Antreiber, Wortführer, Vollstrecker Podolski als Kölns Leitwolf
25.09.2010, 13:40 UhrDer 1. FC Köln und sein unter Druck geratener Chefcoach Zvonimir Soldo schöpfen wieder Mut. Angeführt von Idol Lukas Podolski trotzen die Rheinländer mit der besten Saisonleistung der TSG Hoffenheim einen Punkt ab. Podolski zeigt sich danach zufrieden.

"Wenn sich aber jeder auf seine Aufgabe konzentriert und so eine Leistung wie heute zeigt, kommen wir ganz schnell da unten raus": Lukas Podolski.
(Foto: dapd)
Lukas Podolski hat beim 1:1 gegen 1899 Hoffenheim endlich bewiesen, dass er beim 1. FC Köln noch zum "Leitwolf" werden kann. "Man sieht, wenn jeder 110 Prozent gibt, können wir Mannschaften wie Hoffenheim an die Wand spielen", sagte der Fußball-Nationalstürmer nach der Bundesligapartie am Freitag. Unverhohlen hatte er nach dem blamablen 0:2 in Mainz die Defensiv-Taktik von Trainer Zvonimir Soldo und die mangelnde Laufbereitschaft der Mitspieler gerügt. "Die Reaktion war gut. Schade, dass wir nicht gewonnen haben", urteilte er zufrieden.
Gegen den Tabellendritten aus Hoffenheim ließ Podolski seinen Worten Taten folgen, rackerte wie selten zuvor seit seiner Rückkehr an den Rhein, trieb die Kollegen an und schoss sein zweites Saisontor in der 17. Minute. "Podolski hat einen Torpedo im linken Fuß, das war ein super Pfund", meinte 1899-Torwart Tom Starke. Das Gäste-Team dagegen agierte in der ersten Halbzeit alles andere als explosiv. "Es war unterirdisch. Die Kölner haben es extrem gut gemacht, wir haben uns zu blöd angestellt", gab der Ex-Duisburger unumwunden zu.
"Die Ausbeute ist in Ordnung"
Erst nach der Standpauke von Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick in der Pause und dem 1:1 durch Demba Ba (54.) zeigten die Gäste, was sie eigentlich können. "In der ersten Halbzeit hatten wir keinen Zugriff auf das Spiel. Wir können froh sein, dass es da nur 1:0 steht", meinte Rangnick. Mit der Punkteteilung konnte er ebenso wie mit dem bisherigen Saisonstart insgesamt leben, obwohl in den letzten drei Spielen kein Sieg mehr heraussprang: "Die Ausbeute ist in Ordnung."
Allerdings weiß er auch, dass es am kommenden Samstag bei den Senkrechtstartern des FSV Mainz 05 nichts zu gewinnen gibt, wenn man so wechselhaft wie in Köln auftritt. "Gegen Mainz müssen wir 90 Minuten so wie in der zweiten Halbzeit spielen", forderte Rangnick. Die nach nur einem Sieg, zwei Remis und drei Niederlagen weiter im unteren Tabellendrittel stehenden Rheinländer schöpfen vor allem aus der Leistung der ersten 45 Minuten Hoffnung. "Für die Zukunft sollte das Mut machen", sagte Kölns Mittelfeldspieler Adam Matuschyk. Dies hofft auch FC-Chefcoach Soldo: "Heute ist ein Punkt für uns zu wenig, aber meine Mannschaft hat endlich Fußball gespielt."
"Publikum gegen Krisenszenarien imprägniert"
Damit aus dem Hoffnungsschimmer ein Aufwärtstrend wird, müssen nach Ansicht von Podolski in Köln alle an einem Strang ziehen und der zuletzt wieder in die Kritik geratene Soldo in Ruhe arbeiten können. "Es wird viel diskutiert über den Trainer und andere Leute", sagte er. "Wenn sich aber jeder auf seine Aufgabe konzentriert und so eine Leistung wie heute zeigt, kommen wir ganz schnell da unten raus."
Davon ist auch Kölns Manager Michael Meier überzeugt. "Nach dieser Leistung kann ich selbstbewusst sagen: Da brauche ich mir keine Sorgen machen." Geärgert hat er sich mehr über die heftige Kritik der Medien nach der Mainz-Pleite. "Nach jeder Niederlage wird alles infrage gestellt, das System und die Personen", schimpfte Meier und betonte, dass die FC-Anhänger dagegen immun seien: "Das Publikum ist aber gegen diese Krisenszenarien imprägniert."
Quelle: ntv.de, Andreas Schirmer, dpa