"Es mussten Dinge passieren" Lewandowski rechtfertigt die Wechsel-Schlammschlacht
17.07.2022, 19:13 Uhr
Robert Lewandowski verabschiedete sich mit reichlich Getöse.
(Foto: picture alliance / SvenSimon)
Die Schlammschlacht um Robert Lewandowski ist beendet. Nach beinahe drei Monaten öffentlicher Auseinandersetzung haben alle Parteien ihren Willen bekommen und alle fühlen sich als Gewinner. Warum das so ist, erklärt der ehemalige Bayern-Stürmer in einem Interview.
Weltstürmer Robert Lewandowski hat sein Wechsel-Drama zum FC Barcelona gerechtfertigt. "Vielleicht mussten eben gewisse Dinge passieren, damit der Wechsel am Ende möglich war", erklärte der 33-Jährige der "Bild" in seinem wohl letzten Interview in Deutschland vor der noch ausstehenden endgültigen Einigung zwischen den Vereinen. Der Rekordspieler soll Bayern München 45 Millionen Euro plus weitere Bonuszahlungen in die Kasse spülen. Die letzten Wochen vor der Entscheidung waren zu einer unwürdigen Schlammschlacht verkommen.
Diese hatte bereits nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Spiel gegen Borussia Dortmund am 23. April begonnen. Damals hatte Lewandowski erstmals ein Einblick in sein gekränktes Ego gewährt und seinen Abschied aus München angedeutet. Die folgenden drei Monate flogen dann die Giftpfeile zwischen dem Rekordstürmer und seinem Arbeitgeber hin und her.
"Schwierigste Entscheidung"
Die Bayern erklärten ihn für unverkäuflich, der Spieler und sein Berater antworteten mit unmissverständlichen Sätzen. "Für Robert ist der FC Bayern Geschichte", sagte Pini Zahavi und Lewandowski paraphrasierte während eines Aufenthalts bei der Nationalmannschaft. Er sagte: "Meine Geschichte beim FC Bayern ist vorbei." Unterdessen tickte die Uhr für den Wechsel, der vor den US-Marketingtouren der beiden Superklubs vollzogen sein sollte. So kam es dann auch. Und alle zeigten sich als glückliche Menschen, präsentierten sich als Gewinner der Transfersaga.
Der FC Barcelona bekam seinen Superstar, der den strauchelnden Giganten zurück zur alten Größe führen soll. Der Spieler die Chance, noch einmal in einer neuen Liga zu glänzen. Und die Bayern ihre Ruhe, mindestens 45 Millionen Euro - und somit mehr als für jeden anderen Spieler bislang - und eine Möglichkeit, das legendären "Basta" des Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn als Verhandlungsposition zu rechtfertigen.
"Ich habe gesagt, dass beide Seiten Dinge gemacht haben, die unnötig waren. Aber vielleicht mussten eben gewisse Dinge passieren, damit der Wechsel am Ende möglich war. Ich denke, dass nun beide Seiten zufrieden sind. Bayern bekommt viel Geld, ich darf nach Barcelona", schilderte Lewandowski, der von der "schwierigsten Entscheidung meines Lebens" sprach, die Situation.
Lewandowski will noch lange spielen
Denn mit Lewandowski verlieren die Bayern ihren absoluten Torgaranten: Seit seinem Wechsel von Borussia Dortmund an die Isar 2014 erzielte er in 375 Spielen für die Münchner stolze 344 Treffer. In dieser Zeit wurde der Pole als erster Bayern-Profi zweimal Weltfußballer (2020 und 2021), gewann die Champions League (2020) und knackte mit 41 Treffern in der Saison 2020/21 den "ewigen" Bundesliga-Torrekord von "Bomber" Gerd Müller.
"Es waren acht wunderbare Jahre hier. Von daher hoffe ich, dass wir mit etwas Abstand das, was die vergangenen Wochen passiert ist, vergessen können. Es waren unnötige Dinge dabei, von beiden Seiten", sagte Lewandowski der "Bild". "Ich kenne das Geschäft, ich weiß, was gesagt und geschrieben wurde. Viel war unnötig, viele falsche Gerüchte."
Jetzt, da alle Gerüchte Geschichte sind, kann Lewandowski nach vorne blicken. Bei Barcelona wird er einen Vertrag bis 2026 unterschreiben und der Termin, so sagt der Stürmer, muss noch lange nicht das Ende seiner Karriere bedeuten. "Ich weiß, dass ich bald 34 bin. Aber ich fühle mich körperlich und mental sehr stark. Barcelona hat das genauso gesehen", sagte er. "Ich weiß noch nicht, wie es dann weitergeht, aber selbst 2026 muss nicht Schluss sein. Ich will noch viele Jahre auf Top-Niveau spielen."
Quelle: ntv.de, sue