Fußball

Deutsche Frauen im Halbfinale Neid warnt vor Norwegen

Norwegen, immer wieder Norwegen. Beim abermaligen Duell mit dem skandinavischen Dauerrivalen im EM-Halbfinale hoffen die deutschen Fußballerinnen auch ohne die am Knie verletzte Ariane Hingst auf ein Déjà vu.

Gut gelaunt: Silvia Neid.

Gut gelaunt: Silvia Neid.

(Foto: REUTERS)

"Ich war beeindruckt, wie Norwegen den Mitfavoriten Schweden aus der EM gekickt hat. Sie sind jetzt richtig angekommen im Turnier und haben viel mehr Selbstbewusstsein als beim 0:4 gegen uns im ersten Spiel", sagte DFB-Trainerin Silvia Neid vor der Partie gegen den Europameister von 1987 und 1993 an diesem Montag ab 18 Uhr in Helsinki. Torhüterin Nadine Angerer warnte: "Wir sollten uns nicht täuschen lassen. Norwegen hat noch eine Rechnung aus dem ersten Spiel mit uns offen und will Revanche."

Vor genau 14 Tagen war Titelverteidiger Deutschland zum Auftakt über Norwegen hinweggefegt. Doch das zähle alles nun nicht mehr, betonte auch Linda Bresonik am Sonntag: "Wir werden auf eine ganz andere Mannschaft treffen als in der Gruppenphase." Angerer zeigte sich vom Auftritt der Norwegerinnen beim 3:1-Sieg gegen Schweden im Viertelfinale beeindruckt. "Ich war felsenfest überzeugt, dass Schweden gewinnt. Sie waren bis dahin das beste Team. Aber Norwegen hat kompakt gestanden und die wenigen Chancen gut genutzt. Unser 4:0 zählt jetzt nicht mehr", analysierte die Keeperin.

"Sind defensiv stark und können gefährlich kontern"

Und feiern können sie auch: die Norwegerinnen nach ihrem Sieg gegen Schweden.

Und feiern können sie auch: die Norwegerinnen nach ihrem Sieg gegen Schweden.

(Foto: REUTERS)

Zumal sich die deutschen Mannschaft im Auftaktmatch schwerer getan hatte als es das klare Ergebnis ausdrückt. Bresonik war in Tampere erst in der 33. Minute per Elfmeter die Führung gelungen, die Tore zwei bis vier fielen in den letzten fünf Spielminuten. "Wenn Norwegen erstmal führt", ergänzte Neid, "ist es sehr schwer, gegen sie zu spielen. Sie sind defensiv stark und können gefährlich kontern. Wir sind gewarnt." Die 45-Jährige dürfte erneut die Parole ausgeben, den Gegner mit einem Blitzstart zu schocken und möglichst mit einem schnellen Führungstor unter Druck zu setzen.

Wegen der Meniskus-Verletzung von Ariane Hingst, die das Team weiterhin vor Ort unterstützen will, ist Neid zur Umstellung gezwungen. "Auf dem Papier steht die Formation. Aber natürlich werde ich sie erst den Spielerinnen verraten", sagte Neid. Es ist damit zu rechnen, dass die Elf so beginnt wie gegen Italien im zweiten Durchgang nach Hingsts Auswechslung. Das heißt: Sonja Fuss übernimmt die Innenverteidiger-Position neben ihrer früheren Duisburger Teamkollegin Annike Krahn, Allrounderin Bresonik weicht nach hinten rechts in der Abwehr aus, und Simone Laudehr rückt dafür ins defensive Mittelfeld. "Ich bin auch neugierig, wo ich spiele", sagte Bresonik, die bereits ein "Kribbeln im Bauch" verspürt und sich "auf beide Positionen einstellt". Krahn ist es egal, wer neben ihr spielt: "Ich habe die Kommandos auch gegeben, als Arie spielte."´

Immerhin sprechen nicht nur die 24 EM-Spiele in Serie ohne Niederlage für den sechsmaligen Titelträger, auch die Bilanz gegen den Rivalen aus dem hohen Norden bei Welt-und Europameisterschaften ist in den letzten Jahren makellos. Bei der EURO 2005 in England gewann die DFB-Elf wie nun in Finnland gleich das erste Gruppenspiel gegen Norwegen (1:0) und triumphierte auch im Finale (3:1). Vier Jahre zuvor bei der EM in Deutschland traf man wie jetzt im Halbfinale aufeinander - auch damals hatte das deutsche Team mit 1:0 das bessere Ende für sich. Andererseits war Norwegen auch die letzte Mannschaft, die bei Europameisterschaften dem DFB-Team zumindest ein Remis abtrotzen konnte - doch auch das ist schon zwölf Jahre her, im Gruppenspiel bei der Heim-EM 1997 gelang Norwegen ein 0:0.

Die voraussichtliche deutsche Aufstellung: Angerer - Bresonik, Krahn, Fuss, Peter - Kulig, Laudehr - Garefrekes, Prinz, Behringer – Grings

Quelle: ntv.de, Ulli Brünger, dpa

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