Wettskandal erreicht US-Liga MLS "Operation Strafstoß" rüttelt Brasiliens Fußball auf
11.05.2023, 23:34 Uhr
Die Spieler haben durch ihre Anwälte eine Beteiligung an den Manipulationen abstreiten lassen oder sich bislang nicht öffentlich geäußert.
(Foto: IMAGO/Pera Photo Press)
Die brasilianische Bundespolizei geht Hinweisen auf systematische Manipulation im Profifußball nach. Unter Verdacht steht neben 16 in Brasilien aktiven Spielern auch ein Profi, der in der Major League Soccer in den USA spielt. Mehr als 100 Namen tauchten in den Untersuchungen bislang auf.
Der brasilianische Fußball-Verband CBF hat beim sich mittlerweile bis hinauf in die erste Liga ausweitenden Skandal um Wett-Manipulationen um Hilfe der Bundespolizei gebeten. Auf Geheiß von Justizminister Flavio Dino wird in der vor wenigen Wochen zunächst regional im Bundesland Goias angestoßenen "Operation Strafstoß" nun landesweit ermittelt, selbst die US-Liga MLS ist ins Visier der Ermittler geraten.
In Brasilien sollen in mindestens sechs Spielen der Serie A Spieler von einer Wettmafia für Summen ab umgerechnet 10.000 Euro aufwärts angeheuert worden sein, um sich Gelbe und Rote Karte einzuhandeln oder Elfmeter zu verschulden. Gegen 16 Personen wurde bereits Strafanzeige gestellt. In sechs Bundesstaaten fanden Durchsuchungen statt, neun Spieler wurden befragt. Ob sie tatsächlich Geld erhielten, um Spiele zu manipulieren, konnten die Ermittler damals noch nicht sagen. Ihnen seien von Wettpaten bis zu 100.000 Reais (umgerechnet circa 18.000 Euro) geboten worden.
Sieben Spieler wurden am Mittwoch von ihren Vereinen in Brasilien suspendiert. Zwei sind bei CA Paranaense aktiv, zwei bei Coritiba FC und jeweils einer bei EC Cruzeiro Belo Horizonte, Fluminense Rio de Janeiro und América FC. Ein weiterer Profi des FC Santos wurde bereits am Dienstag freigestellt. Die Spieler haben durch ihre Anwälte eine Beteiligung an den Manipulationen abstreiten lassen oder sich bislang nicht öffentlich geäußert.
Mehr als 100 Namen tauchten in den Untersuchungen bislang auf, darunter auch die der für US-Klubs tätigen Max Alves (Colorado Rapids) und Zeca (Houston Dynamo). Colorado gab am Donnerstag bekannt, seinen Spieler "von allen Teamaktivitäten freizustellen, während die MLS den Fall untersucht", ohne dabei Alves' Namen zu nennen.
Die CBF sieht sich wie die Wettanbieter, die kurioserweise als finanzkräftige Sponsoren bei allen 20 Erstligateams ein Fuß in der Tür haben, als Geschädigte. Verbandspräsident Ednaldo Rodrigues verkündete: "Es gibt keine Chance, den laufenden Wettbewerb abzubrechen." Vielmehr fordert der 69-Jährige drakonische Strafen gegen Spieler und andere im Skandal involvierte Personen.
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa