Ganz Köln wie im Rausch Podolski bleibt locker
24.06.2009, 16:25 UhrGanz Köln verfällt dem Poldi-Rausch, doch der Fußball-Nationalspieler zeigt betont locker. "Für mich ist das hier nichts Neues. Ich brauche keine Eingewöhnungszeit. Ich habe mich gut auf den Druck vorbereitet", sagte Lukas Podolski vor dem Trainingsauftakt seiner Mannschaft.
Gleich bei seinem ersten Auftritt auf heimischer Bühne heizte er die Träume vieler FC-Fans kräftig an: "Ich hoffe, irgendwann mit dem FC wieder in der Champions League zu spielen." Entspannt lächelnd betrat der 24 Jahre alte Stürmer die Bühne im Presseraum des FC. Ein kleiner Scherz mit den Journalisten, ein freundschaftlicher Knuff für die Fotografen, immer ein Grinsen in Richtung der rund 20 Kamerateams. Die Botschaft ist klar. "Ich freue mich einfach, wieder in der Heimat zu sein."
In den vergangenen Tagen erlebte FC-Manager Michael Meier einen aufgekratzten Rückkehrer auf der Geschäftsstelle. "Ich habe noch den ein oder anderen Tipp gegeben, wen man holen kann", erzählte Podolski schmunzelnd. Der Nationalspieler gibt sich vor der ersten Übungseinheit wie ein kleines Kind, das die Bescherung an Weihnachten kaum erwarten kann: "Ich hoffe jeden Tag, dass es endlich soweit ist."
Fußball ist Liebe
Auch Köln sehnte die Rückkehr des verlorenen Sohnes herbei, so dass Meier selbst die gefühlsbetonte rheinische Mundart nicht mehr ausreichte: "In Italien sagt man: Il calcio è amore. Fußball ist Liebe. Lukas Podolski personifiziert das für den 1. FC Köln". Das Verhältnis erkaltete auch in den drei Jahren bei Bayern München nie. Auf die Spitze getrieben wurde die Fernbeziehung im vergangenen September, als die Kölner Fans dem Torschützen selbst im fremden Trikot zujubelten. "Es ist ein besonderer Transfer gewesen, von Emotionen getrieben", erklärte Meier.
So konzentriert sich die Aufmerksamkeit einer Stadt nach dem Abschied von Trainer Christoph Daum, einst als "Messias" gefeiert", komplett auf Podolski. "Hä es widder do!", titelte der "Express" eine 22-seitige Sonderbeilage. "Für den Traum brauchen wir keinen Daum, holen den Jungen nach Haus", dichten die Rocker der Band 5 vor 12.
"Wir erwarten keine Wunder"
Auch der Club nutzt den Hype: Mit dem Verkauf von bislang mehr als 6900 "Poldi-Pixeln" auf einer Internetseite nahm Köln rund 173 000 Euro ein. Die 10 000 T-Shirts mit der Aufschrift "In Kölle zu Hus!" waren nach vier Wochen ausverkauft. Für das Testspiel gegen die Bayern Ende Juli sind mehr als 20 000 Karten verkauft. "Es ist der einzige Transfer, den der FC refinanzieren kann", sagte Meier.
Der öffentliche Druck auf den rund zehn Millionen teuren Einkauf bereitet dem Manager allerdings Sorgen. "Wir erwarten uns eine Verbesserung unseres Spiels, aber keine Wunder", sagte Meier.
Quelle: ntv.de, Von Florian Lütticke, dpa