Fußball

Endspielgegner Gladbach als Vorbild Oenning und HSV brauchen Siege

Angeschlagen: Michael Oenning hat mit dem HSV seit zwölf Spielen nicht gewonnen.

Angeschlagen: Michael Oenning hat mit dem HSV seit zwölf Spielen nicht gewonnen.

(Foto: REUTERS)

Ein Pünktchen aus fünf Spielen, Platz 18, ein junges, verunsichertes Team, in dem auch die Erfahrenen patzen. Und ein Trainer, der ratlos wirkt. Die HSV-Spitze stützt Michael Oenning noch, doch auch er weiß: "Es gibt keinen Ersatz für Siege." Die Partie gegen Mönchengladbach ist ein Endspiel für ihn.

Fußball-Trainer Michael Oenning gibt sich abgeklärt wie ein Regierungssprecher, aber in seinem Innersten muss es brodeln wie in einem Vulkan vor der Eruption. Nicht nur, weil sein Misserfolg beim Hamburger SV bei Twitter veräppelt wird. Die Partie des Bundesliga-Dinos HSV gegen Borussia Mönchengladbach birgt Sprengstoff in sich.

Gewinnt der stark in der Kritik stehende Coach mit seinem verunsicherten Team nach Wochen der Niederlagen und verbalen Prügel, kann er durchschnaufen. Verliert er, hat sein Stuhl wohl nur noch drei Beine. "So banal das klingt, es gibt keinen Ersatz für Siege", sagte Oenning.

Keine Punkte, aber einen Plan

HSV-Sportdirektor Frank Arnesen stärkt seinen Misserfolgstrainer: "Wir haben einen Plan."

HSV-Sportdirektor Frank Arnesen stärkt seinen Misserfolgstrainer: "Wir haben einen Plan."

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bilanz spricht gegen den 45 Jahre alten Fußballlehrer, die Vereinsführung jedoch demonstrativ für ihn. Der ideale Trainer sei "in diesem Moment so wie Michael Oenning", bekennt Sportchef Frank Arnesen und bezeichnet ihn als "meinen Mann". Das noch herrschende Gleichgewicht der Kräfte könnte jedoch kippen. Vier Niederlagen, ein Remis, 16 Gegentore und Platz 18 in der Tabelle - da haben es alle Argumente für ein "Weiter so!" schwer. Arnesen will den Umbruch in der Mannschaft hin zu hoffnungsvollen Talenten fortsetzen. "Die Leute können nicht warten, das ist ein Kampf. Aber wir haben einen Plan", beschreibt er sein Dilemma.

Dem Trainerverschleiß unter der Ägide von Ex-Chef Bernd Hoffmann hat das neue Führungsteam um den Vorsitzenden Carl Edgar Jarchow bewusst den Kampf angesagt. Diese Linie will es durchziehen. Der ehemalige HSV-Abwehrspieler Joris Mathijsen, der in fünf Jahren von sechs Cheftrainern angeleitet wurde, stärkte der neuen Crew den Rücken. "Wenn man etwas aufbauen will, braucht man Ruhe und Zeit, was die letzten Jahre beim HSV leider nicht der Fall war", sagte der zum FC Malaga gewechselte Niederländer dem Internetportal "Weltfußball".

Gladbach hat die Kurve gekriegt

Vorbild Gladbach: Lucien Favre hat mit den Borussen die Wende geschafft.

Vorbild Gladbach: Lucien Favre hat mit den Borussen die Wende geschafft.

(Foto: dpa)

Oenning schielt derweil neidisch auf den Rivalen Gladbach. Vorige Saison fast abgestiegen, steht der Club nun auf Platz drei. "Das zeigt, wie viel man im Fußball in weniger Zeit bewegen kann", sagte Oenning. Aber eben diese Bewegung muss er vorweisen können. Folglich redet er die eigenen Kicker stark: "Gladbach ist eine Mannschaft, die man schlagen kann. Wir werden das Spiel am Samstag gewinnen, davon bin ich fest überzeugt."

Da selbst bei gestandenen HSV-Profis das Selbstbewusstsein gelitten hat, baut Oenning jeden einzelnen Akteur auf. So nimmt er Torhüter Jaroslav Drobny, dem einige Patzer unterlaufen sind, in Schutz: "Er macht auf mich einen gefestigten Eindruck. Aus zwei Fehlern muss man keine Generalkritik machen." Die Mannschaft, die auf die verletzten Paolo Guerrero und Gojko Kacar verzichten muss, steht hinter Oenning. "Wenn man viel verändert, kann auch mal etwas unrund laufen", meint Marcell Jansen. "Aber es war auch nicht alles schlecht."

Quelle: ntv.de, dpa

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