Geldnot schlimmer als Virus? Lehmann provoziert mit Corona-Aussagen
18.03.2020, 13:25 Uhr
Jens Lehmann erntet für seine Aussagen einen Shitstorm.
(Foto: dpa)
Soziale Kontakte sollen vermieden werden, viele Läden sind geschlossen, das öffentliche Leben ist auf ein Minimum reduziert. Das Coronavirus hinterlässt weltweit seine Spuren. Dem früheren Fußball-Nationaltorhüter Jens Lehmann geht das zu weit, für seine Aussagen erntet er viel Kritik.
Die Coronavirus-Krise macht auch vor dem Sport nicht Halt. Die Profis müssen sich möglichst zu Hause fit halten, die Fans sich mit anderen Dingen beschäftigen. Und so mancher könnte derzeit auf den Gedanken kommen, die 80 Millionen Bundestrainer, die derzeit aufgrund der Spielpause freihaben, hätten nun umgeschult auf Virologe. Auch der frühere Nationaltorwart Jens Lehmann äußert bei Twitter seine Gedanken zum Virus - die gar nicht gut ankommen.
Der 50-Jährige stellt infrage, ob die Maßnahmen zur Bekämpfung von Sars-CoV-2 sinnvoll sind: "Was ist, wenn wir mehr Schaden mit dem Schließen von allem anrichten? Ist es besser, zu Hause zu bleiben, gegen etwas unter Quarantäne gestellt zu werden, das wir in den vergangenen Jahren nicht messen konnten, den Job jetzt zu verlieren oder ein erfolgreiches Unternehmen?", schrieb Lehmann: "Wird es mehr Menschen geben, die wegen großer finanzieller Probleme krank werden als durch das Virus? Wer kann das beantworten?"
Er entnehme aus Daten, dass derzeit weniger Menschen in Europa sterben als in den vergangenen Jahren. "Das ist jetzt schwer zu glauben. Die Sterblichkeitsrate ist in ganz Europa niedriger als in den vergangenen Jahren, basierend auf Daten bis 8. März 2020." Sein Vorschlag: "Warten wir also bis zum Ende dieser Woche auf neue Daten."
"Zu oft gegen den Pfosten gelaufen?"
Nun wurde nicht alles abgeschaltet, in Deutschland bleiben zumindest Supermärkte, Apotheken und weitere wichtige Geschäfte geöffnet. Auch eine Ausgangssperre wie in anderen europäischen Ländern, etwa Italien oder Belgien, gibt es derzeit nicht. Genauso ist es in Großbritannien, wo der Ex-Torwart lange lebte.
Und so handelte sich Lehmann für seine Aussagen einen kleinen Shitstorm ein: "Bist du zu oft gegen den Pfosten gelaufen?", schrieb eine Twitter-Userin und eine andere meinte: "Jens, Liebchen, du warst mal ein ganz guter Torwart, zu diesem Thema kannst du dich ganz sicher professionell äußern. Zu Pandemien und insbesondere Maßnahmen gegen ebenjene solltest du aber einfach mal die Klappe halten, Schätzchen."
Ein weiterer User schrieb: "Nur ein sehr freundlicher Vorschlag: Es ist in Ordnung, Fragen jeglicher Art zu stellen. Es wäre toll, wenn Sie etwas kristallklar machen würden: Sie wissen einen Scheiß über eine Viruspandemie!" Und machte deutlich: "Es geht nicht um Meinungen, es geht um Fakten. Und die Jungs vom RKI (Robert-Koch-Institut, Anm.d. Red.) oder der WHO (Weltgesundheitsorganisation, Anm.d.Red.) kennen sich aus."
Lehmann, der in seiner Karriere für den FC Schalke 04, Borussia Dortmund, VfB Stuttgart, AC Mailand und FC Arsenal spielte, hatte auch schon früher polarisiert. 2016 war er mit zu hohem Tempo auf der Autobahn geblitzt worden, hatte aber offenbar eine andere Person als Fahrer angegeben, weswegen er Ärger mit der Justiz hatte. Im vergangenen Jahr wurde er auf dem Münchner Oktoberfest aus einem Zelt geworfen. Immerhin: Bei seinen aktuellen Tweets wünschte er allen Erkrankten eine schnelle Genesung.
Quelle: ntv.de, ara/dpa