Fußball

"Nationaltrainer kein Fähnchen im Winde" Löw gibt seinen Kritikern kontra

"Wer das glaubt, ist weit weg von der Realität": Joachim Löw.

"Wer das glaubt, ist weit weg von der Realität": Joachim Löw.

(Foto: AP)

Gegen Irland können Deutschlands Fußballer das Ticket zur WM in Brasilien lösen. Bis es so weit ist, nutzt Bundestrainer Joachim Löw die Zeit für ein Plädoyer in eigener Sache. Fazit: Er ist der Chef, er entscheidet. Ansonsten sei alles geregelt.

Es spricht viel dafür, dass Bundestrainer Joachim Löw schon eine Idee hat. Davon, welche elf Fußballspieler am Freitag um 20.45 Uhr in Köln für die deutsche Nationalmannschaft gegen Irland auf dem Rasen des Stadions zu Müngersdorf stehen werden. Nur sagt er es nicht, wie meistens. Immerhin ließ er sich entlocken: "Marcell Jansen beginnt" als linker Außenverteidiger, Kapitän Philipp Lahm spielt am anderen Ende der Viererabwehrkette.

Die Bedeutung dieser vorletzten Qualifikationspartie dürfte bekannt sein: Gewinnt die DFB-Elf, darf sie in acht Monaten bei der Weltmeisterschaft in Brasilien mitspielen. Egal, was zum Abschluss am kommenden Dienstag in Schweden passiert. Aber auch ein Unentschieden gegen die Iren dürfte aufgrund der guten Tordifferenz reichen. Apropos Tore: Nicht verraten hat der Bundestrainer, wer nach dem Ausfall der beiden Stürmer Miroslav Klose von Lazio Rom und Mario Gomez vom AC Florenz im Angriffszentrum spielt. "Darüber müssen wir noch etwas nachdenken", gab er vor.

"Aber am Ende entscheide ich"

Als Kandidaten gelten der Münchner Thomas Müller und Max Kruse. Der Mönchengladbacher bekam zumindest ein Extra-Lob: "Er ist ballsicher, sehr agil, laufstark und torgefährlich." Klingt doch prima. Und sonst? Erfreuen sich alle 20 verbliebenen Spieler bester Gesundheit, nachdem nicht nur die beiden Angreifer, sondern auch noch Ilkay Gündogan, Marcel Schmelzer, Lukas Podolski, Lars und Sven Bender und Marco Reus verletzungsgeplagt abgesagt hatten. "Daher habe ich ein gutes Gefühl für Freitag", sagte Löw. Und gab sicherheitshalber noch einmal die Marschroute vor: "Logisch, es ist unser Ziel, dass wir uns im Spiel gegen Irland qualifizieren. Diese Chance haben wir zu Hause im eigenen Land."

Ansonsten nutzte der Bundestrainer die Gelegenheit für ein Plädoyer in eigener Sache. "Es ist immer noch meine Entscheidung, wen ich nominiere. Es ist klar, dass man sich abspricht. Aber am Ende entscheide ich." Löw bezog sich darauf, dass Uli Hoeneß, der Präsident des FC Bayern, die Nominierung des lange verletzten Mario Götze kritisiert hatte - obwohl alles mit den Münchnern abgesprochen sei. Er bezog sich darauf, dass viele nicht verstehen, warum er den Leverkusener Stürmer Stefan Kießling nicht einlädt. Er bezog sich darauf, dass Innenverteidiger Mats Hummels dem DFB vorgeworfen hatte, er sei nicht fähig, mit Kritik umzugehen. Und darauf, dass Vorwürfe laut geworden waren, er ziehe Spieler des FC Bayern generell denen der Borussia aus Dortmund vor.

Wie Löw nun berichtete, sei das aber alles geklärt: Im Fall Götze habe er zweimal mit dem Münchner Sportdirektor Matthias Sammer telefoniert. Kießling stehe für den Fall der Fälle auf Abruf bereit, was er ihm hoch anrechne. Mit Hummels habe er ein ernstes Wörtchen gesprochen: "Dass man keine Kritik äußern darf, das ist mir neu. Mit konstruktiver Kritik können wir immer gut umgehen. Es werden keine personellen Entscheidungen getroffen, weil jemand seine Meinung äußert!"

Und die Sache mit der Abneigung gegenüber dem BVB sei Humbug. "Wer das glaubt, ist weit weg von der Realität." Er entscheide alleine nach Form und Qualität der Spieler. Alles andere sei ihm egal. Schließlich gelte: "Ein Nationaltrainer darf nicht Fähnchen im Winde sein. Ich muss Entscheidungen treffen. Dass es viele selbst ernannte Bundestrainer gibt, das ist auch normal. Das kenne ich seit vielen Jahren."

Quelle: ntv.de

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