Erziehungsprogramm für Wagner MLS sperrt Deutschen wegen rassistischer Beleidigung
08.11.2023, 09:39 Uhr
Muss drei Spiele zuschauen: Kai Wagner von Philadelphia Union.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Der deutsche Fußball-Profi Kai Wagner soll den ehemaligen Bundesliga-Stürmer Bobby Wood rassistisch beleidigt haben. Dafür wird der Verteidiger von der US-Liga MLS nun gesperrt und einem Erziehungsprogramm unterzogen. Wagner bestreitet die Beleidigung nicht und akzeptiert die Strafe.
Die US-amerikanische Fußball-Liga hat mitgeteilt, dass der deutsche Verteidiger von Philadelphia Union, Kai Wagner, für drei Spiele gesperrt wird. Ihm war vorgeworfen worden, in der vergangenen Woche einen Gegner rassistisch beleidigt zu haben. Dieser war der ehemalige Bundesliga-Stürmer Bobby Wood, der mittlerweile für New England Revolution auf Torejagd geht. Der 26-jährige Wagner soll den 30-jährigen Wood mit einer anti-asiatischen Beleidigung bedacht haben.
Wagner, der in Deutschland zuvor beim SSV Ulm, der zweiten Mannschaft von Schalke 04 und bei den Würzburger Kickers gespielt hatte, wurde außerdem angewiesen, an einem von der Liga angeordneten Erziehungsprogramm teilzunehmen. Mit diesem habe er bereits begonnen, und der Linksverteidiger muss, so die Ankündigung der Liga, "ein von einem von der Liga ernannten Experten für Wiedergutmachungspraktiken geleitetes Programm vollständig einhalten".
Die Suspendierung folgt auf eine Beschwerde von Woods Verein Revolution vom 30. Oktober, kurz nach dem ersten Playoff-Spiel gegen Union am 28. Oktober. Laut "The Athletic" soll Wagner Wood, geboren im hawaiianischen Honolulu, als Sohn eines Afroamerikaners und einer Japanerin, auf Deutsch rassistisch beleidigt haben. Wood verstand die Beleidigung, da er vor der MLS ein Jahrzehnt lang professionell in Deutschland spielte, unter anderem beim Hamburger SV, dem 1. FC Union Berlin und Hannover 96. Die spezifischen Worte, die Wagner verwendet hat, wurden von der MLS wie immer bei solchen Verstößen nicht veröffentlicht.
Wagner übernimmt "Verantwortung für den Verstoß"
Wagner bestritt die rassistische Beleidigung nicht. "Bei dieser Entscheidung hat die MLS viele Faktoren berücksichtigt, darunter Wagners sofortige Übernahme der Verantwortung für den Verstoß, seine Bereitschaft, sich an Wiedergutmachungsmaßnahmen zu beteiligen, um den entstandenen Schaden wiedergutzumachen, und seine Kooperation mit der Untersuchung der Liga", so die MLS in einer Erklärung zur Sperre.
Wagners mutmaßlich anti-asiatische Beleidigung kam während mehrerer Wortgefechte gegen Ende des Spiels. Der Streit folgte auf ein Foul von Giacomo Vrioni von New England an Nathan Harriel von Union in der 86. Minute. Vrioni und José Andrés Martínez von Union begannen die Auseinandersetzung, dann schalteten sich Wagner, Wood und andere Spieler beider Mannschaften ein.
Möglicherweise muss Wagner nicht die gesamte Sperre in Philadelphia absitzen, denn sein Vertrag läuft zum Ende der Saison aus. Laut "The Athletic" sind Vereine aus Deutschland und England am Abwehrmann interessiert.
Quelle: ntv.de, dbe