Weil Weihnachten ist Luca Toni zu verschenken
20.12.2009, 14:11 Uhr
Wohl nicht mehr lange in München: Luca Toni.
(Foto: AP)
Wer soll da noch mitkommen? Erst erklärt Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, man wolle Stürmer Luca Toni gerne behalten. Dann stellt Präsident Uli Hoeneß den Italiener wieder ins Schaufenster und preist ihn sogar als absolutes Schäppchen an.

Die Zeichen stehen auf Abschied.
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Rekordmeister FC Bayern München ist bereit seinen wechselwilligen Stürmer Luca Toni auch zum Nulltarif abzugeben. Nur an Offerten für den Italiener mangelt es noch, scheinbar zum Bedauern von Bayern-Präsident Uli Hoeneß. Der sagte im DSF: "Wir haben nach wie vor noch kein konkretes Angebot, obwohl wir bereit sind, ihn ablösefrei auszuleihen oder zu verkaufen."
Man werde unter Umständen keine Ablöse verlangen, "weil wir Ruhe haben wollen. Das Thema Luca Toni wird sicherlich die Medien immer beschäftigen, so lange er da ist". Zum medialen Interesse tragen die Vereinsbosse allerdings selbst fleißig bei, indem sie sich nicht nur permanent öffentlich zur Personalie Toni äußern, sondern sich dabei auch noch widersprechen. Denn während Hoeneß den Italiener gern loswerden will, möchte ihn Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge offenbar gern behalten.

Noch uneinig, zumindest öffentlich: Bayern-Präsident Uli Hoeneß (l.) und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.
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Zumindest sagte dieser dem vereinseigenen "Bayern-Magazin" unter der Woche zum gespannten Verhältnis zwischen Trainer Louis van Gaal und dem italienischen Angreifer: "Luca war in den vergangenen zweieinhalb Jahren ein wichtiger Spieler. Wir werden uns in der Winterpause mit diesem Thema nochmals in aller Ruhe auseinandersetzen und versuchen, zwischen beiden zu vermitteln."
Hoeneß sagte hingegen: "Jetzt warten wir mal ab. Die Transferperiode beginnt am 1. Januar und bis dahin haben wir noch Zeit." Mit Ivica Olic, Miroslav Klose und Mario Gomez sieht er seine Bayern im Angriff bestens aufgestellt: "Mit diesen Dreien haben wir einen sehr starken Sturm und Variationsmöglichkeiten."
Bestverdienender Bankdrücker
Durch eine Trennung von dem bis 2011 gebundenen Toni, der schon bei Clubs in Italien, Spanien und England im Gespräch war beziehungsweise sich dort ins Gespräch hat bringen lassen, würde der Top-Verdiener von Bayerns Gehaltsliste verschwinden. Nach Angaben der "Sport Bild" verdient Toni 10 Millionen Euro brutto pro Saison.
Viel tun musste er dafür in der Hinrunde nicht: In der Bundesliga hat Toni nur vier Einsätze absolviert, keinen davon über 90 Minuten. Hinzu kommen jeweils zwei Spiele in der zweiten Mannschaft des FC Bayern in der 3. Liga, der Champions League und im DFB-Pokal. Dort erzielte er im Achtelfinale gegen Eintracht Frankfurt auch sein bislang einziges Pflichtspieltor in dieser Saison. Beim 4:0-Sieg schoss er den wichtigen Treffer zum Endstand.
Gegenseitige Abneigung

Louis van Gaal stellt an seine Spieler ganz bestimmte Forderungen.
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Unwahrscheinlich ist, dass weitere Einsätze in der ersten Mannschaft dazukommen. Toni bezeichnet sein Verhältnis zu van Gaal als "so gut wie am Ende". Der Coach reagierte auf diese und weitere Verbalattacken damit, dass er den Italiener vor wenigen Wochen ganz aus dem Kader strich, weil dieser nicht den Anforderungen des Vereins genüge.
Dabei hatte van Gaal dem Italiener schon vor Saisonbeginn im Trainingslager in Donaueschingen klar gemacht, welche Anforderungen das unter anderem sind. Dort wies er Toni beim Essen zurecht, weil dieser nicht mit geradem Rücken am Tisch gesessen hatte - indem er dem 32-jährigen Weltmeister an den Ohren zog.
Quelle: ntv.de