Fußball

Ein neues Fußball-Zeitalter Österreich krempelt seine Bundesliga um

Rapid Wien soll zum Anstieg des Zuschauerschnitts beitragen.

Rapid Wien soll zum Anstieg des Zuschauerschnitts beitragen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Bundesliga in Österreich zählt nicht zu den Top-Ligen in Europa. Mit einer Reform soll es ein Stück vorangehen. Fortan gibt es weniger Spiele und eine Meisterrunde. Das soll die Spannung erhöhen, die Stadien füllen und in den Europapokal führen.

Mehr Klubs, ein neuer Modus mit Punkteteilung und Play-offs: Die österreichische Fußball-Bundesliga startet in ein neues Zeitalter. "Das große Ziel dieser Reform ist es, mehr Zuschauer ins Stadion zu locken und die Spannung durch die höhere Anzahl an Entscheidungsspielen zu erhöhen", sagt Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer. Spannung sollte in der Theorie durch den neuen Modus und die Aufstockung von zehn auf zwölf Teams garantiert sein: Nach 22 Spieltagen folgt die Halbierung aller Punkte sowie eine Teilung in "Meistergruppe" und "Qualifikationsgruppe" mit je sechs Klubs. In zehn weiteren Spieltagen werden Meister und Absteiger ermittelt, in einem Play-off erhält der Gewinner der Qualifikationsgruppe noch die Chance auf einen Europa-League-Startplatz. "Die unterschiedlichen Phasen in der Meisterschaft sollen mehr Zuschauerinteresse entfachen", sagt Ebenbauer.

So weit, so gut. In der jüngeren Vergangenheit sorgten sinkende Zuschauerzahlen bei den Verantwortlichen für Kopfzerbrechen. Die Brisanz im Titelkampf war aufgrund der Dominanz von Serienmeister Red Bull Salzburg immer recht schnell dahin, auch die Minusgrade im Februar und März waren nicht unbedingt förderlich. Das soll nun Geschichte sein: "Es ist ein modernes System, das die Spannung hochhalten wird. Auch die Zahlen werden in allen Belangen nach oben gehen", erwartet Ebenbauer, der sich vollere Stadien wünscht: "Wir erhoffen uns auf jeden Fall ein Plus und zumindest einen Anstieg um zehn Prozent. Das ist das Minimalziel." In der vergangenen Spielzeit lag der Zuschauerschnitt knapp unter 6500, ein Wert mit Verbesserungspotenzial.

Ziel: Fixplatz im Europapokal

Grund zur Hoffnung  geben die neuen Stadien der beiden Wiener Klubs Austria und Rapid sowie Aufsteiger Wacker Innsbruck, der auf eine breite Fanbasis vertraut. Und eben viele Entscheidungsspiele. In Zukunft wird es nur noch 32 statt 36 Spieltage geben. "Die Klubs brauchen jeden Spieltag als Einnahmequelle und damit geht Einnahmepotenzial verloren. Wir glauben aber, dass das durch eine wachsende Zuschauerzahl ausgeglichen wird", sagt Ebenbauer: "Aus  sportlicher Sicht sind weniger Runden durchwegs positiv, wenn man sich ansieht, wie die Fußball-Kalender vollgeplant sind." Außerdem werde es mehr Abwechslung geben, da nicht mehr alle Klubs viermal gegeneinander spielen: "Das haben früher alle bekrittelt."

Als Unsicherheitsfaktor gilt die 2. Liga, die von zehn auf 16  Klubs erhöht wurde: "Wenn wir nichts geändert hätten, wäre das Risiko viel höher gewesen, dass wir keine zehn Klubs mehr in der zweiten Spielklasse gehabt hätten. Die Notwendigkeit der Änderung  war, dass man einen Wettbewerb hat", sagt der 42-Jährige, der weitere Veränderungen in der Zukunft erwartet: "Das System, wie wir es jetzt starten, mit 12 Klubs in der ersten, 16 in der zweiten und dreimal 16 Vereinen in der dritten Leistungsstufe ist zu groß in der Vereinsanzahl und da wird sich in den nächsten Jahren wieder was tun."

Die sportliche Entwicklung der Bundesliga geht mit Platz elf in der Uefa-Fünfjahreswertung jedenfalls bergauf. "Trotzdem sind wir im Konzert der Großen eine Ausbildungsliga", stellt Ebenbauer fest:  "Das aktuelle Ziel ist ein Fixplatz in einem Uefa-Klubwettbewerb, das haben wir erreicht. Wir wollen Konstanz und wenn wir uns dort festsetzen können, wäre es schon ein sehr großer Erfolg." Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bundesliga-Reform und spannende Meisterschaften sind auf jeden Fall gegeben. Bleibt aus Bundesliga-Sicht zu hoffen, dass dieses neue Zeitalter möglichst lange anhalten wird.

Quelle: ntv.de, David Ryborz, sid

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