Hertha im Abstiegskampf Kringe soll es richten
23.12.2009, 16:33 UhrMit drei neuen Spielern will Hertha BSC, Tabellenletzter der Fußball-Bundesliga, das Wunder von Berlin schaffen. Eigentlich aber kann Trainer Friedhelm Funkel mit vier neuen Spielern am Ziel Klassenerhalt arbeiten. Denn da ist ja noch Florian Kringe.
Der Ex-Dortmunder Kringe erlitt im ersten Spiel für die Berliner nach nur neun Minuten einen Mittelfußbruch und wurde zum Pechvogel der Hinrunde. Jetzt ist er wieder fit und darf neben dem tschechischen Innenverteidiger Roman Hubnik, dem georgischen Linksverteidiger Lewan Kobiaschwili und dem griechischen Stürmer Teeofanis Gekas getrost als vierter Zugang bezeichnet werden.
Kringe will sich und der Hertha das Glück zurückbringen. Dafür opfert er auch einen Teil seines ohnehin nur kurzen Winterurlaubs. Bis einen Tag vor Heiligabend schuftete er in Extra-Schichten für seine Fitness. Trotz der Trainingsarbeit bei Minustemperaturen beschwerte er sich nicht "Es ist ein tolles Gefühl, wieder unter freiem Himmel trainieren zu können", sagte Kringe. Seit dem 1. Dezember heißt es für ihn wieder Rasen statt Reha.
"Florian kann fast überall spielen"
Die Erinnerungen an den 12. September will der 27-Jährige am liebsten komplett aus seinem Gedächtnis löschen. Den Zweikampf mit dem Mainzer Elkin Soto, die irren Schmerzen im rechten Fuß, die niederschmetternde Diagnose. "Ich habe mir so viel vorgenommen. Und jetzt das", hatte Kringe damals mit gebrochener Stimme gestottert.
Dreieinhalb Monate später klingt der Blondschopf schon wieder viel optimistischer. "In der Rückrunde will ich alles dafür tun, dass wir in der Bundesliga bleiben", sagte der gebürtige Siegener. Auch Trainer Funkel glaubt, dass die Rückkehr des 214-maligen Bundesligaspielers ein entscheidendes Plus im Kampf um den Ligaverbleib sein könnte: "Er wird noch sehr wertvoll für uns werden."
Kringe wurde noch von Funkels Vorgänger Lucien Favre von Ligakonkurrent Borussia Dortmund, wo er nur noch Bankdrücker war, ausgeliehen. Wie Favre schätzt auch Funkel die Vielseitigkeit des ehemaligen U21-Nationalspielers. "Florian kann fast überall spielen, so einen Mann braucht jeder Trainer. Er scheut keinen Zweikampf, hat keine Angst und seine Verletzung ist total ausgeheilt", sagte Funkel.
Ziel: Platz in der Stammelf
In der Europaliga gegen Sporting Lissabon durfte Kringe vier Minuten ran, bei Bayern München waren es sogar 23 Minuten. In der Rückrunde will sich Kringe einen Platz in der Stammelf ergattern. "Wir müssen die Winterpause nutzen, um die Köpfe freizubekommen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, damit wir das Unmögliche noch möglich machen", sagte Kringe.
Die Leistungen seiner Kollegen schmerzten während seiner Pause fast mehr als der Fuß. "Auf der Tribüne zu sitzen und zuzusehen, fiel mir unheimlich schwer", sagte Kringe, der ein mentales Problem im Team ausgemacht hat: "Die Verunsicherung nach jedem verlorenen Spiel bringt einen in eine Spirale, aus der es schwierig ist, herauszukommen."
Quelle: ntv.de, sid