Mit fünf Dortmundern gegen Italien Löw setzt auf den Heimvorteil
04.02.2011, 16:09 UhrMit dem Schwung und Erfolg von Bundesliga-Primus Borussia Dortmund will Joachim Löw ins Nationalmannschafts-Jahr 2011 starten. Gleich fünf BVB-Profis holt der Bundestrainer in sein Aufgebot für den Hit gegen Italien. Aber auch seinem Kapitän Ballack macht er Mut.

"Mit dem ersten Länderspiel 2011 ist das WM-Jahr 2010 endgültig abgeschlossen": Joachim Löw.
(Foto: dapd)
Joachim Löw setzt zum Auftakt des Länderspiel-Jahres 2011 auf den Dortmunder Jugend-Stil und einen weiteren Neuling. Während der Bundestrainer wie angekündigt auf Kapitän Michael Ballack verzichtet, holte er gleich fünf Spieler von Bundesliga-Spitzenreiter BVB in sein 22-köpfiges Aufgebot für den Klassiker am kommenden Mittwoch ab 20.45 Uhr in Dortmund gegen Italien - darunter auch den erstmals eingeladenen Sven Bender, 21 Jahre alt.
Der Mittelfeld-Abräumer, der im DFB-Team die Konkurrenz auf der Ballack-Position noch vergrößert, habe auch bei seinen eigenen Spielbeobachtungen einen "bleibenden Eindruck" hinterlassen, sagte Löw bei der Präsentation seines Kaders: "Er ist ein Spieler, der unglaublich viele Zweikämpfe gewinnt, der aggressiv auftritt." Die Dortmunder Jungstars sollen natürlich auch Fans ins Stadion locken, noch sind erst 54.000 der 64.000 Plätze verkauft.
Holtby und Schürrle müssen weichen
Mut machte Löw Capitano Ballack, der am 26. März bei der EM- Qualifikation gegen Kasachstan zurückkehren könnte. "Es freut mich, dass er nach langer Verletzungsphase langsam wieder den Rhythmus findet. Er macht jetzt den Eindruck, dass er gesund ist", bemerkte der Bundestrainer, der für Anfang März ein Treffen mit Ballack ankündigte, in dem "die weiteren Schritte" besprochen werden sollen. Im ersten Spiel über 90 Minuten habe Ballack schon einen guten Eindruck hinterlassen: "Wenn er diesen Rhythmus in der Bundesliga findet, klar, dann zählen wir auch auf ihn", erklärte Löw.
Da gegen Italien die WM-Spieler Philipp Lahm, Mesut Özil, Thomas Müller, Lukas Podolski, Miroslav Klose, Holger Badstuber, Dennis Aogo und Arne Friedrich nach kürzeren oder längeren Pausen in den Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zurückkehren, mussten andere wie die Mainzer Lewis Holtby und André Schürrle weichen. "Mit dem ersten Länderspiel 2011 ist das WM-Jahr 2010 endgültig abgeschlossen. Wir stehen vor neuen Aufgaben in diesem Jahr mit der EM-Qualifikation", erklärte Löw einen Tag nach seinem 51. Geburtstag.
Für 2011 habe er bewusst hochkarätige Gegner gewählt, "damit wir uns in diesen Spielen weiterentwickeln können und wir die Möglichkeit haben, weiter junge Spieler zu integrieren", betonte der DFB- Chefcoach. Neben Italien wird auch der WM-Vierte Uruguay und Brasilien in diesem Jahr das DFB-Team testen. Für das 30. Duell mit der Squadra Azzurra nominierte Löw, der sich als Gast auch für das Revier-Derby angesagt hatte, neben Bender noch die jungen BVB-Profis Mats Hummels, Marcel Schmelzer, Mario Götze und Kevin Großkreutz.
Schalkes Neuer steht wieder im Tor
"Die Dortmunder Spieler sind sehr jung, spielen konstant gut und treten mit viel Selbstbewusstsein auf", begründete Löw die große BVB-Fraktion in seinem Team. Dabei habe er insgesamt ein oder zwei Spieler mehr als üblich verpflichtet, um einen Überblick zu bekommen. "Mats Hummels überzeugt mich mehr und mehr mit seiner Spielweise, in den vergangenen vier, fünf Monaten hat er nochmals einen großen Schritt gemacht", lobte Löw besonders den Innenverteidiger. Und beim erst 18 Jahre alten Götze hatte der Bundestrainer schon beim jüngsten Länderspiel in Schweden (0:0) das Gefühl, "er wäre schon fünf, sechs Jahre in der Nationalmannschaft".
Festgelegt hat sich Löw bereits, dass der Schalker Manuel Neuer gegen Italien sein 16. Länderspiel bestreiten wird. Der Leverkusener René Adler ist zweiter Torhüter, auch weil der Bremer Tim Wiese in der Bundesliga derzeit gesperrt ist. Erst einmal aussortiert sind der Stuttgarter Cacau, der Hamburger Marcell Jansen, der Neu-Wolfsburger Patrick Helmes und der Bremer Marko Marin. Der Münchner Toni Kroos fehlt wegen einer Verletzung.
Quelle: ntv.de, Heinz Büse und Jens Mende, dpa