Fußball

Fußball-Nachwuchs soll noch spielen Löw bremst Euphorie um Talente

Seit der WM 2006 scheint in Deutschland alles möglich: Pflückt Bundestrainer Joachim Löw ein Talent für die Fußball-Nationalmannschaft, wächst sofort ein neues nach. So zumindest der Eindruck. Doch Löw bremst die Euphorie. Die Messlatte liege "sehr, sehr hoch".

Andre Schürrle und Lewis Holtby - zwei Schlüsselspieler für Mainz' Höhenflug.

Andre Schürrle und Lewis Holtby - zwei Schlüsselspieler für Mainz' Höhenflug.

(Foto: dpa)

Sie sind derzeit in aller Munde: Lewis Holtby und Andre Schürrle vom FSV Mainz 05, aber auch die Dortmunder Mats Hummels, Mario Götze und Kevin Großkreutz - doch Bundestrainer Joachim Löw will sich dem Hype um die "jungen Wilden" nicht so richtig anschließen und bremste einmal mehr die kollektive Euphorie um die Talente.

"Meine Ansprüche und meine Messlatte sind sehr, sehr hoch. Ob sie den Ansprüchen genügen und bei der Nationalmannschaft eine tragende Rolle spielen werden, ist erst in einigen Monaten, vielleicht auch Jahren zu beantworten", sagte Löw. Es werde sich erst noch zeigen, "ob sie bei einer WM gegen Spanien, Argentinien, England oder Italien Akzente setzen und auch Titel gewinnen können. " Die Bundesliga sei nicht mit einer Welt- oder Europameisterschaft zu vergleichen, "da spielen dann ein Xavi oder ein Iniesta".

"Sie gefallen mir"

Löw machte aber auch deutlich, dass er sich über den Höhenflug der Jungstars aus Mainz oder Dortmund durchaus freut: "Sie gefallen mir. Sie sind entwicklungsfähig." Dennoch sieht er in Deutschland "nicht unzählig viele Talente". Besonders auf der linken Abwehrseite bestehe weiterhin ein Vakuum. Da sehe er "keine unendlich hohe Zahl", so der Bundestrainer, der auch gegen die Türkei wie schon bei der WM auf dieser Position improvisieren musste.

Mario Götze hat seinen Vertrag bei Dortmund bis 2014 verlängert.

Mario Götze hat seinen Vertrag bei Dortmund bis 2014 verlängert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz der starken Leistungen insbesondere des 20-jährigen Holtby und 19-jährigen Schürrle verzichtete Löw auf die Nominierung der beiden Senkrechtstarter für die EM-Qualifikationsspiele gegen die Türkei und in Astana gegen Kasachstan.

Er stellte dem Mainzer Duo sowie Götze (18 Jahre) und Hummels (22 Jahre) aber eine Einladung für das Länderspiel am 17. November in Schweden in Aussicht. Da gebe es die Gelegenheit, "einige junge Spieler zu testen". Schon gegen die Türkei sollte Kevin Großkreutz dabei sein. Der 22-Jährige musste aber wegen einer fiebrigen Erkältung absagen.

Der Nachwuchs soll noch spielen

Warum er Schürrle und Holtby, der zuletzt gegen Hoffenheim an allen vier Mainzer Treffern beteiligt war, noch nicht eingeladen hat, begründete der Bundestrainer folgendermaßen: "Sie können beide 90 Minuten in der U21 spielen. Es ist besser, als bei uns vielleicht auf der Bank zu sitzen." Die U21 bestreitet am Montag in Unterhaching ein Länderspiel gegen die Ukraine.

Drei Monate nach der WM in Südafrika sieht Löw ohnehin keinen Grund, "alles zu verändern. Wir haben ja immer bewiesen, dass wir auch junge Spieler permanent einbauen. Wir vertrauen aber derzeit auf die bewährten Kräfte, die bei der WM dabei waren und im September bei den Siegen in der EM-Qualifikation die Erwartungen erfüllt haben."

Quelle: ntv.de, Von Thomas Niklaus und Jürgen Zelustek, sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen