Für Kritik am Ex-Nationalspieler Özils Berater rügt Fenerbahçe-Präsident
25.11.2021, 18:24 Uhr
Mesut Özil spielt nicht schlecht in dieser Saison - und dennoch kritisiert ihn der Fenerbahçe-Präsident Ali Koç im hauseigenen TV-Sender. Özils Berater schießt nun zurück, so etwas gehöre nicht in die Medien. Im Interview mit RTL/ntv blickt Erkut Sögüt auch zurück auf Özils Bruch mit der Nationalelf.
Mesut Özil muss heute in der Vorrundenpartie der Europa League mit Fenerbahçe Istanbul bei Olympiakos Piräus (21 Uhr auf RTL+ und im Liveticker auf ntv.de) unbedingt gewinnen, um noch auf Platz zwei in der Gruppe D zu klettern. Den ersten Platz will Eintracht Frankfurt zeitgleich gegen Royal Antwerpen verteidigen. Allerdings sieht sich der ehemalige deutsche Nationalspieler derzeit öffentlicher Kritik von Fenerbahçe-Präsident Ali Koç ausgesetzt.
"Er muss sich Gedanken darüber machen, wie er Fenerbahçe helfen kann", sagte Koç Mitte November im vereinseigenen TV-Sender Fenerbahçe TV. "Von nun an muss er sich auf sein Spiel fokussieren und seine Werbedeals außen vor lassen." Özils Berater Erkut Sögüt konterte nun darauf im RTL/ntv-Interview: "Normalerweise bespricht man das direkt mit dem Spieler und macht das nicht so über die Medien." Dem Präsidenten sei das wohl "mehr rausgerutscht", denn Koç gegenüber habe er diese Kritik nie geäußert. Özil habe auch keine neuen Sponsorenverträge am Laufen. In den vergangenen beiden Partien, beim 2:2 gegen Kayserispor und beim wichtigen 2:1 über Galatasaray, erzielte der Offensivkünstler jeweils ein Tor.

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Auch zu Özils Rücktritt aus der Nationalmannschaft über die sozialen Medien nach der Weltmeisterschaft 2018 äußerte sich Sögüt. Man habe sich davor lange im Team zusammengesetzt und "über Pro und Kontra" unterhalten. "Es ist ja keine Entscheidung über Nacht gefallen, sondern seine Entscheidung über Wochen oder Monate, die sich entwickelt hat", sagte der Berater. Özil hatte viel Kritik für seinen Rücktritt per Facebook-Post erhalten, aber Sögüt sagte, "zu der Phase und zu der Zeit war es das, was der Klient machen wollte und dafür habe ich Respekt".
"Waren nicht willkommen in Deutschland"
Özil hege aber keinerlei schlechte Gedanken gegenüber Deutschland. "Ich glaube, jemand, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, kann niemals mit Deutschland brechen, das ist die Heimat", sagte Sögüt. "Aber Heimat gibt es nicht nur im Singular. Man kann mehr als eine Heimat haben."
Die Geschichte des Özil-Beraters Erkut Sögüt ist die klassische Geschichte, die lange Zeit unter dem Titel "Vom Tellerwäscher zum Millionär" firmierte, in Deutschland jedoch häufig auch von Migranten erzählt wird. Aufgewachsen in Hannover. Erfahrungen mit Rassismus auf Usedom. Naziparolen. Rechtsradikale vor der Tür. "Wir waren da nicht willkommen in Deutschland", sagte Sögüt. "Aber wir sind da geboren und aufgewachsen. Aber wir waren nicht willkommen, weil wir so aussehen, wie wir aussehen." Aber Rassismus, betonte Sögüt, sei nicht nur ein deutsches Problem. Aber eben das, was er und auch Özil erfahren haben. "Viele haben das erlebt. Ich habe das ja auch erlebt."
Aber Deutschland war nun einmal die Heimat. Die Mutter arbeitete über Jahrzehnte als Putzfrau, Sögüt wollte der Familie etwas zurückgeben. Arbeitete hart. Wollte ein guter Sohn sein. Studierte Jura. Spezialisierte sich auf Sportrecht. Half aus, wenn er gefragt wurde. Plötzlich war da Özil, ein Anruf des Vaters. Es entwickelte sich. "Ich habe erst einen Riesen-Spieler gehabt und ich musste dann von oben nach unten lernen", sagt der Berater.
Quelle: ntv.de, dbe/sue