Klose warnt vor Aserbaidschan Löw plant weiter mit Ballack
05.09.2010, 16:43 UhrDie Pflicht gegen Belgien ist geglückt, nun muss im ersten Heim-Länderspiel des DFB-Teams nach der WM auch die Kür gegen Aserbaidschan gelingen. Bundestrainer Joachim Löw erwartet einen Sieg, aber keinen Spaziergang und von Lukas Podolski eine Leistungssteigerung.
Samstagnacht feierten Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Co. in Köln den Sieg des Box-Weltmeisters Felix Sturm, am Dienstag wollen die deutschen Fußball-Nationalspieler selbst eine blutige Nase vermeiden. "Von der Motivation her wird das für uns gegen Aserbaidschan ganz schwierig. Wir müssen von der ersten Minute an hochkonzentriert sein, denn wir haben uns schon im letzten Spiel gegen diese Mannschaft richtig schwer getan", sagte Nationalstürmer Miroslav Klose, der mit seinem 53. Länderspieltor für den erfolgreichen Auftakt in der EM-Qualifikation gegen Belgien (1:0) gesorgt hatte.
Trotz der mahnenden Worte von Klose sind gegen den von Ex-Bundestrainer Berti Vogts betreuten Underdog Aserbaidschan in Köln (20.45 Uhr/ARD live) weitere drei Punkte Pflicht. Zuvor unterstrich Bundestrainer Joachim Löw aber zum wiederholten Male, dass der beim ersten EM-Doppelpack fehlende Kapitän Michael Ballack nicht angezählt ist. Löw glaubt auch nicht, dass der 33-Jährige nach den vielen Diskussionen um seine Person in der K-Frage freiwillig das Handtuch werfen wird. Auch Teammanager Oliver Bierhoff ist von Ballacks Rückkehr in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft "voll überzeugt".
"Ich möchte die Mannschaft jetzt weiterentwickeln - und zwar sehr gern mit Michael. Das ist so geplant. Aber er muss seine Form wieder erreichen. Das traue ich ihm zu, denn er hat weiterhin großes Potenzial. Natürlich ist gerade in seinem Alter die körperliche Fitness sehr wichtig. Michael ist jedoch ehrgeizig, er stellt sich dem Konkurrenzkampf und damit dem Leistungsprinzip", sagte Bundestrainer Joachim Löw der "Bild am Sonntag", ohne sich festzulegen, ob der Neuzugang von Bayer Leverkusen beim nächsten Doppelpack gegen die Türkei und in Kasachstan Mitte Oktober wieder dabei sein wird.
Rüffel für Podolski
Klare Worte fand Löw hingegen für seinen Lieblingsschüler Lukas Podolski nach dessen bescheidener Leistung gegen Belgien. Kein Tor, nur ein gefährlicher Schuss, ausgewechselt - das 80. Länderspiel war für Podolski kein Ruhmesblatt, wie auch die Einzelkritik zeigt. "In der zweiten Halbzeit ist er abgefallen, er war nicht so im Spiel", bemerkte der Bundestrainer, der Podolski in Brüssel nach 70 Minuten durch den ins Team drängenden Münchner Toni Kroos ersetzte.

Lukas Podolski hat am Dienstag in Köln ein Heimspiel. Er sollte sich davon beflügeln lassen, wenn er seinen Stammplatz behalten will.
(Foto: dpa)
Nach dem enttäuschenden Auftritt beim Start in die EM-Qualifikation kommt das Heimspiel am Dienstag gegen Aserbaidschan für den 25-jährigen Angreifer gerade zur rechten Zeit. In Köln wird Löw kaum auf Podolski verzichten - und der Gegner lädt geradezu zum Toreschießen ein. "Wichtig ist erst einmal, dass wir das Spiel gewinnen", wiegelte Podolski zwar zunächst ab, aber wohl auch mit Blick auf sich selbst ergänzte er: "Wenn dann ein, zwei Tore mehr fallen, wäre das natürlich toll."
Beim 4:0-Heimsieg gegen Aserbaidschan in der zurückliegenden WM- Qualifikation zählte auch Podolski zu den Torschützen gegen die Schützlinge von Berti Vogts. Seine Quote von 40 Treffern in 80 Länderspielen spricht für ihn. Den Leistungsabfall, den auch Löw ansprach, muss "Prinz Poldi" vor "seinen" Fans dringend stoppen.
Kein Spaziergang in Köln
Vor dem vermeintlichen Spaziergang gegen Aserbaidschan, den Berti Vogts ganz bescheiden voraussagt, widmete sich Löw dann doch wieder der sportlichen Aktualität. "Das wird ein ganz anderes Spiel als gegen Belgien, denn wir treffen auf eine Mannschaft, die nur hinten drin steht. Wir müssen ein frühes Tor machen, um den Bann zu brechen", sagte der 50-Jährige.
Sami Khedira, Ballacks Konkurrent im Kampf um die Position im zentralen Mittelfeld, fügte hinzu: "Wir müssen Geduld haben, werden aber sicher unsere Chancen bekommen und dann den Fans ein schönes Spiel bieten." Die würden sich sicher auch über eine Leistungssteigerung des Neu-Madrilenen freuen, der Ballack in Belgien mit seiner durchwachsenen Leistung bestimmt keine Furcht einflößte. Sicher ist auch: Bislang erwies sich die Partie nicht als Zuschauermagnet. Der DFB teilte mit, dass noch 7000 Karten in allen Preiskategorien erhältlich sind.
Klose bittet um Geduld
In Brüssel war vom WM-Glanz nicht viel zu sehen, dennoch gab es bei der DFB-Auswahl erst einmal nur strahlende Gesichter. "Wichtig war, dass wir zum Auftakt der EM-Qualifikation gewonnen haben. Denn bei einem längeren Wettbewerb, der einem Marathon gleicht, rennt man sonst den Punkten hinterher", sagte Löw. Besonders gut gefiel dem Bundestrainer, dass "die Mannschaft einen guten Spirit bewiesen hat".
Miroslav Klose, der den dreimaligen Welt- und Europameister mit seinem Treffer in der 51. Minute vor einem Fehlstart bewahrt hatte, bat die Fans um Geduld. "Nach einer WM ist es immer schwierig, weil wir auch noch nicht die Spielpraxis haben. Wir sind noch mitten in der Vorbereitung und werden erst in drei, vier Wochen so weit sein, dass wir unser volles Leistungsvermögen abrufen können", sagte der 32-Jährige.
Gegen Aserbaidschan muss Löw allerdings seine Startelf umbauen. Der Hamburger Marcell Jansen musste wegen einer Knieverletzung vorzeitig heimreisen. Vereinskollege Heiko Westermann wird in die Startelf rücken.
Die voraussichtliche Aufstellung:
1 Neuer - 16 Lahm, 17 Mertesacker, 14 Badstuber, 5 Westermann - 7 Schweinsteiger, 6 Khedira - 13 Müller, 8 Özil, 10 Podolski - 11 Klose - Trainer: Löw
Quelle: ntv.de, sid/dpa