Schlusswort im Dortmunder Wechsel-Theater Lewandowski bleibt, ein Fragezeichen auch
17.06.2013, 12:54 Uhr
Im Sommer 2014 darf Robert Lewandowski zum FC Bayern wechseln. Bis dahin soll er noch viele Tore für den BVB schießen.
(Foto: dpa)
Erst das Machtwort, nun das Schlusswort: Der wechselwillige Sturmstar Robert Lewandowski muss noch ein Jahr für Borussia Dortmund spielen. Nach dem Wechselverbot zum FC Bayern schließt der BVB nun den Verkauf an einen anderen Klub aus. Auch nach dem letzten Vorhang im Wechseldrama bleiben Fragen offen.
Das Wechsel-Theater um Robert Lewandowski hat endlich sein Ende gefunden. Nach monatelangem Gezerre um den Angreifer von Borussia Dortmund begnügen sich die Bayern damit, den Polen erst im kommenden Sommer nach München zu holen. Die Gefahr, dass andere europäische Schwergewichte den Münchnern noch in die Parade fahren, ist unbegründet – denn die Schwarz-Gelben werden ihren Stürmer auch an internationale Top-Clubs nicht abgeben.

Die internationalen Großklubs können bieten, was sie wollen: Lewandowski bleibt in der Bundesliga.
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Als am Wochenende die Meldung im englischen Blätterwald auftauchte, wonach Manchester City im Poker um Lewandowski nun in die Vollen gehe, hätten die Verantwortlichen an der Säbener Straße eigentlich noch einmal um ihren Wunschspieler zittern können. Der Scheich-Club habe bereits Kontakt zu den Beratern des Nationalspielers aufgenommen, hieß es in der "Sun". Lewandowski winke ein Gehalt von 11,5 Millionen Euro.
Es sind allerdings Bemühungen, die sich die Man-City-Bosse hätten sparen können, genau wie Stadtrivale United, der FC Chelsea, Real Madrid und der FC Barcelona, die den 24-Jährigen allesamt auch gerne verpflichten würden. Das Problem: "Robert wird nun definitiv in der nächsten Saison bei Borussia Dortmund spielen. Wir brauchen Planungsklarheit", wird BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von der "Süddeutschen Zeitung" zitiert. Damit verzichten die Dortmunder einerseits auf eine Ablöse. Andererseits ist damit auch sicher, dass Lewandowski im Sommer 2014 zum direkten Konkurrenten wechseln wird, dem FC Bayern.
Eine Frage der Glaubwürdigkeit
Die Verantwortlichen in Dortmund haben mittlerweile eingesehen, dass Lewandowski nur nach München möchte. Dass sie ihn in dieser Wechselperiode aber nicht ziehen lassen, hat mehrere Gründe: Erstens ist es eine Frage der Glaubwürdigkeit. Wenn Watzke und BVB-Manager Michael Zorc einem Wechsel zunächst wochenlang einen Riegel vorschieben, dann aber doch einknicken, verlieren die Bosse ihr Gesicht. Zweitens will man nach dem schmerzhaften Abgang von Mario Götze nicht noch einen Leistungsträger kampflos an den Rivalen verlieren. Und drittens sind es die fehlenden Alternativen, die gegen einen Verkauf von Lewandowski sprechen. Weil Watzke und Zorc noch keinen adäquaten Ersatz gesichtet haben, bleibt der Pole noch ein Jahr.
Den Herrschaften Cezary Kucharski und Maik Barthel geht damit gehörig Geld durch die Lappen. Die Berater von Lewandowski wären an einer Ablöse beteiligt gewesen, hätten Mutmaßungen zufolge je 1,5 Millionen Euro eingestrichen. Nun meinen die Berater aber, dass sie mit ihrem Schützling dauerhaft mehr Geld machen können, wenn er in der Bundesliga und nicht in England oder Spanien spielt. Zwar streiche der Pole in der Premier League möglicherweise mehr Gehalt ein als etwa in München, dort lasse sich Lewandowski aber besser vermarkten, erklärte Kucharski am Wochenende.
Bayern geht auf Nummer sicher
Den Bayern wird es recht sein, schließlich spart man sich die Ablöse. Laut Informationen der "Bild" soll Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge noch einmal auf Nummer sicher gegangen sein, um einen Abflug zu einem anderen Top-Club zu verhindern. Man plane weiterhin mit Lewandowski, auch wenn er erst 2014 nach München wechselt, soll Rummenigge den Beratern mitgeteilt haben.
Was und wie die Bayern wirklich planen, ist jedoch fraglich. Glaubt man der "SZ", waren sich die Bosse schon vor der Verpflichtung des neuen Trainers Pep Guardiola mit Lewandowski einig. Weil der Neu-Coach ein Spielsystem ohne echten Mittelstürmer favorisiert, könne man grundsätzlich auch auf einen Transfer von Lewandowski verzichten, heißt es in dem Bericht. Natürlich habe in München aber niemand etwas gegen einen Weltklasse-Stürmer, der auch noch ablösefrei ist. Sollte es keine Verwendung für ihn geben, könnte man Lewandowski wieder verkaufen und so einen satten Gewinn einstreichen. Spätestens dann wird sich die Fußball-Welt fragen: Und dafür das ganze Theater?
Quelle: ntv.de, sport.de