Fußball

Deutsche Kicker bei U-17-WM Multi-Kulti-Truppe heiß auf Mexiko

Bei der U-17-Weltmeisterschaft in Mexiko geht die deutsche Fußball-Nachwuchself mit einer echten Multi-Kulti-Truppe an den Start: Mehr als 50 Prozent der Kicker im Team von Trainer Steffen Freund haben ihre Wurzeln im Ausland. Und trotzdem heißen sie Holger oder Gerd.

Samed "Gerd" Yesil ist der Tojäger des Teams.

Samed "Gerd" Yesil ist der Tojäger des Teams.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Kapitän heißt Emre Can, der Spielmacher Levent Aycicek, der Torjäger Samed Yesil. Mit einer Multi-Kulti-Mannschaft im besten Sinne starten die deutschen U17-Junioren bei der Fußball-WM in Mexiko (18. Juni bis 10. Juli) die Titeljagd. "Meine Spieler leben Integration vor. Sie haben sich für Deutschland entschieden, und sie haben sich richtig entschieden", sagt DFB-Trainer Steffen Freund über das außergewöhnlich bunte Team des Vize-Europameisters.

"Freund, dem guten Freund"

Acht der 21 deutschen Spieler haben türkische Wurzeln, insgesamt stehen elf Akteure mit Migrationshintergrund im Kader. "Die Jungs spielen alle mit Begeisterung für den Adler auf der Brust. Wir haben höchsten Respekt vor ihrer Entscheidung für Deutschland", sagte Freund vor dem ersten Gruppenspiel am Montag gegen Ekuador. Prominentester Name ist Rani Khedira, jüngerer Bruder von Nationalspieler Sami Khedira und Sohn eines Tunesiers.

Das EM-Finale ging noch verloren, nun wollen die U-17-Junioren bei der WM angreifen.

Das EM-Finale ging noch verloren, nun wollen die U-17-Junioren bei der WM angreifen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei genauem Hinsehen ist das Team beinahe typisch deutsch. Geboren wurden die Kicker in Höxter, Marl oder Stuttgart, selbst einen deutschen Spitznamen hat jeder: Abwehrspieler Koray Kacinoglu heißt nur noch "Holger", Torjäger Samed Yesil ist "Gerd" - nach Gerd Müller. Und das Lieblingslied ist ein echter deutscher Schlager: Nach jedem Sieg stimmt das Team den unvermeidlichen Klassiker vom "Freund, dem guten Freund" an. "Das zeigt den tollen Teamgeist", sagt der so geehrte Trainer.

Ronaldinhos Nachfolger gesucht

Gut möglich, dass Freund "seinen" Song in den kommenden Wochen noch öfter hören wird. Denn in der Vorrunde geht es nach Ekuador gegen die Exoten Burkina Faso (23. Juni) und Panama (26. Juni). Randnotiz: Alle drei Begegnungen finden in Queretaro statt, wo die deutsche Nationalmannschaft 1986 auf dem Weg zur Vize-Weltmeisterschaft ihre Gruppenspiele bestritt. Auch das Ziel ist gleich: Das Finale am 10. Juli steigt im 100.000 Zuschauer fassenden Aztekenstadion.

Fernando Torres und Michael Essien wurden beide bei der U-17-WM entdeckt.

Fernando Torres und Michael Essien wurden beide bei der U-17-WM entdeckt.

(Foto: REUTERS)

Spätestens dann werden sich auf der Tribüne wieder die Scouts der europäischen Topklubs tummeln. Für Talentspäher ist das Turnier ein Pflichttermin, spätere Weltstars wie Ronaldinho, Fernando Torres oder Michael Essien glänzten in der Vergangenheit schon bei U17-Weltmeisterschaften. Auch Deutsche hinterließen Eindruck: Mario Götze schoss 2009 in Nigeria als eher unbeschriebenes Blatt drei Tore für das DFB-Team, Toni Kroos wurde 2007 vor Barcelonas Jungstar Bojan Krkic zum besten Spieler des Turniers gewählt. "Das sind perfekte Vorbilder für meine Spieler", sagt Freund.

Schweiz als Vorbild

Die Favoritenrolle gehört allerdings anderen: "Brasilien und Argentinien" nennt der DFB-Trainer. Auch Europameister Niederlande, der die DFB-Auswahl vor fünf Wochen im EM-Finale 5:2 bezwang, gilt als Titelanwärter. Die deutschen Erwartungen muten da eher bescheiden an. "Unser erklärtes Ziel ist das Achtelfinale. Wenn wir das erreicht haben, werden wir sehen, was möglich ist", sagt Freund.

Vor zwei Jahren war für das DFB-Team in eben jenem Achtelfinale gegen die Schweiz Endstation. Die Eidgenossen wurden später völlig überraschend Weltmeister. Mit einer Multi-Kulti-Mannschaft: Im Kader standen Spieler mit Wurzeln in zwölf Ländern.

Quelle: ntv.de, Eric Roos, sid

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