Fromlowitz kehrt nach Hannover zurück Lautern will Bayern ärgern
31.10.2012, 13:57 Uhr
Einsatz ungewiss: Franck Ribéry ist nicht ganz fit. Trainer Jupp Heynckes hingegen ist heute Abend dem Vernehmen nach auf jeden Fall dabei.
(Foto: dapd)
Dass Bundesligisten häufig besser Fußball spielen als Zweitligisten ist kein Einzelfall. Wenn sie dann im DFB-Pokal auch noch im eigenen Stadion antreten dürfen, sinkt die Sensationswahrscheinlichkeit weiter. Der 1. FC Kaiserslautern hofft dennoch auf den großen Cpup - beim FC Bayern München.
Borussia Dortmund ist weiter. Der FC Schalke 04 ist weiter. Der FC Augsburg, der SC Freiburg und der FSV Mainz sind es auch. Oder kürzer: Alle fünf Fußball-Bundesligisten, die in den ersten acht Spielen der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals mitmachen durften, haben das Achtelfinale erreicht. Das liegt daran, dass zuweilen auch im Fußball die bessere Mannschaft gewinnt. Und daran, dass der Verband es gut mit seinen Erstligisten meint. Anders als den Klubs aus der dritten Liga oder Vereine aus dem Lager der Amateure fällt einem Zweitligisten nicht automatisch das Heimrecht zu, wenn es gegen eine Mannschaft aus Liga eins geht. Das, gepaart mit ein wenig Losglück, hat zur Folge das der SV Sandhausen zum Beispiel nach Gelsenkirchen musste, dort mit 0:3 verlor - aber immerhin einmal vor mehr als 50.000 Zuschauern spielen durfte.
Noch augenfälliger wird das Problem, wenn heute sieben weitere Erstligisten ins Geschehen eingreifen. Gleich viermal hat ein Team aus der Eliteklasse Heimrecht gegen einen Zweitligisten: Der VfB Stuttgart gegen den FC St. Pauli, Hannover 96 gegen Dynamo Dresden, der VfL Wolfsburg gegen den FSV Frankfurt und der FC Bayern München gegen den 1. FC Kaiserslautern. Sensationspotenzial? Tendiert gegen null. Am meisten Spannung verspricht da die einzige Partie die Abends, in der zwei Erstligisten gegeneinander spielen. Die zweite Hälfte der zweiten Pokalrunde im Überblick:
Bundesliga gegen Bundesliga
Fortuna Düsseldorf - Borussia Mönchengladbach. 20.30 Uhr. Beide Mannschaften freuen sich auf ein rheinisches Fußballfest, das Stadion ist mit 54.000 Zuschauern ausverkauft. Allerdings mit gegensätzlichen Voraussetzungen. Während die Borussen jüngst mit dem Sieg in der Europaliga gegen Olympique Marseille und dem Bundesligaerfolg in Hannover einen Aufwärtstrend verzeichneten, befinden sich die Fortunen auf dem absteigenden Ast. Zuletzt gegen den FC Bayern und den VfL Wolfsburg neun Gegentore in zwei Heimspielen, drei Niederlagen in Serie - klingt ein wenig nach Krise. Dementsprechend sagt Düsseldorfs Trainer Norbert Meier: "Wir müssen uns darauf besinnen, was uns stark gemacht hat: Einer für den anderen, alle füreinander." Klingt nach Krisenthetorik. Immerhin reichte es für seine Mannschaft im Ligaspiel gegen Gladbach zu einem 0:0. Meiers Fazit: "Wir nehmen die Sache an, die Mannschaft ist heiß." Das gilt allerdings auch für den Gegner, der auf den verletzten Torjäger Luuk de Jong verzichten muss. Abwehrspieler Roel Brouwers jedenfalls gibt sich optimistisch: "Wenn wir die Leistung der vergangenen beiden Spiele bestätigen, können wir auch in Düsseldorf gewinnen."
Bundesliga gegen Zweite Liga
VfB Stuttgart - FC St. Pauli, 19 Uhr. Nun würde niemand behauptet, die Stuttgarter, jüngst in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt erfolgreich, nähmen dieses Pokalspiel nicht ernst. Aber Trainer Bruno Labbadia spielt offenbar mit dem Gedanken, einige Stammspieler zu schonen. "Natürlich würde ich gerne das beste Team aufstellen, aber wir müssen uns angesichts der vielen Spiele und des Substanzverlusts fragen: Wie gewichten wir? Was ist für das Spiel ideal?" Der FC St. Pauli befinde sich unter dem neuen Coach Michael Frontzeck im Aufwind - sagt Labbadia Und rechnet mit einem "tiefstehenden Gegner, der darauf wartet, Nadelstiche zu setzen". Immerhin muss er mit seinem Team nicht ans Millerntor nach Hamburg.
Hannover 96 - Dynamo Dresden, 20.30 Uhr. Hannovers Trainer Mirko Slomka redet nicht lange drumherum. "Wir wollen ins Achtelfinale. Ich habe die klare Erwartung, dass wir unsere Stärken ausspielen und gegen Dynamo Dresden gewinnen." Viel interessanter ist da eine andere Geschichte. Im Tor der Dresdener steht heute Abend Florian Fromlowitz. Es ist eine Rückkehr der bewegenden Art. Am 10. November 2009 verlor der damalige Torwart der 96er durch die Selbsttötung von Nationaltorhüter Robert Enke "einen Freund, keinen Konkurrenten". Und nur elf Tage nach den tragischen Ereignissen stand der damals 23-Jährige zwischen den Pfosten der Niedersachsen. "Ich werde Robert immer im Gedächtnis behalten. Ich bin ihm als Freund und Kollege immer voller Respekt und Anerkennung begegnet und bewahre mir das im Herzen. Ich denke, jetzt da oben wird er auch immer mal wieder schauen und gucken, was ich hier unten so treibe."
VfL Wolfsburg - FSV Frankfurt, 20.30 Uhr. Mit deutlichen Worten und einer Abkehr vom System Felix Magath kämpft Lorenz-Günther Köstner um seinen Job beim Bundesligisten VfL Wolfsburg. Erstmals in dieser Saison wird gegen den FSV Frankfurt (20.30 Uhr/Sky) zweimal in Folge die gleiche Wolfsburger Startelf auflaufen. Der zweite Sieg im zweiten Spiel wäre ein gutes Argument für den Interimstrainer, der gerne langfristig Chef bleiben möchte. Sofern man im Zusammenhang mit den Wolfsburgern von langfristig sprechen kann. "Vor Jahren hat man den VfL noch respektiert und aus sportlichen Gründen Angst gehabt, hierher zu fahren. In letzter Zeit hat man über Wolfsburg nur noch gespottet, die hätten da Millionen verbrannt. Man soll wieder mit Respekt vom VfL reden." Klingt nach Wahlkampfrede.
Bayern München - 1. FC Kaiserslautern, 20.30 Uhr. In der Bundesliga hat's die Bayern am neunten Spieltag erstmals erwischt, gegen Bayer Leverkusen gab es eine Heimniederlage. Kein Problem, sagt Trainer Jupp Heynckes vor der Partie gegen Kaiserslautern. . "Wir müssen ganz gelassen mit der Situation umgehen. Man sollte keine Szenarien herbeireden. Wir sind gefestigt." Klingt nach Beschwörungsrhetorik. Andererseits: Für einen Sieg gegen den Zweitligisten in der Münchner Arena und den Einzug ins Achtelfinale sollte es schon reichen. Wenn auch voraussichtlich ohne Franck Ribéry, der mit muskulären Problemen zu kämpfen hat. In jedem Fall muss Heynckes auf die Nationalspieler Mario Gomez und Holger Badstuber verzichten. Dafür stehen Arjen Robben, Javier Martínez und Luiz Gustavo wieder zur Verfügung. Und was sagt der Außenseiter? Hält sich zurück. "Wir klopfen keine großen Sprüche. Von zehn Spielen gegen die Bayern verlieren wir vielleicht neun", befand Trainer Franco Foda. Immerhin: "Eventuell ist am Mittwoch das eine Spiel."
Dritte Liga gegen Bundesliga
Arminia Bielefeld - Bayer Leverkusen, 19.00 Uhr
Dritte Liga gegen Zweite Liga
Karlsruher SC - MSV Duisburg, 19.00 Uhr
Kickers Offenbach - 1. FC Union Berlin, 19.00 Uhr
Quelle: ntv.de, mit dpa und sid