Fußball

Werder auf dem Vormarsch Kuranyi verhindert HSV-Sieg

Der Hamburger SV verpasst den Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga. Im Topspiel beim FC Schalke reicht dem HSV auch eine zweimalige Führung nicht zum Sieg, weil Kevin Kuranyi den Torjäger in sich wiederentdeckt. Neuer Dritter ist Bremen nach einem Sieg in Bochum.

Kevin Kuranyi verhinderte per Kopf den Hamburger Gipfelsturm.

Kevin Kuranyi verhinderte per Kopf den Hamburger Gipfelsturm.

(Foto: dpa)

Mit einem Last-Minute-Treffer hat Kevin Kuranyi den HSV aus allen Träumen von Platz eins in der Bundesliga gerissen. Der Angreifer des FC Schalke 04 traf in einem turbulenten Spitzenspiel in der Schlussminute zum 3:3-Ausgleich. Marcus Berg (26./80.) und Piotr Trochowski (45.) hatten für die nun seit elf Punktspielen ungeschlagenen Hanseaten getroffen, die in der letzten halben Stunde nach Rot für David Rozehnal in Unterzahl spielen mussten.

Für Schalke waren vor 61.673 Zuschauern Kuranyi (50./90.) und Lukas Schmitz (62.) die umjubelten Torschützen. Mit 22 Zählern bleibt Hamburg nach dem 10. Bundesliga-Spieltag Zweiter hinter den punktgleichen Leverkusenern. Mit einem Zähler weniger liegt Werder Bremen auf Rang drei in Lauerstellung.

Heil in der Offensive

In einem tollen Fußballspiel in Gelsenkirchen nutzte der HSV trotz Terminhatz und Verletzungssorgen zunächst ganz cool die wenigen sich ihm bietenden Chancen. Die bis dahin beste Liga-Abwehr wurde vor der Pause zweimal eiskalt erwischt. Erst überwand der Schwede Marcus Berg (26.) den Schalker Schlussmann Manuel Neuer, dann Piotr Trochowski. Der Nationalspieler versenkte mit dem Pausenpfiff einen Freistoß direkt.

Marcus Berg erzielte zwei der drei HSV-Tore.

Marcus Berg erzielte zwei der drei HSV-Tore.

(Foto: REUTERS)

Doch die Mannschaft von Trainer Felix Magath schlug in der zweiten Halbzeit zurück. Nachdem der HSV unmittelbar nach Wiederanpfiff durch Jonathan Pitroipa und Berg (47./49.) die Vorentscheidung verpasst hatte, glichen Kuranyi (50.) und Youngster Schmitz in der 62. Minute zum 2:2 aus. Der HSV begnügte sich nach dem Platzverweis für Rozehnal (61.) wegen einer Notbremse scheinbar mit dem Unentschieden, doch dann war erneut Berg zur Stelle. Kuranyi rettete kurz vor Schluss schließlich doch noch den frenetisch gefeierten Punkt für Schalke.

Stark begonnen, stark nachgelassen

Aaron Hunt (r.) und Marko Marin drehten den frühen Rückstand in Bochum in eine Bremer Halbzeitführung.

Aaron Hunt (r.) und Marko Marin drehten den frühen Rückstand in Bochum in eine Bremer Halbzeitführung.

(Foto: Reuters)

In Bochum erwischte der gastgebende VfL gegen Bremen einen Traumstart in die Partie. Nach gerade einmal 38 Sekunden brachte Stanislav Sestak die Bochumer mit dem schnellsten Tor der laufenden Bundesligasaison in Führung und zerstörte damit die Hoffnungen des zuvor 619 Minuten gegentorlosen Tim Wiese auf einen neuen Werder-Vereinsrekord, den nun weiterhin Oliver Reck (641 Minuten ohne Gegentreffer) hält. Wenige Minuten nach dem Führungstor schlenzte Mimoun Azaouagh (3.) den Ball an den Pfosten, ehe Christian Fuchs einen Eckball gegen die Latte (7.) setzte. "Am Anfang hat unsere Defensive noch ein bisschen geträumt", beschrieb Werders Geschäftsführer Klaus Allofs das Bremer Abwehrverhalten in der Anfangsphase.

Die vergebenen Chancen sollten sich für Bochum rächen. Mit der ersten Bremer Chance glichen die Gäste aus, Aaron Hunt war in der 9. Minute nach Kopfballvorlage von Claudio Pizarro zur Stelle: 1:1 statt 0:3 - die Bremer Lethargie war vorbei. In der 32. Minute besorgte Nationalspieler Marko Marin nach Zuspiel von Hunt das verdiente 2:1. Damit ging es in die Pause.

Borowski entscheidet das Spiel

Auch nach dem Seitenwechsel fanden die Bochumer zunächst nicht wieder ins Spiel. Erst nach einer Stunde wurden die Gastgeber wieder stärker. Ein Abseitstor von Diego Klimowicz wurde zu Recht nicht gegeben (61.), vier Minuten später rettete Werder-Keeper Wiese gegen Azaouagh. Nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Frings machte Tim Borowski (76.) dann alles klar. Das 4:1 von Mesut Özil in der Nachspielzeit war nur noch das I-Tüpfelchen.

Nach der herben Heimniederlage, durch die der VfL auf den vorletzten Platz abrutschte, dürften die Chancen von Bochums Interimstrainer Frank Heinemann auf eine dauerhafte Anstellung trotz der zunächst stürmischen Bewerbung gegen Werder deutlich gesunken sein. Heinemanns Bilanz in fünf Pflichtspielen als Verantwortlicher lautet: Pokal-Aus gegen Schalke 04 sowie vier Punkte aus vier Liga-Spielen.

"Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber wir werden sie fällen. Dienstag oder Mittwoch vor dem Training werden wir Klarheit haben", kündigte der für die Finanzen zuständige VfL-Vorstand Ansgar Schwenken nach der Partie gegen Bremen an: "Wir haben mit drei oder vier Leuten gesprochen, auch um unseren Horizont zu erweitern."

Quelle: ntv.de, cwo/sid/dpa

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