Böse Überraschung fürs Topteam Der FC Schalke 04 zahlt es Lukas Kwasniok heim
07.12.2024, 07:27 Uhr
Kenan Karaman (l.) und seine Schalker überraschten gegen Paderborn.
(Foto: IMAGO/Ulrich Hufnagel)
Nach dem überraschenden Sieg in Paderborn richtet Schalkes Doppel-Torschütze Kenan Karaman einen speziellen Gruß an den gegnerischen Trainer. Der nimmt die Spitze locker. Karaman hat aber auch kritische Worte für sein eigenes Team übrig.
Huch, was war denn da los? Der FC Schalke 04 kommt als taumelnder Boxer zum SC Paderborn und verlässt das Feld völlig überraschend als stolzer Sieger. Paderborn, das muss man wissen, ist Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga. Und Schalke? Ein Riese, der seit Jahren beim Versuch scheitert, sich wieder aufzurichten. Nach einem kleinen Zwischenhoch in der Liga gab es am vergangenen Wochenende eine 0:3-Abreibung gegen den 1. FC Kaiserslautern und existenzielle Warnungen. "Abstiegskampf pur" wurde abermals laut ausgerufen.
Eine Woche später reiben sie sich nicht nur auf Schalke die Augen. Was ist passiert? Beim Spitzenreiter machte die Mannschaft von Kees van Wonderen plötzlich alles anders. Die mit kleinen Schönheitsfehlern beste Leistung unter der Regie des Niederländers, der quasi dauerhaft Rauswurf-Gerüchte über sich lesen muss, wurde hernach dokumentiert.
Ein fürchterlicher Start für Schalke
Allerdings ging es zunächst schlecht los für die Gäste. Ein einfacher langer Ball von Felix Götze in die Spitze düpierte die gesamte Schalker Abwehr. Warum die Mannschaft die bislang zweitmeisten Gegentore in der Liga kassiert hat, konnte man in dieser Szene gut beobachten. Die Defensive ist die Achillesferse des Teams. Hier wurde im Sommer bei der Kaderplanung keine ausreichend gute Arbeit gemacht, was sie sich mittlerweile selbst eingestanden haben. Koen Kostons hatte danach wenig Mühe, die Szene zu veredeln (11.). Doch dieses Mal bewies die Mannschaft wieder den Kampfgeist, den van Wonderen ihr in der Vorwoche abgesprochen hatte.
Die Königsblauen hielten nicht nur dagegen, sie dominierten gar den Spitzenreiter. Im Stadion fielen die Fans fast vom Glauben ab, in beiden Lagern. Torjäger Moussa Sylla (23.) und Kenan Karaman (43.) drehten die Partie - und das völlig verdient. Die Schalker schossen sich den Frust aus den Knochen, feuerten bis zur Halbzeit 14 Mal aufs Tor der Paderborner, die gaben lediglich zwei Schüsse ab.
Auch auf den zweiten Schock fanden die Gäste eine Antwort. Götze nutzte eine Schläfrigkeit aus, stellte auf 2:2. Aber Schalke machte einfach weiter, erneut Karaman (69.) und schließlich noch Janik Bachmann (88.) erzielten die Tore zum zweiten Auswärtssieg.
Karaman rätselt über seine Schalker
"Wir haben es heute ein bisschen persönlich genommen", sagte Matchwinner und Anführer Karaman bei Sky. "Der Trainer von Paderborn hat gesagt, dass wir zwar gute individuelle Spieler haben, aber nicht immer als Mannschaft füreinander da sind. Heute haben wir gezeigt, dass wir als Mannschaft gut sind."
Lukas Kwasniok steckte den Gruß des Gegners locker weg, blieb aber bei seiner Meinung. "Offensichtlich haben sie ja Probleme." Gegen sein Team attestierte Kwasniok den Schalkern die "absolut beste Saisonleistung. Würde Schalke immer so spielen, wären sie oben mit dabei." Platz 13 ist indes ein Beleg dafür, dass das eben nicht immer so gut klappt, auch wenn schon erste Nachrichten in Fangruppen kursieren mit der Botschaft: "Nur noch sieben Punkte auf Rang drei." Dass die Mannschaften über ihnen fast alle ein Spiel weniger haben, wird gönnerhaft ausgeblendet.
Karaman räumte derweil ebenfalls ein, dass es "ein bisschen fraglich ist, wie das immer zustande kommt. Dass wir mal so spielen und mal so". Und sein Coach Kees van Wonderen gab Kwasniok indirekt sogar recht. "Ich weiß, dass sie alle gut Fußball spielen können. Sie müssen es nur zusammen machen", sagte der Niederländer. So wie in Paderborn. "Das muss unser Anspruch sein, so ein Spiel jedes Wochenende abzuliefern", sagte Karaman. "Man hat gemerkt, wir waren schnell und giftig in den Zweikämpfen. In den ersten zwei Minuten lagen schon drei Paderborner auf dem Boden. Wir wussten, dass das eine junge Mannschaft ist und sie mit Zweikampfhärte etwas ihre Struktur verlieren. Das haben wir gut geschafft."
Quelle: ntv.de, tno