Abwehrmann plus Sturm-Bombe? Nerlinger bremst Hoeneß
07.01.2012, 14:54 Uhr
Christian Nerlinger ist formal der sportlich Hauptverantwortliche beim FC Bayern, doch Präsident Uli Hoeneß mischt auch noch mit.
(Foto: dpa)
Ein neuer Mann für die Innenverteidigung, eine "richtige Bombe" für den Sturm - so beschreibt Bayern-Präsident Uli Hoeneß die Transferpläne des Rekordmeisters. Nur: Chefeinkäufer Christian Nerlinger weiß davon nichts. Er schickt lieber nette Grüße zum neuen "großen Rivalen" Borussia Dortmund.
Christian Nerlinger sieht derzeit keinen akuten Handlungsbedarf in der Abwehr von Fußball-Rekordmeister Bayern München und hat damit die jüngsten Aussagen von Präsident Uli Hoeneß relativiert. Er halte es für "total verfrüht, jetzt über einen Innenverteidiger zu sprechen, den man irgendwann vielleicht verpflichtet", sagte der Bayern-Sportdirektor am Samstag am Rande des Trainingslagers in Doha/Katar. Hoeneß hatte zuvor in der "Süddeutschen Zeitung" geäußert, die Münchner würden "eher versuchen, einen Innenverteidiger zu finden" als sich auf anderen Positionen zu verstärken.
Bei den Bayern laufen zum Saisonende die Verträge der Innenverteidiger Daniel van Buyten und Breno aus. Die ebenfalls im Abwehrzentrum einsetzbaren Holger Badstuber und Jerome Boateng sind langfristig gebunden. Van Buyten habe eine gute Hinrunde gespielt, betonte Nerlinger. Der Vertrag des Belgiers wird wohl verlängert, obwohl Hoeneß zu bedenken gab, dass van Buyten "34 ist und Knieprobleme hat". Auch Breno habe bei den Bayern in der Rückserie noch die Chance, sich für eine längere Zukunft in München zu empfehlen.
Nerlinger hält eine öffentliche Diskussion über mögliche Schwachstellen im Bayern-Kader ohnehin für überflüssig. "Die Schwachstellen, die wir haben, die wünschen sich sehr viele andere. Momentan rede ich lieber über unsere Stärken als über unsere Schwächen, die ich so nicht sehe", sagte er. Mit Blick auf den Sommer bemühe er sich deshalb derzeit "überhaupt nicht" um neue Spieler. Sein Präsident Hoeneß hatte in der SZ außerdem noch "eine richtige Bombe" für den Sturm angekündigt.
Ende der Dortmunder Tiefstapelei
Nachfolger Nerlinger erklärte unterdessen die Entscheidung von Marco Reus, das Angebot von Borussia Dortmund dem des FC Bayern vorzuzuziehen mit rein sportlichen Gründen. "Wir haben ihm unsere sportliche Situation dargelegt und gesagt, dass wir langfristig total auf Arjen Robben setzen wollen, dass wir einen Thomas Müller haben, den ich genauso sehe, und dass es Franck Ribéry und Toni Kroos gibt." Wohl deshalb habe Reus schließlich abgesagt.
Die Münchner "akzeptieren" diesen Schritt, betonte Nerlinger. Angst, dass ihnen in Dortmund ein allzu gefährlicher Kontrahent erwächst, habe er nicht. "Ich freue mich darauf, weil es nichts Schöneres gibt für unsere Spieler und uns alle als einen großen Rivalen zu haben. Sie haben es im letzten Jahr mit ihrem Understatement gut verstanden, erfolgreich zu sein. Aber das ist jetzt vorbei mit diesem Transfer", sagte er. Und machte klar, wer seiner Meinung nach zumindest im Mai das bessere Ende für sich haben werde: "Einmal kann eine deutsche Meisterschaft am FC Bayern vorbeigehen - aber nicht zweimal!"
Der Rekordmeister geht mit drei Punkten Vorsprung auf Dortmund in die Rückrunde. "Letztes Jahr waren wir 14 Punkte hinter Dortmund", sagte Nerlinger, "insofern ist mir die momentane Konstellation deutlich lieber."
Quelle: ntv.de, sid