Messi fehlt nur noch ein Tor Mourinho pustet durch
02.12.2012, 14:19 Uhr
Jose Mourinho ist als Trainer umstritten.
(Foto: AP)
Real Madrid kann nach dem Derby-Sieg in Spaniens höchster Fußballliga gegen Atlético erst einmal aufatmen. Lionel Messi vom FC Barcelona schießt sich mit 84 Toren im Jahr ganz in die Nähe des Tor-Rekords von Gerd Müller aus dem Jahr 1972.
Mesut Özil war der Kraftakt deutlich anzusehen, von Entspannung keine Spur. Das Gesicht von Real Madrids Spielmacher wirkte ziemlich verkniffen, als er im Derby gegen Atlético in der 66. Minute den Endstand zum 2:0 (1:0) markierte. Doch trotz des Sieges im Verfolgerduell hechelt Real Spitzenreiter FC Barcelona in der Primera División weiter hinterher.
Die Katalanen um den erneut überragenden Weltfußballer Lionel Messi zeigen einfach keine Schwäche und schwimmen nach wie vor auf der "Welle der Rekorde", wie die spanische Sporttageszeitung Marca schrieb. Locker, leicht und scheinbar ohne jede Mühe fertigte Barça auch dank der Treffer Nummer 83 und 84 im Kalenderjahr von Superstar Messi Athletic Bilbao mit 5:1 (3:0) ab. Mit dem 13. Saisonsieg (bei einem Unentschieden) überbot Barcelona den bisherigen Start-Rekord von Real aus der Spielzeit 1991/92 (zwölf Siege, zwei Unentschieden). Und Doppeltorschütze Messi (25./70.) trennt nur noch ein Treffer von der legendären 85-Tore-Marke von Gerd Müller aus dem Jahr 1972.
Beste Vorstellung der Saison
Barcelonas Gala-Vorstellung gegen überforderte Basken geriet zu einer "Romanze mit den Zahlen", denn Bilbao war ein Gegner mit der "Süße einer Konditorei" (Marca). Und während Trainer Tito Vilanova in den Katakomben des Camp Nou eher beiläufig über die laut der Zeitung Sport "ohne Zweifel beste Vorstellung der Saison" sprach, verabschiedete sich Messi wortlos in die Nacht.
Mehr Gesprächsbedarf hatte es da schon in Madrid gegeben. Als Reals Superstar Cristiano Ronaldo seine Mannschaft mit einer sehenswerten Freistoß-Bogenlampe gegen den Tabellenzweiten Atlético in Führung gebracht hatte (16.), war ein kollektives Aufatmen bei den Madridistas zu vernehmen. Zwar trennen die Galaktischen angesichts von elf Punkten Rückstand nach wie vor Welten von Tabellenführer Barcelona, doch mit nun 29 Zählern verkürzte Real immerhin den Rückstand auf Atlético (34 Punkte). Und wichtiger: Mit dem Erfolg über Atléico, das seit mehr als 13 Jahren auf einen Derby-Sieg wartet, nahm der Meister zumindest ein bisschen Druck von seinem umstrittenen Star-Trainer José Mourinho.
Applaus statt Pfiffe für Mourinho
"The Special One" hatte sich vor der Partie - wie angekündigt - extra früh dem Votum der Fans gestellt. Um 21.20 Uhr betrat der 49-Jährige das Stadioninneren zwecks Volksabstimmung, allerdings waren zu diesem frühen Zeitpunkt nur rund 3000 Wahlberechtigte erschienen. Von denen aber erntete Mourinho höflichen Applaus, immerhin besser als die Pfiffe, die er zuletzt zu hören bekommen hatte.
"Über Mourinhos Image müssen die Leute urteilen. Er ist ein Traine r, der sich immer vor die Mannschaft stellt und sich niemals versteckt", sagte Reals Co-Trainer Aitor Karanka - weil sich Mourinho wieder einmal vor der Pressekonferenz drückte. Dafür sprangen andere in die Bresche.
Nur ein CL-Sieg kann Mou retten
"Man kann sich Real nur schwer ohne Mou vorstellen", sagte Reals Verteidiger Sergio Ramos, dem nicht unbedingt das beste Verhältnis zum Trainer nachgesagt wird: "Aber ich bin nicht der Richtige, um über seine Zukunft zu sprechen."
Mourinho dürfte wohl nur der Triumph in der Champions League retten, der Gewinn der "Decima", des zehnten Titels in der europäischen Königsklasse. Offiziell aber will man sich beim Rekordmeister auch noch nicht von der nationalen Titelverteidigung verabschieden.
"Die Saison", sagte Xabi Alonso, "ist noch lang. Wir müssen jetzt weiter Siege einfahren und schauen, dass wir den Rückstand auf Barcelona so schnell wie möglich ein bisschen verkürzen können."
Quelle: ntv.de, sid