Sündenbock für Reals Blamage Mourinho kanzelt Khedira ab
19.09.2011, 11:29 Uhr
Gelb-Rot nach 40 Minuten: Sami Khedira flog zeitig vom Platz.
(Foto: AP)
Erst verliert Real Madrid völlig überraschend gegen UD Levante, dann Real-Coach Jose Mourinho die Fassung. Resultat: Eine öffentliche Schelte für DFB-Nationalspieler Sami Khedira, der mit einem frühen Platzverweis einen Beitrag zur Pleite leistet.
Vom Lieblingsschüler zum Sündenbock: Sami Khedira, für José Mourinho bisher immer eine feste Größe bei Real Madrid, bekam von seinem Trainer nach der ersten Saisonniederlage der "Königlichen" die Leviten gelesen. Der deutsche Fußball-Nationalspieler war im Punktspiel bei UD Levante nach einer Rangelei vom Platz gestellt worden.
"Ich mache Khedira für die Niederlage mitverantwortlich", sagte der Trainer nach Reals 0:1-Schlappe bei dem Außenseiter am Sonntagabend. "Er ist in eine Falle getappt, obwohl er wusste, was passieren würde." Der Ex-Stuttgarter hatte sich, obwohl er bereits Gelb gesehen hatte, in der 39. Minute bei einer Rangelei ins Getümmel gestürzt und den Levante-Kapitän Sergio Ballesteros weggestoßen. Dieser ließ sich theatralisch fallen, Khedira erhielt die Gelb-Rote Karte, und Real musste fortan in Unterzahl spielen.
Auch die Madrider Presse ging mit dem Deutschen hart ins Gericht. "Khedira handelte sich auf kindische Weise einen Platzverweis ein", meinte das Sportblatt "As" am Montag. "Er mischte sich in eine Rangelei ein, bei der er nichts zu suchen hatte."
Nicht alleine schuld
Aber der Deutsche trug keineswegs allein die Schuld dafür, dass der reichste Fußball-Club der Welt sich ausgerechnet im Armenhaus der spanischen Liga zum ersten Mal in dieser Spielzeit geschlagen geben musste. Das weiße Starensemble fand gegen UD Levante, den kleinen Nachbarn des FC Valencia, nie zu seiner Linie. Es vermisste schmerzlich die Ideen seines Regisseurs Mesut Özil.
Mourinho hatte den zuletzt formschwachen Spielmacher auf der Bank gelassen und dafür Kaká eine Bewährungschance gegeben. Aber der Brasilianer ist von seiner einstigen Weltklasseform weit entfernt. "Kaká spielt einige Gänge langsamer als früher", meinte "As". "Er ist derzeit kein Rivale für Özil." Der Ex-Bremer wurde 20 Minuten vor dem Abpfiff eingewechselt, konnte die Partie aber nicht mehr wenden.
"Absteiger", Absteiger"
Vor dem Spiel bei dem Abstiegskandidaten hatte Mourinho noch gewitzelt: "Unser Ziel ist der Klassenerhalt." Diese ironische Bemerkung griffen die Levante-Fans auf und verhöhnten Real als "Absteiger". "Ab in die 2. Liga", skandierte das Publikum. Das Sportblatt "Marca" legte nach: "Für Mou gestaltet sich der Kampf gegen den Abstieg nun schwierig."
Real liegt nach der Schlappe einen Punkt hinter dem Titelrivalen FC Barcelona, der am Vortag CA Osasuna mit 8:0 abgefertigt hatte, und drei Zähler hinter den Spitzenreitern FC Valencia und Betis Sevilla. Auf dem Transfermarkt scheinen die "Königlichen" auf einen Erfolg hoffen zu können. Laut Medienberichten sollen sie vor einer Verpflichtung des brasilianischen Jungstars Neymar stehen. Der Stürmer könnte im Sommer 2012 für eine Ablöse von 60 Millionen Euro zu Real wechseln, berichteten "Marca" und "As".
Quelle: ntv.de, Hubert Kahl, dpa