Fehlpassfestival gegen Argentinien Neymar lässt Brasilien jubeln
20.09.2012, 10:18 Uhr
Siegtreffer in einem schwachen Spiel: Brasiliens Neymar.
(Foto: REUTERS)
Mit Ach und Krach zittert sich Fußball-Rekordweltmeister Brasilien zu einem Sieg über Argentinien in einem Wettbewerb, der sich "Superclásico de las Américas" nennt. Für Trainer Mano Menezes gab es Pfiffe. Nur ein Elfmeter sicherte dem Gastgeber kurz vor Abpfiff noch den Sieg.
Erst ein Elfmetertor von Stürmerstar Neymar in letzter Minute hat Brasilien einen glücklichen Sieg im "Superclásico de las Américas" über Argentinien beschert. Das 2:1 (1:1) in Goiânia ist allerdings nur ein dünnes Polster für das Rückspiel am 3. Oktober im argentinischen Resistencia. Wie zuvor vereinbart traten beide Mannschaften ohne ihre in Europa spielenden Stars an. Die Argentinier gingen durch Juan Manuel Martínez (19.) in Führung, Paulinho glich nur sechs Minuten später aus. In der Nachspielzeit sicherte dann Neymar (90.+3) mit einem verwandelten Handelfmeter den glücklichen Sieg der Gastgeber. Im vergangenen Jahr hatten diese bei der Wiederbelebung der früheren Copa Roca die Oberhand behalten.
Viele Zuschauer quittierten die schwache Leistung der Brasilianer mit Pfiffen und forderten eine Rückkehr des bei Palmeiras gefeuerten Ex-Nationaltrainers Luiz Felipe Scolari. Nationalcoach Mano Menezes musste sich dagegen "Adeus, Mano"-Rufe anhören. Der führte den Unmut der Zuschauer im Serra-Dourada-Stadion lediglich auf die Auswechslung des bis dahin stark spielenden Lucas zurück. "Die Fans haben ihre Vorlieben. Mein Job ist es, die Nationalmannschaft besser zu machen. Das ist gelungen, und so haben wir am Ende gewonnen", erklärte der Coach.
"Dort wird das Spiel ganz anders sein"
Neymar beschwerte sich nach der lauen Partie über die Pfiffe während des Hinspiels im "Superclássico das Américas" und meinte: "Man sollte bis zum Schluss warten. Niemand wird gern ausgepfiffen, niemand wird gern kritisiert. Wir geben unser Bestes auf dem Platz." Die Sportzeitung "Lance!" attestierte der Seleção jedoch ein schlechtes Spiel und kritisierte "ein Festival von Fehlpässen und Stellungsfehlern". "O Globo" sieht Nationalcoach Menezes, dessen Olympia-Auswahl Gold in London verpasst hatte, einem "unerbittlichen Druck" ausgesetzt. Erst der Elfmeterpfiff des paraguayischen Schiedsrichters Carlos Amarilla nach einem Handspiel von Leandro Desábato sowie Neymars Treffsicherheit erlösten die Gastgeber. Bis dahin war der 20-Jährige kaum in Erscheinung getreten.
Für das Rückspiel gab sich Neymar optimistisch: "Dort wird das Spiel ganz anders sein. Sie haben hier verloren und werden uns angreifen." Die zweite Partie findet am 3. Oktober im argentinischen Resistencia statt. Dort reicht Brasilien ein Unentschieden für den erneuten Gesamtsieg nach dem Erfolg bei der Erstauflage des "Superclássico" im Vorjahr. Auch im Rückspiel muss Argentinien ohne seinen Topstar Lionel Messi vom FC Barcelona antreten, denn die Regularien des Wettbewerbs lassen nur Spieler aus den Ligen der beiden Länder zu. Im Juni hatte Messi bei Argentiniens 4:3-Sieg über Brasilien gleich dreimal getroffen. Der "Superclássico das Américas" steht in der Nachfolge der "Copa Roca" zwischen Brasilien und Argentinien, der zwischen 1914 und 1976 unregelmäßig ausgetragen wurde.
Quelle: ntv.de, dpa/sid