Morddrohungen gegen Torhüter Loris Karius: "Tut mir unendlich leid"
27.05.2018, 21:15 Uhr
Er kann nicht schlafen und würde am liebsten die Zeit zurückdrehen: Auf Twitter entschuldigt sich Liverpool-Torhüter Loris Karius für seine Patzer im Champions-League-Finale. Weil es sogar Morddrohungen gegen den Keeper gibt, ermittelt nun die Polizei.
Die Polizei hat nach Hass-Attacken in sozialen Netzwerken gegen Liverpools Torhüter Loris Karius wegen dessen Patzer im Finale der Champions League Ermittlungen aufgenommen. "Die Behörde nimmt Einträge dieser Art in sozialen Medien extrem ernst. Jedes Delikt, das wir erkennen können, wird untersucht", sagte eine Sprecherin der für Liverpool zuständigen Polizei der britischen Zeitung "The Telegraph".
Der deutsche Torwart Karius hatte mit zwei schweren Fehlern wesentlich zur 1:3-Niederlage der Reds gegen Real Madrid im Endspiel der europäischen Königsklasse in Kiew am Samstagabend beigetragen. Danach wurde der Keeper im Internet beleidigt und bedroht. Auch Morddrohungen gegen Karius und dessen Familie sollen online geäußert worden sein.
Liverpools Trainer Jürgen Klopp hatte schon gleich nach dem Spiel einen guten Rat für seinen Schützling. "Die Leute werden darüber reden und darüber schreiben. Am besten, man liest das nicht und macht irgendwann weiter." Das zu befolgen dürfte Karius schwer fallen - auch wenn er es versuchen will. "Es ist sehr hart, aber so ist das Leben eines Torwarts", sagte der frühere Torhüter des Bundesligisten FSV Mainz 05: "Du musst den Kopf wieder hochnehmen."
"Nicht wirklich geschlafen"
Karius bedankte sich auf Twitter für die Unterstützung vieler Liverpool-Fans auch nach dem Spiel, als er nicht etwa in die Kabine geflüchtet war, sondern sich vor die Kurve gestellt hatte - und zeigte, wie nahe ihm die Niederlage geht. "Ich habe bis jetzt nicht wirklich geschlafen. Die Szenen spielen sich immer und immer wieder in meinem Kopf ab", twitterte der 24-Jährige und bat die Anhänger und seine Kollegen um Entschuldigung für seine Patzer.
"Es tut mir unendlich leid", schrieb er. Mit seinen zwei Fehlern habe er im wohl wichtigsten Spiel seiner noch jungen Karriere es verpatzt und alle im Stich gelassen. Er sei aber dankbar für die Unterstützung der Fans. "Ich nehme das nicht als selbstverständlich. Das zeigt mir einmal mehr, was für eine große Familie wir sind", schrieb der Torhüter. Und er äußerte dann doch so etwas wie Hoffnung nach diesem so unschönen Abend: "Danke, wir werden stärker zurückkehren."
Quelle: ntv.de, ftü/dpa