Fangruppe fordert VerkaufsverbotMitten im "skandalösen" Ticket-Zoff jubelt die FIFA

Die FIFA freut sich über einen gigantischen Ansturm auf die Tickets für die Fußball-WM. Die hohen Preise für die Karten sorgen allerdings für reichlich Kritik. Eine englische Fan-Organisation fordert gar, den Verkauf zu stoppen.
Trotz einer Welle an Kritik hat die FIFA ein positives Zwischenfazit zum Ticketverkauf für die Fußball-WM 2026 gezogen. Nach Angaben des Weltverbands seien in den ersten 24 Stunden der dritten Verkaufsphase fünf Millionen Anfragen aus über 200 Ländern eingegangen, die FIFA deutet dies als Bestätigung für das "große Interesse an herausragenden Gruppenspielen".
Die meisten Anfragen für die XXL-WM mit 48 Teams (11. Juni bis 19. Juli) kamen demnach bislang aus den drei Gastgeberländern USA, Kanada und Mexiko. Danach folgen Kolumbien, England und Brasilien sowie Argentinien, Schottland und Deutschland. Besonders nachgefragt ist laut FIFA das Duell zwischen Kolumbien und Portugal am 27. Juni in Miami. Auch das deutsche Gruppenspiel gegen Ecuador am 25. Juni in East Rutherford liegt in den Top-5-Partien.
Die FIFA-Zahlen beziehen sich auf die Ticketphase für die Verlosung, die noch bis zum 13. Januar läuft, und nicht auf die Karten, die über die teilnehmenden Nationalverbände angeboten werden. Die Preise für die Verbandskontingente, die etwa auf die Fans des deutschen Nationalteams zukommen, haben in Europa für massive Kritik gesorgt. Die Fanorganisation Football Supporters Europe (FSE) zeigte sich "entsetzt" angesichts der "horrenden Ticketpreise". In einigen kleineren Länder übersteigen dazu schon die Kosten für die Spiele in der Gruppenphase den durchschnittlichen Monatslohn eines Einwohners.
Der englische Fan-Ableger bezeichnete die Preisstruktur gar als "skandalös" und forderte den nationalen Verband (FA) auf, bei der FIFA um eine Preissenkung zu kämpfen. "Wir rufen alle nationalen Verbände dazu auf, sich für ihre Anhänger einzusetzen, ohne die es keinen Profifußball gäbe", die FA müsse "diese unverschämten Preise" anprangern und einen Stopp des Ticketverkaufs erwirken, schrieb die FSA und reagierte mit Galgenhumor: "Wer muss schon England ins Ausland folgen, um enttäuscht zu werden, wenn die FIFA das schon sechs Monate vor dem Anpfiff garantieren kann?" Der WM sei schon jetzt "jegliche Lebensfreude geraubt worden".
In der Gruppenphase etwa reicht die Preisspanne für die englischen Fans von 250 bis rund 800 Euro. Ein mögliches Finale würde mindestens 4760 Euro pro Ticket kosten. Ähnlich teuer wird es für Mindestens 155 Euro für den WM-Auftakt gegen Curacao, 3580 Euro für das Finale - und bis zu 5975 Euro für alle möglichen DFB-Partien.