Fußball

Nach Debakel gegen DFB-Elf Marokkos Fußballerinnen feiern außergewöhnlichen Sieg

Nouhaila Benzina feierte ihr WM-Debüt mit Hidschab.

Nouhaila Benzina feierte ihr WM-Debüt mit Hidschab.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Ihr WM-Debüt fällt für die marokkanische Fußball-Nationalmannschaft der Frauen bitter aus, gegen das DFB-Team setzt es eine hohe Pleite. Doch schon im zweiten Spiel feiern die Nordafrikanerinnen ihren ersten Sieg. Und der ist gleich doppelt bedeutsam.

Die südkoreanischen Fußballerinnen und ihr Nationaltrainer Colin Bell sind bei der WM praktisch sicher ausgeschieden. Südkorea verlor in der deutschen Gruppe H mit 0:1 (0:1) gegen WM-Neuling Marokko, der seinen historisch ersten Erfolg bei einer Endrunde der Frauen feierte. Bereits in der 6. Minute erzielte Ibtissam Jraïdi vor 12.886 Zuschauern in Adelaide die Führung. Südkorea kann nur noch theoretisch weiterkommen, die Marokkanerinnen wahrten dagegen ihre Chance auf den Einzug ins Achtelfinale. Marokko leistete damit auch Deutschland Schützenhilfe: Mit einem Sieg gegen Kolumbien (11.30 Uhr MESZ/ARD und im Liveticker auf ntv.de) in Sydney wäre das DFB-Team vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert.

Südkorea, am Donnerstag (12 Uhr/MESZ) der Gegner der deutschen Fußballerinnen im letzten Vorrundenspiel, hatte die Auftaktbegegnung mit 0:2 gegen Kolumbien verloren. Marokko unterlag Deutschland mit 0:6. Diesmal trat Marokko von Beginn an mutig auf, vom schwachen Auftakt gegen Deutschland war nichts mehr zu sehen. Ganz im Gegenteil: Das Team von Trainer Reynald Pedros bestimmte die Anfangsphase und ging schnell durch einen Kopfballtreffer von Jraidi in Führung. Die viermalige Torschützenkönigin der marokkanischen Meisterschaft hätte danach sogar noch erhöhen können. Von Südkorea mit dem früheren Frankfurter Trainer Colin Bell kam viel zu wenig, wie schon beim 0:2 gegen Kolumbien blieb die Offensive blass. Erst nach der Pause erhöhten die Asiatinnen das Tempo.

Außergewöhnliche Premiere

Bedeutsam war Marokkos erster Sieg bei einem WM-Turnier überhaupt auch aus einem weiteren Grund: Als erste Spielerin bei einem WM-Turnier der Frauen ist dazu Marokkos Verteidigerin Nouhaila Benzina gegen Südkorea am Sonntag mit einem Hidschab auf dem Kopf aufgelaufen. Ein Verbot des Fußball-Weltverbandes FIFA, bei Spielen unter seiner Regie aus "Gesundheits- und Sicherheitsgründen" eine religiöse Kopfbedeckung zu tragen, wurde 2014 nach Protesten von Aktivisten, Sportlern sowie Regierungs- und Fußballfunktionären aufgehoben. Bei der 0:6-Auftaktniederlage gegen Deutschland war die Fußballerin des achtmaligen marokkanischen Meisters Sports of Forces Armed Royal nicht zum Einsatz gekommen.

"Ich habe keinen Zweifel daran, dass sich immer mehr Frauen und muslimische Mädchen Benzina ansehen und sich wirklich inspirieren lassen werden - nicht nur die Spielerinnen, sondern meiner Meinung nach auch Entscheidungsträger, Trainer und andere Sportarten", sagte Assmaah Helal, eine Mitbegründerin des Muslim Women in Sports Network.

Marokko ist das erste arabische oder nordafrikanische Land, das sich für die Frauen-Weltmeisterschaft qualifiziert hat. "Wir haben das Gefühl, dass wir eine große Verantwortung übernehmen müssen, um ein gutes Image zu vermitteln und die Erfolge zu zeigen, die die marokkanische Fußball-Mannschaft durch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft erzielt hat", hatte Kapitänin Ghizlane Chebbak gesagt. Die Nationalmannschaft der Männer hatte im Dezember vergangenen Jahres als erste afrikanische und arabische Mannschaft das Halbfinale einer Männer-Weltmeisterschaft erreicht.

Quelle: ntv.de, ter/dpa/sid

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