Beste Hinrunde der Geschichte Mainzer setzten Ausrufezeichen
19.12.2010, 12:23 UhrNach der besten Hinrunde der Vereinsgeschichte findet sich der FSV Mainz 05 zur Saison-Halbzeit auf einem Champions-League-Platz wieder. Spieler und Verantwortliche sind zufrieden. Das gilt insgesamt auch für den FC St. Pauli, der immerhin immer noch einen Nicht-Abstiegsrang belegt.
Nach einer Gala on Ice haben sich die Mainzer Emporkömmlinge um André Schürrle zur Weihnachtspause in der Fußball-Bundesliga selbst einen Champions-League-Platz beschert. Beim verdienten 4:2 (3:1)-Erfolg beim FC St. Pauli präsentierten sich die Himmelsstürmer aus der Karnevals-Hochburg auch auf gefrorenem Boden im Millerntor-Kühlschrank als echtes Klasse-Team und machten mit stolzen 33 Punkten die beste Hinrunde der Vereins-Geschichte perfekt.
"Wir waren nach zuletzt zwei Niederlagen äußerst motiviert und wollten allen zeigen, was wir können", frohlockte der zweifache Torschütze Schürrle nach dem elften Saisonsieg. Und drohte der Konkurrenz cool lächelnd: "Wir können immer noch besser spielen und wollen in den verbleibenden 17 Spielen noch viele Punkte holen."
"Eine unglaubliche Saison"
Trainer Thomas Tuchel und seine mit sieben Siegen in die Saison gestartete, danach aber vorübergehend kriselnde Mannschaft hatten sich vorgenommen, zu beweisen, dass sie in der Erfolgsspur zurück sind. "Wir wollten ein Ausrufezeichen unter dieses Kalenderjahr setzen und sind mit dem Sieg belohnt worden. Ich bin stolz, dass die Jungs so ein Spiel rausgehauen haben", schwärmte Tuchel.
Die zweitmeisten Siege (11), sechs davon auswärts, könnten sich sehen lassen, meinte er zufrieden. "Wir spielen eine unglaubliche Saison", lobte Klubchef Harald Strutz. "Wir können mehr als zufrieden sein, so eine tolle Mannschaft zusammengestellt und so einen guten Trainer gefunden zu haben." Manager Christian Heidel errechnete 56 Punkte in 2010, "mehr als zu Zweitliga-Zeiten".
Schürrle und Holtby überragen
Wegbereiter zum verdienten Sieg beim Kiez-Club war Jungstar Schürrle. Der 20-Jährige erzielte seine Saisontreffer acht und neun (11./28. Minute) und war neben seinem Nationalmannschaftskollegen Lewis Holtby der überragende Mann auf dem Platz. Adam Szalai (41.) und Marco Caligiuri (83.) erzielten die weiteren Tore der Gäste, die im Ausnutzen der Einschussmöglichkeiten äußerst effektiv waren.
Allerdings machten es ihnen die an diesem Tag überforderten St. Paulianer auch leicht. "Wir haben heute die schlechteste Leistung in diesem Jahr abgeliefert und so viele Fehler gemacht, wie vorher in fast allen Spielen zusammen nicht", monierte Trainer Holger Stanislawski. Schonungslos listete er die Probleme seiner Mannschaft auf: Man habe "null Kopfball-Duelle gewonnen", keiner der elf Akteure sei wie vorher von ihm gefordert "an die Leistungsgrenze gegangen".
"Laufen aber auch keine Polonaise"
"Die Effektivität vorne bleibt unser größtes Manko", stellte der Coach völlig zu Recht fest. Das letzte Stürmertor datiert vom 16. Oktober, gegen Mainz traf der defensive Mittelfeldmann Matthias Lehmann (33.-Handelfmeter/63.) zweimal. Dennoch soll "Stand heute" zur Rückrunde kein neuer Akteur kommen. "Wir haben grenzenloses Vertrauen in diesen Kader. Mit vielen dieser Spieler sind wir zweimal aufgestiegen bis in die 1. Liga", begründete Stanislawski.
Zudem ist der Trainer mit dem Saisonverlauf insgesamt ganz zufrieden. Schließlich überwintert der Klub auf dem angestrebten Nicht-Abstiegsrang 15. "Wir wollen uns auf dieser Zufriedenheit aber nicht ausruhen", sagte er. "Wir haben eine vernünftige Hinrunde gespielt, sind nicht enttäuscht, laufen aber auch keine Polonaise über die Haupttribüne."
Quelle: ntv.de, Thomas Prüfer und Christoph Grimmer, dpa