"Das gesamte Gesicht zerfetzt" Mainz 05 feiert seinen Teenager mit der Riesen-Narbe
18.02.2024, 15:21 Uhr
Brajan Gruda (links) begeisterte seine Vorgesetzten und Kollegen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Beim 1. FSV Mainz 05 kommt es am Freitag zu einem blutigen Trainingsunfall: Jungstar Brajan Gruda erleidet eine Gesichtsverletzung, die seinen Chef schockiert. Doch einen Tag später wird der Angreifer zum Symbol eines wichtigen Erfolgs im Abstiegskampf.
"Wer Brajan am Freitag um 17 Uhr gesehen hätte, hätte nicht geglaubt, dass der am Samstag Fußball spielt. Der hat das gesamte Gesicht zerfetzt bekommen", berichtete Christian Heidel, Sportvorstand des 1. FSV Mainz, am Samstagabend von seinem Angreifer Brajan Gruda. Der 19-Jährige habe "in seinem eigenen Blut gelegen". Gruda hatte sich am Vortag des für Mainz 05 sportlich überlebenswichtigen Bundesliga-Sieges gegen den FC Augsburg bei einem Trainingsunfall übel verletzt: Beim Aufwärmspielchen hatte der deutsche U21-Nationalspieler den Fuß eines Mitspielers ins Gesicht bekommen, die Stollen hatten die rechte Gesichtshälfte aufgeschlitzt.
Mit einer klaffenden Wunde wurde Gruda ins Krankenhaus gefahren. "Ich habe gedacht, der spielt die nächsten zehn Wochen keinen Fußball mehr", sagte Heidel. "Und am Abend ruft er an, dass er spielt. Das ist ein Zeichen. Das ist Abstiegskampf. Es ist an der Grenze, das weiß ich auch, aber es war von den Ärzten freigegeben." Trotz einer zehn Zentimeter langen Narbe beorderte der neue Trainer Bo Henriksen seinen hochbegabten Nachwuchsmann sogar in die Startelf.
Und Gruda, der sich schon nach fünf Minuten seiner Spezialmaske entledigt hatte, spielte groß auf: Jae-sung Lee legte er eine Großchance auf, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte leitete der deutsche A-Jugend-Meister die Sequenz ein, die mit einem Elfmeter für den höchst abstiegsbedrohten 1. FSV Mainz 05 endete, ein. Erst nach 83 Minuten nahm Henriksen den ausgepumpten Youngster vom Platz. "Das ist unglaublich. Er ist 19, hatte eine echt harte Verletzung, spielt trotzdem und wirft nach fünf Minuten seine Maske sogar weg", schwärmte der Däne, dem seine Mannschaft einen Einstand nach Maß verschaffte. "Ich glaube zu 100 Prozent, dass das den Unterschied für die anderen gemacht hat. Ich bin so stolz auf ihn."
Auch Siegtorschütze Sepp van den Berg fand gegenüber der "Bild"-Zeitung lobende Worte für seinen gegen sich selbst gnadenlosen Teamkollegen: "Es schaut echt heftig aus. Ich habe großen Respekt vor ihm, dass er gespielt hat." Gruda war im Sommer 2018 in die Jugend von Mainz 05 gewechselt, seit dieser Saison ist er Teil des Profikaders und bestritt bislang 18 Bundesligaspiele (1 Tor). Durch den Erfolg, dem ersten seit mehr als drei Monaten, hat sich Mainz 05 wieder bis auf einen Punkt an den Relegationsrang herangearbeitet. Auf dem steht derzeit noch der 1. FC Köln (16 Punkte).
Quelle: ntv.de, ter