir alle ihn sehen wollen." Das ist Identifikation pur wie bei wenigen seiner Vorgänger, unter denen er keinen sieht, den er als Leitfigur wählen würde: "Ich habe kein Vorbild als Trainer." Stattdessen wollte er immer lernen und alles aufsaugen, was ihn in seinem Job als Coach voranbringt. "Es gehört dazu, sich total mit diesen Aufgaben zu beschäftigen", lautet eine seiner Berufsmaximen. In Köln hatte er reichlich Gelegenheit bei dem großen Trainerverschleiß der jüngeren Vergangenheit.
Schaefers Vorteil: Er kennt seine Jungs. Podolski, Taner Yalcin oder Kevin Pezzoni wurden von ihm ausgebildet und gehören jetzt wieder zu seinen Schützlingen. Der Neue auf der FC-Bank war immer im Nachwuchsbereich und immer beim FC tätig - mit Ausnahme von sechs Jahren beim Intimfeind in Leverkusen, wo Schaefer im U-19-Bereich bei Bayer erfolgreiche Arbeit leistete.
Im November 2006 schnupperte Schaefer als Co-Trainer des damaligen Interim-Chefcoachs Holger Gehrke schon einmal Profiluft, ehe Daum kam und Schaefer wieder das machte, was er am liebsten tut: sich um den Nachwuchs kümmern. Jetzt hat er die ganz große Chance, sich an vorderster Front Meriten zu erwerben. Doch eines ist klar: Viel Zeit hat er nicht, der Profifußball braucht schnellen Erfolg. Oder er frisst seine Kinder.
Quelle: ntv.de, Dietmar Fuchs, dpa