Fußball

Ligaweites Versagen vom Punkt Mission Impossible: Der Elfmeter

Nur Sahin scheiterte in der Meistersaison viermal vom Punkt.

Nur Sahin scheiterte in der Meistersaison viermal vom Punkt.

(Foto: picture alliance / dpa)

In einer Kategorie hat Arturo Vidal gegenüber dem Dortmunder Nuri Sahin die Nase vorn: Jeden seiner sechs Elfmeter verwandelt der Leverkusener in dieser Saison. Sahin dagegen scheitert dreimal bei drei Versuchen. In der Fußball-Bundesliga werden so wenige Strafstöße verwandelt wie nie. Warum nur?

Vielleicht sollte Nuri Sahin mal Manni Kaltz fragen. Der ehemalige HSV-Profi gilt als Erfinder der Bananenflanke und war der erste deutsche Außenverteidiger, der sich mit dem Ball auch mal über die Mittellinie traute. Vor allem aber ist Kaltz in der Kategorie Elfmeter der erfolgreichste Spieler in der Geschichte der Fußball-Bundesliga: 53 Treffer bei 60 Versuchen - keiner traf öfter vom Punkt. Sahin hingegen ist zwar deutscher Meister, hat aber in dieser Runde drei von drei Strafstößen verschossen, saisonübergreifend sind es sogar vier. Kleiner Trost: Seine Dortmunder Kollegen machten es auch nicht besser.

Wolfsburgs Diego scheiterte zweimal.

Wolfsburgs Diego scheiterte zweimal.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Elfmeterkrise in der ersten Liga lässt sich aber nicht nur an Sahin festmachen. Mit seinen Fehlversuchen ist er zwar das prominenteste Opfer der Strafstoß-Epidemie, doch andere als sicher geltende Schützen wie Diego oder Cacau ließen sich ebenfalls anstecken. Von 83 ausgeführten Strafstößen fanden gleich 26 den Weg nicht in die Maschen. Eine ähnlich schlechte Quote gab es in den vergangenen zehn Jahren nur ein einziges Mal, in der Saison 2006/07.

Trainer bereiten Schützen schlecht vor

"Ich nehme mir diese verschossenen Elfmeter übel", sagt Sahin. Eine Erklärung für das chronische Versagen vom Punkt hat der Dortmunder Mittelfeldspieler aber nicht. Roland Loy kennt dafür die Lösung für das Dilemma der Schützen. Der Sportwissenschaftler und frühere Berater von Franz Beckenbauer hat seit Mitte der Achtziger 3000 Bundesliga-Spiele mit dem Schwerpunkt auf Elfmeter analysiert und weiß: "Wenn man den Ball in die obere Hälfte des Tores schießt, dann hat man eine Trefferquote von 99 Prozent. Bei der unteren Hälfte liegt sie deutlich niedriger."

Für den 49-Jährigen ist diese Erkenntnis alles andere als neu. Deshalb ist er erstaunt darüber, dass sich viele Bundesligisten in puncto Elfmeterausführung offenbar nur unzureichend vorbereiten: "99 Prozent aller verschossenen Strafstöße sind nichts anderes als ein Beleg dafür, dass die Trainer es versäumt haben, ihren Spielern zu vermitteln, wie man Elfmeter richtig schießt", sagt Loy.

Dortmund versenkt nicht einen Elfmeter

Bayerns Keeper Butt glaubt nicht, dass die Torhüter besser auf Elfmeter vorbereitet sind.

Bayerns Keeper Butt glaubt nicht, dass die Torhüter besser auf Elfmeter vorbereitet sind.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bayerns Torwart Hans-Jörg Butt glaubt indes nicht, dass die Torhüter sich inzwischen besser auf die Schützen vorbereiten, als in der Vergangenheit. "Das war in den letzten Jahren genauso", ist sich der 36-jährige Schlussmann sicher. Die erfolgreichsten "Schreckgespenster" in dieser Saison waren Bayerns Thomas Kraft, Manuel Neuer von Schalke 04, der Mainzer Christian Wetklo sowie Ralf Fährmann, die jeweils zwei Strafstöße parierten. Letzterem gelang das Kunststück sogar in einem Spiel, als er für Eintracht Frankfurt in Dortmund gegen Lucas Barrios und Dede hielt und somit dafür sorgte, dass Dortmund in der gesamten Saison nicht einmal vom Punkt traf.

Mit 14 gehaltenen Strafstößen gehört Jörg Butt im Übrigen zu den erfolgreichsten Elfmeterkillern der Bundesliga-Geschichte. Darüber hinaus traf er als Schütze 26-mal selbst vom Punkt. Wenn also einer weiß, wie es funktioniert, dann er. Ansonsten gilt: einfach mal Manni Kaltz fragen.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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