Spielfreude, Blitzrot und Drama Leverkusen ringt Fortuna nieder
04.11.2012, 17:41 UhrDie Bundesliga-Mannschaft der Stunde heißt Bayer Leverkusen. Nach dem historischen Sieg beim FC Bayern bezwingt die Werkself auch den rheinischen Rivale Fortuna Düsseldorf. In einem dramatischen Spiel machen sich die überlegenen Leverkusener das Leben selbst schwer und wackeln mächtig, als die Gäste noch einmal alles nach vorne werfen.
Bayer Leverkusen ist derzeit nicht zu schlagen und rangiert nach einem verdienten 3:2 (2:1)-Erfolg über Aufsteiger Fortuna Düsseldorf erstmals auf einem Champions-League-Rang. Sidney Sam (16.), André Schürrle (41.) und Gonzalo Castro (66.) sorgten am Sonntagabend für den elften Punktgewinn in Serie, der die Rheinländer an Meister Borussia Dortmund vorbei auf den vierten Platz der Fußball-Bundesliga hievte. Nach dem Ausgleich von Nando Rafael (40.) und dem Anschlusstor vor Adam Bodzek (86.) musste Bayer vor 27.153 Zuschauern aber um den ersten Heimsieg gegen die Fortuna seit 26 Jahren mehr zittern als über weite Strecken zu erwarten.
Außerdem machte sich Bayer das Leben selbst schwer, vor allem durch den Platzverweis gegen Simon Rolfes (65.) nach einem groben Foul gegen Bodzek. Rolfes war erst 75 Sekunden vor dem Foul eingewechselt worden, es war die zweitschnellste Rote Karte der Bundesliga-Geschichte. Nur Nobody Marcel Titsch-Rivero hatte am 14. Mai 2011 im Trikot von Eintracht Frankfurt in knapp 50 Jahren Bundesliga noch schneller Rot gesehen - er stand bei seinem Liga-Debüt nur 43 Sekunden auf dem Platz.
Selbstbewusst und spielfreudig
Schon vor dem Anpfiff warBayer in punkto Abwehrverstärkung aktiv geworden: Wie die Werkself bekanntgab, wurdeder zuletzt vereinslose Sebastian Boenisch unter Vertrag genommen. Der Pole erhältin Leverkusen einen Vertrag bis Saisonende und soll vor allem die Ausfälle von MichalKadlec und Daniel Schwaab kompensieren. Neben dem Transfer Boenischshatte Leverkusen auch in einer anderen Causa am Wochenende für Schlagzeilen gesorgt.Wegen eines Streits mit der Uefa um Verstöße gegen die Anti-Doping-Vorschriftenrief Bayer den Internationalen Sportgerichtshof CAS an. Es geht dabei um den verpasstenDopingtest eines Profis im September2011. Ende dieses Monats sollen die Richter in Lausanne eine Entscheidung in demFall fällen.
Den Leverkusenern war das Selbstbewusstsein der vergangenen Wochen über weite Strecken anzumerken. Deutlich spielfreudiger als die gewohnt defensiven Gäste kontrollierte die Bayer-Truppe das Spiel und ging nach einer Viertelstunde verdient in Führung: Stefan Kießling schickte Sam mustergültig steil, und der 24-Jährige ließ Torhüter Fabian Giefer mit einem cleveren Lupfer keine Chance.
Kießling, Sam und vor allem Schürrle wirbelten zwischen den meist überforderten Düsseldorfer nach Belieben, nur die Chancenverwertung ließ noch zu wünschen übrig. Außerdem hatte die Fortuna in Giefer einen Keeper im Tor, der im Duell mit Schürrle lang die Oberhand behielt. Schon in der 3. Minute klärte er einen Fernschuss zur Ecke, in der 34. Minute lenkte er einen Volley-Kracher des Nationalspielers aus kurzer Distanz mit einem fantastischen Reflex an die Querlatte. Kurz vor der Pause war der Torwart aber machtlos, als Schürrle einen Abpraller nach Vorlage von Sam und Kießling ins Netz drosch.
Schürrle kontert Fortunas Ausgleich
Dem Team des Trainer-Duos Samy Hyypiä und Sascha Lewandowski glückte dabei die schnelle Antwort auf den Ausgleich, der eine Kopie des Siegtreffers gegen die Bayern zu sein schien - nur eben ins eigene Tor: Rafael köpfte einen Eckball an den Schädel von Ömer Toprak, von dessen Gesichtsmaske - gegen Bielefeld hatte dieser sich die Nase gebrochen - flog der Ball an Michael Rensing vorbei ins Tor.
Das De-facto-Eigentor passte ins Bild der ersten 45 Minuten, in denen die Leverkusener vor dem eigenen Tor gefährlicher schienen als die Düsseldorfer Stürmer. Allein Manuel Friedrich hatte bei zwei Aktion Glück, dass ihm kein Eigentor unterlief (24./39.).
In der zweiten Halbzeit kamen die Düsseldorfer dann besser ins Spiel, schenkten nach gut einer Stunde aber die Chancen auf einen Punktgewinn fahrlässig her: Nur Sekunden nach dem Platzverweis gegen Rolfes verlor Fortunen-Kapitän Andreas Lambertz den Ball auf der Höhe der Mittellinie, Ramos Carvajal stürmte in den Strafraum, legte quer zu Castro und dieser musste nur noch einschieben.
Quelle: ntv.de, dpa