Das "größte Derby aller Zeiten" Manchester trifft auf Manchester
22.10.2011, 12:25 Uhr
Der Ball wird nicht nur teilweise hart umkämpft sein im Manchester-Derby.
(Foto: dpa)
Emotional ist das Derby zwischen Manchester United und Manchester City immer. Diesmal ist es auch sportlich ungemein reizvoll. Der Erste der Premier League trifft auf den Zweiten, und Meister United ist in der Rolle des Verfolgers. Die Fans beider Lager wollen mit einer ungewöhnlichen Aktion ein Zeichen setzen.
Für United-Trainerikone Sir Alex Ferguson sind sie immer noch der "lästige Nachbar", doch vor dem 161. Manchester-Derby sind diesmal die Emporkömmlinge von City die Nummer eins. Zum Fußball-Showdown in Old Trafford am Sonntag treten die Citizens als Tabellenführer der Premier League bei den "Red Devils" an. Zwei Zähler hat United Rückstand und will die Wachablösung unbedingt verhindern. Der englische Boulevard suchte bereits nach den passenden Superlativen - vom "Spiel des Jahres" bis hin zum "Größten Derby aller Zeiten".
City-Mittelfeldspieler Nigel de Jong spielt beim Verbalduell gern mit. "Wir sind die Nummer eins und unser Ziel ist es, auf dieser Position zu verbleiben", erklärte der frühere Hamburger. De Jong glaubt, dass sein Team genug Qualität hat, "um Geschichte zu schreiben."
City spielt wieder mit
Die 1880 als "Saint Mark's" gegründeten "Sky Blues" warten seit 1968 auf einen englischen Meistertitel und verloren 24 der letzten 25 Vergleiche mit dem 1878 als "Newton Heath" aus der Taufe gehobenen Manchester United. Auch die Gesamtbilanz spricht für Man United: Von bislang 160 Partien gewann der englische Fußball-Rekordmeister 67. Die Citizens waren 43 Mal erfolgreich. Immerhin: Im Mai beendeten sie mit dem Gewinn des englischen Pokals eine Durststrecke von 35 titellosen Jahren.
"City hat United in der Tabelle überholt und sich zu einem ernsthaften Titelrivalen entwickelt", analysiert der frühere United-Profi Gary Pallister, "es war eine Frage der Zeit, bis sie die Red Devils mit ihren finanziellen Investitionen herausfordern würden." Allein in diesem Sommer pumpten die Clubeigentümer aus Abu Dhabi rund 100 Millionen Euro in den Kader. Unter anderem sicherte man sich die Dienste von Maradona-Schwiegersohn Sergio Agüero.
Ohne Zweifel ein Sechs-Punkte-Spiel
Die jüngste Transferoffensive aus der Wüste ließ United-Coach Ferguson kalt. "Es ist ohne Zweifel ein Sechs-Punkte-Spiel, aber die Situation mit City hat sich nicht verändert. Wir müssen etwas tun", sagte Ferguson.
Das erste Duell in dieser Saison entschied United im englischen Supercup mit 3:2 für sich, nach einem 0:2-Rückstand. "City hat ein fantastisches Team, aber wir sind Manchester United", sagte der Portugiese Nani, Siegtorschütze im Finale am 7. August, "und gerade zu Hause sind wir extrem schwer zu schlagen."
Die Fans planen für den Derby-Kracher eine ungewöhnliche Aktion. United- und City-Anhänger wollen ihre Trikots des in Ungnade gefallenen Carlos Tevez demonstrativ wegwerfen. Die Jerseys sollen gesammelt und in Tevez' Heimat Argentinien einem guten Zweck zukommen. Der Stürmer spielte für beide Manchester-Clubs und verweigerte im Champions-League-Spiel bei Bayern München die Einwechslung. Am Freitag musste sich Tevez einer erneuten Befragung durch die Clubverantwortlichen stellen - auf dem Rasen spielen längst andere die Hauptrolle.
Quelle: ntv.de, Carsten Germann, dpa