Beflügelt vom heißen Bayern-Atem Meister Dortmund brilliert in Köln
25.03.2012, 19:39 Uhr
Nach dem Traumtor von Shinji Kagawa zum 2:1 für Dortmund brachen beim 1. FC Köln alle Dämme.
(Foto: dpa)
Der FC Bayern macht Druck, doch Tabellenführer Borussia Dortmund kümmert das wenig. Nicht einmal die frühe Führung für den 1. FC Köln bringt den Meister aus dem Tritt. Nach dem Seitenwechsel läutet ein Traumtor von Shinji Kagawa ein Schützenfest ein. Die Kölner sind nur noch Statisten.
Borussia Dortmund lässt sich durch nichts beirren. Mit einem souveränen 6:1 (1:1)-Erfolg beim desolaten 1. FC Köln hat der deutsche Fußball-Meister seinen Fünf-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Bayern München verteidigt und zugleich seine Superserie ausgebaut: Schon seit 21 Spielen sind die Überflieger von Trainer Jürgen Klopp in der Bundesliga unbezwungen. Lukas Piszczek (26.), Doppel-Torschütze Shinji Kagawa (47./80.), Robert Lewandowski (52.), Ilkay Gündogan (78.) und Ivan Perisic (84.) beteiligten sich Sonntagabend am munteren Scheibenschießen. Der nach der Pause wie entfesselt stürmende BVB feierte im 78. West-Derby einen standesgemäßen Sieg gegen seinen Lieblingsgegner.
Milivoje Novakovic hatte die Rheinländer vor 50.000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergieStadion mit seinem vierten Saisontreffer in Führung gebracht (13.). Abstiegskampf pur ist nun für die dramatisch abbauenden Kölner (28 Punkte) nach der siebten Heimniederlage angesagt; auch der nach seiner Spielsperre zurückgekehrte Lukas Podolski enttäuschte. Der BVB führt nach dem 27. Spieltag mit 62 Zählern vor Rekordmeister Bayern (57).
Erstes 0:1 seit September
Schiedsrichter Felix Zwayer pfiff die Partie erst mit zehnminütiger Verspätung an. Grund war das Verkehrschaos in und um Köln. Doch nicht die forscher startenden Gäste gingen in Führung, die Kölner schockten den Meister: Nach Flanke von Martin Lanig überwand Novakovic den zögernden BVB-Torwart Roman Weidenfeller mit einer Kopfball-Bogenlampe. Der Meister staunte, denn seit dem 24. September (in Mainz) waren die Dortmunder in der Bundesliga nie mehr mit 0:1 in Rückstand geraten.
Doch nur 13 Minuten später schlug der Favorit zurück: Nach einem Freistoß von Marcel Schmelzer schraubte sich Piszczek in der vielbeinigen Kölner Abwehrtraube am höchsten - sein Kopfball aus fünf Metern senkte sich ins lange Eck. Die Schwarz-Gelben erhöhten den Druck, beim 2:1 durch Sven Bender (41.) jubelten die BVB-Anhänger allerdings zu früh - Abseits. Kurz vor dem Halbzeitpfiff standen gleich drei Borussia-Angreifer frei vor FC-Keeper Michael Rensing.
Köln war mit dem 1:1 nach 45 Minuten gut bedient, obwohl der Meister und Pokalfinalist vor der Pause altbekannte Tugenden wie Eleganz und Leichtigkeit noch vermissen ließ. "Wir waren zu unruhig im Spielaufbau", sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc in der Pause und forderte: "Wir müssen das Tempo hoch halten."
Tempo und Tore im zweiten Durchgang
Die Spieler hielten sich daran: Kagawa brachte den Titelverteidiger mit einem traumhaften Volleyschuss aus fünf Metern in Führung, das 5:1 war bereits das elfte Saisontor des kleinen Japaners. Lewandowski schloss eine tolle Kombination nervenstark ab, auch Gündogan beteiligte sich am Torfestival.
Podolski fehlte die Bindung zum Spiel, der 26-Jährige kämpfte zwar, musste sich aber viele Bälle selber holen und erspielte sich vor der Pause nur eine Chance (37.). Dabei hatte Trainer Stale Solbakken vor der Partie gesagt: "Lukas kann den Unterschied ausmachen und das Spiel jederzeit für uns entscheiden."
Lanig (verletzt) und Podolski (1 Spiel gesperrt) kehrten bei den Kölnern zurück, dagegen fehlte der Kroate Mato Jajalo wegen einer Rot-Sperre. Beim BVB rückte Mats Hummels nach auskurierter Knöchelblessur wieder in die Vierer-Abwehrkette.
Quelle: ntv.de, dpa