Fußball

Heynckes sich keiner Schuld bewusst Leverkusen macht es sich schwer

Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen droht nach einer 2:3-Heimpleite gegen den FC Villarreal das Aus in der Europaliga. Trainer Jupp Heynckes sieht in der Niederlage aber keinen Zusammenhang mit den Wechsel-Spekulationen um seine Person.

Nach der Niederlage: Leverkusens Torwart René Adler, Gonzalo Castro, Stefan Kiessling und Daniel Schwaab.

Nach der Niederlage: Leverkusens Torwart René Adler, Gonzalo Castro, Stefan Kiessling und Daniel Schwaab.

(Foto: dapd)

Jupp Heynckes war sich keiner Schuld bewusst. Zusammenhänge zwischen der Hängepartie um seine Zukunft und dem drohenden Aus von Bayer Leverkusen auf internationaler Bühne wollte der erfahrene Trainer beim besten Willen nicht erkennen. "Wenn die Spieler geschockt gewesen wären, hätten sie anders reagiert. Die Mannschaft hat fußballerisch auf einem Niveau gespielt, wie es nur ganz wenige in Europa können", sagte Heynckes nach der völlig unnötigen 2:3 (1:1)-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Europaliga gegen den FC Villarreal.

Dass die Trainer-Diskussion aber ausgerechnet in die Leverkusener Wochen der Wahrheit fällt, ist alles andere als optimal. Mit 5 Pflichtspielen in 16 Tagen entscheidet sich für den Bundesliga-Zweiten national wie international, wo die Reise hingeht. Heynckes, der eine Entscheidung über eine Vertragsverlängerung um weitere zwei Wochen aufgeschoben und damit den Spekulationen um einen Wechsel zu Rekordmeister Bayern München neue Nahrung gegeben hat, sieht darin kein Problem: "Was außen herum passiert, muss man gelassen hinnehmen. Die Spieler kennen mich. Sie wissen, dass ich alles für den Erfolg tue."

"Hoffen, dass der Trainer bleibt"

Der Großteil der Bayer-Profis hofft jedenfalls, dass Heynckes in Kürze sein Ja-Wort geben wird. Glaubt man Gonzalo Castro, hätten die Nebengeräuche hinter den Kulissen keine Bedeutung für die erste Europacup-Niederlage seit dem 3. April 2008 (1:4 gegen Zenit St. Petersburg) gehabt: "Was da von außen auf uns hereinprasselt, interessiert uns nicht. Wir hoffen, dass der Trainer bleibt."

Ob Castro auch für Michael Ballack gesprochen hat, blieb ungeklärt. Fakt war jedoch, dass der Mittelfeldstar wie schon gegen den VfL Wolfsburg (3:0) nicht im Kader stand und das Geschehen von der Tribüne aus verfolgte. Ob er im Spiel beim FSV Mainz 05 am Sonntag ab 15.30 Uhr wieder berücksichtigt wird, ist noch offen. Doch nach all den Irrungen und Wirrungen der letzten Monate scheint eine langfristige Zusammenarbeit zwischen Heynckes und Ballack immer unwahrscheinlicher.

Anfänger-Fehler in der Defensive

Dabei hätte Bayer am Donnerstagabend einen starken Ballack mit all seiner Erfahrung gut gebrauchen können. Trotz bester Chancen und klarer Überlegenheit schenkten die Leverkusener mit Anfänger-Fehlern in der Defensive das Spiel her. "Wir haben entscheidende Fehler gemacht. Das wird auf dem Niveau bestraft", sagte Heynckes. Insbesondere die neuformierte Innenverteidigung mit Daniel Schwaab und Stefan Reinartz erwischte einen rabenschwarzen Tag und half bei den drei Gegentreffern von Giuseppe Rossi (42.) und zweimal Nilmar (68. und 90.+4) kräftig mit. Für Bayer hatten Michal Kadlec (33.) und Gonzalo Castro (70.) vor der enttäuschenden Kulisse von 20.126 Zuschauern in der BayArena getroffen.

Damit benötigen die Leverkusener im Rückspiel am 17. März in Villarreal einen Sieg mit zwei Toren Differenz, für Bayer-Sportchef Rudi Völler kein Ding der Unmöglichkeit: "Wir spielen nicht in Barcelona oder Madrid. Wir sollten die Mannschaft nicht aufgeben." So sieht es auch Nationalspieler Stefan Kießling: "Ich bin überzeugt davon, dass wir in der Lage sind, zwei Tore aufzuholen." Die Statistiker sind da eher skeptisch. Sechsmal ist Bayer in der Europacup-Geschichte mit einer Heimniederlage ins Rückspiel gegangen, sechsmal folgte das Aus.

Quelle: ntv.de, Stefan Tabeling und Ralph Durry, sid

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