Nach Champions-League-Aus Málaga-Boss twittert "Rassismus"
10.04.2013, 11:19 Uhr
Malaga-Boss Al-Thani wittert eine Verschwörung.
In letzter Sekunde drehen die Fußballer von Borussia Dortmund das Viertelfinale der Champions League gegen den FC Málaga. Beim spanischen Verlierer kochen die Emotionen über. Zumindest beim Besitzer Scheich Abdullah bin Nasser al-Thani, der für einen Eklat sorgt.
Das Fußballwunder von Dortmund zeigt einmal mehr die zwei Gesichter des Sports: Auf der einen Seite der unbändige Jubel der Dortmunder, di e das erste Mal seit 16 Jahren wieder Halbfinalluft in der Königsklasse schnuppern dürfen, auf der anderen Seite spanischer Frust nach einem mehr als unglücklichen Championsleague-Aus.
Durch zwei Gegentore in der Nachspielzeit bei Borussia Dortmund gab Malaga seine 2:1-Führung noch aus der Hand und schied mit der 2:3-Niederlage in quasi allerletzter Sekunde aus dem Wettbewerb. Das Siegtor durch Felipe Santana hätte allerdings nie fallen dürfen: Es war gleich doppeltes Abseits.
Trotz der "kaum zu beschreibenden Gefühle", die Profis und Fans nach dem Last-Minute-Sieg in einen Rauschzustand versetzen, dachten die Spieler und Verantwortlichen des BVB auch an den tragischen Verlierer: "In diesem wunderbaren Moment muss man auch mal an unseren Gegner denken und ihnen Respekt zollen für eine unglaublich starke Leistung", sagte Dortmunds Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan nach dem 3:2-Sieg gegen Malaga. BVB-Boss Hans Joachim Watzke fügte hinzu: "Die Spanier tun mir wirklich leid, sie haben sehr, sehr gut gespielt und waren fast mit zwei Füßen im Halbfinale!" Sportdirektor Michael Zorc fiel es "schwer, dafür Worte zu finden".
Ungerecht und rassistisch
Doch die tröstenden Worte konnten den Frust bei Scheich Abdullah ben Nasser al-Thani, dem Besitzer des Malaga FC, nicht lindern. Der witterte gleich einen groß angelegte Verschwörung hinter der so hauchdünnen Niederlage. "Ich erwarte, dass die Uefa eine Untersuchung einleitet, eine spanische Mannschaft so aus dem Wettbewerb zu nehmen", twitterte der Scheich unmittelbar nach dem Abpfiff. "Ich bin traurig, dass wir so ausscheiden. Ungerecht und rassistisch."
Doch damit war immer noch nicht genug. Eine Minute später machte der Scheich für alle 972.000 Follower seinen Standpunkt via Twitter noch einmal deutlich: "Das ist nicht Fußball, das ist Rassismus - für alle ersichtlich."
Auch Malaga-Verteidiger Martin Demichelis polterte auf dem Kurznachrichtendienst: "Es ist unglaublich, dass fünf Schiedsrichter das nicht sehen." Er postete sogar ein Beweisbild der Abseitsposition mit der Bildunterschrift: "Was für ein Raub!" Der BVB konterte auf seinem offiziellen Twitter-Account: "Dafür wurde das Spiel erfunden."
Zu dem zwischenzeitlichen Führungstor der Spanier, das ebenfalls aus einer Abseitsposition heraus fiel, bezog dagegen keiner der Spieler oder Offiziellen des FC Malaga Stellung. Und auch zur Uefa hat der Club ohnehin nicht das beste Verhältnis: Nach nicht gezahlten Gehältern entzog die Organisation Malaga bereits für die nächste Saison die Spielberechtigung für europäische Wettbewerbe.
Quelle: ntv.de, dsi